PARKER schnappt den Waffenklau
hielt ein Glas Whisky in der Hand und sah fasziniert zu, wie Lady Agatha einen Gast nach dem anderen ins Reich der Träume schickte. Um sein Lokal schien er nicht zu fürchten, er würde sofort nach der Schlacht von den beteiligten Gästen entsprechenden Schadenersatz kassieren und war im übrigen gut versichert, wie er Parker mitgeteilt hatte.
»Wirklich beeindruckend, Ihre Chefin«, fand er, während er anerkennend zusah, wie sie drei Männer auf einmal fällte. »Irgendwie gefällt mir die alte Dame. Sie führen bestimmt ein abwechslungsreiches Leben, Mister Parker.«
»Man braucht in der Tat keine Langeweile zu befürchten, Mister Stanton«, räumte Parker höflich ein, während er an einem Tee nippte, den ihm Stanton persönlich serviert hatte.
*
»Mylady waren mit dem Besuch der Lokalität zufrieden?« erkundigte sich Parker, als er seine Herrin später zu seinem hochbeinigen Monstrum geleitete. – »Nun, ich habe mich nicht schlecht unterhalten, Mister Parker«, erwiderte sie in bester Stimmung. »Allerdings hätte ich von diesen Leuten dort mehr erwartet. Sehr widerstandsfähig waren sie ja gerade nicht, muß ich sagen.«
»Man war einfach Myladys unkonventioneller und überlegener Kampftechnik nicht gewachsen«, stellte Parker gemessen fest. »Mylady haben wieder mal eindrucksvoll unter Beweis gestellt, daß Unschlagbarkeit auch eine Vielzahl von Gegnern nicht zu fürchten braucht.«
»Das ist allerdings richtig, Mister Parker, eine Lady Simpson ist im Prinzip unbesiegbar. Das habe ich diesen Lümmeln deutlich gezeigt.« Sie runzelte die Stirn und schüttelte dann mißbilligend den Kopf. »Einen Fehler allerdings habe ich gemacht, ich hätte mehr auf meinen Sieg setzen müssen, aber Sie mit Ihrem Pfund haben mich durcheinandergebracht.«
»Meine bescheidene Wenigkeit ist untröstlich, Mylady«, behauptete Parker, ohne eine Miene zu verziehen.
»Macht nichts, Mister Parker, das hole ich bei nächster Gelegenheit wieder rein. Ich werde diesen Club wieder aufsuchen und dann größere Summen auf mich setzen und gewinnen.«
»Mister Stanton bittet allerdings darum, ihm eine Woche Zeit zu gönnen, um sein Lokal wieder aufzubauen«, richtete Parker höflich aus.
*
»Ich werde diesen Levantiner einem strengen Verhör unterziehen, Mister Parker«, kündigte Lady Agatha an, während sie sich aus Parkers hochbeinigem Monstrum wälzte. »Ich spüre deutlich, daß nur dieser Mann der Drahtzieher der Waffenschmuggler sein kann.«
Bei dem erwähnten >Levantiner< handelte es sich um einen Mr. Yussuf Ben-Khalid, einen Libyer, den Hank Stanton, der Betreiber des Söldner-Clubs, als Waffenhändler bezeichnet hatte.
Ben-Khalid betrieb in Fulton einen Teppichgroßhandel und eine Import-Gesellschaft für orientalische Gewürze, die recht angesehen war und bekannte Londoner Handelshäuser belieferte.
In der Hauptsache jedoch sollte er sich mit Waffenhandel in Krisengebieten beschäftigen, wobei er auch nicht davor zurückschreckte, an sämtliche in einen Krieg verwickelte Parteien gleichzeitig zu liefern.
Der Mann war das Ziel Lady Agathas, die vor dem großen, gläsernen Eingang seines Teppichhauses stand und ins Innere spähte.
Parker öffnete seiner Herrin die Tür und trat höflich zur Seite, um sie eintreten zu lassen. Sofort näherte sich ein dunkelhäutiger junger Mann und verbeugte sich lächelnd.
»Betätigt sich Ihr Haus nur als Großhandel, oder ist auch der sogenannte Endverbraucher in der glücklichen Lage, bei Ihnen einkaufen zu dürfen?« erkundigte sich Parker gemessen.
Der Mann sah ihn verblüfft an und überlegte offensichtlich, welchen Sinn Parkers Satzgebilde hatte. Allerdings schienen seine Überlegungen keine Ergebnisse zu zeitigen, denn nach einer Weile war er wohl genauso hilflos und zuckte die Achseln.
»Darf man sich in Ihrem Haus freundlicherweise umsehen?« fragte Parker etwas deutlicher und lüftete andeutungsweise die Melone. »Mylady wünscht möglicherweise einen echten Perser zu erstehen.«
»Echte Perser, o ja, Sir, alles mit Zertifikat, sehr original und Handarbeit«, freute sich der Verkäufer und nickte eifrig.
»Mylady gedenkt eventuell sogar einen größeren Posten für Ihr Schloß zu erstehen«, deutete Parker an. »In diesem Zusammenhang würde Mylady allerdings lieber mit dem sehr ehrenwerten Mister Ben-Khalid sprechen, ohne Ihnen persönlich zu nahe treten zu wollen.«
Der junge Mann hatte zwar so gut wie gar nichts verstanden, aber den Namen
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