Partnerin wider Willen
ist es nicht.«
»Und Sie halten mich scheinbar für naiv. Natürlich weiß ich, dass das Ganze eine ernste Sache ist.« Dana beugte sich vor. Sie schob die Kaffeetasse in Ellens Richtung. »Setzen Sie sich endlich und trinken Sie Ihren Kaffee, bevor er kalt wird.«
Ellen zog sich widerwillig einen Stuhl heran, auf den sie sich setzte. Zögernd griff sie nach der Kaffeetasse. Immerhin war sie vorhin so schnell aus ihrem Büro gestürmt, dass sie noch deutlich unter ihrer selbstempfohlenen morgendlichen Mindestdosis Koffein lag. »Mein Chef wird das niemals erlauben«, sagte sie nach dem ersten Schluck, der tatsächlich beruhigend wirkte. Irgendwie musste es doch möglich sein, diese Dana Wegener von ihrer Idee abzubringen.
Doch für Dana stellte auch dieses Argument kein Problem dar. Sie zwinkerte Ellen zu. »Er muss es ja nicht erfahren. Fabian auch nicht. Ich halte mich im Hintergrund.«
Ellen stöhnte genervt. »Er wird es erfahren, wenn Sie Ihren Artikel schreiben. Er kann lesen!«
Dana hob die Hand zum Schwur. »Ich verspreche, ich schreibe so, dass niemand etwas mitbekommt.«
Ellen wusste nicht weiter. War denn gegen diese Frau kein argumentatives Kraut gewachsen? Was konnte sie noch versuchen, um diese fürchterliche Person zur Vernunft zu bringen?
»Geben Sie’s auf«, sagte Dana, als habe sie Ellens Gedanken gelesen. »Sie kennen mich nicht. Ich sage Ihnen, wenn ich mir einmal was in den Kopf gesetzt habe, bin ich davon nicht mehr abzubringen.«
Ellen nahm einen weiteren Schluck Kaffee. »Da wäre ich jetzt nie drauf gekommen«, erwiderte sie unwirsch. Sie überlegte, ob es nicht doch einen Weg gab, die Katastrophe aufzuhalten. Es musste einen geben! Aber so sehr sie sich auch den Kopf zerbrach, es fiel ihr nichts ein. Höchstens . . .
»Wenn ich ja sage, laufen Sie nach diesem Fall nie wieder an meinen Tatorten herum. Kein Herumstochern mehr in offenen Fällen. Keine spöttischen Artikel!«, forderte Ellen. Wenn sie schon nachgeben musste, dann wenigstens mit einem Vorteil für die Zukunft auf ihrer Seite.
Doch Dana wedelte ablehnend mit den Händen vor ihrem Bauch herum. »Oh nein, das können Sie nicht verlangen.«
»Wollen Sie mir etwa für den Rest meiner Tage das Leben schwermachen?«, knurrte Ellen mürrisch.
Dana grinste. »Aber nein. Nur mache ich keine Versprechen, die ich höchstwahrscheinlich nicht halten kann.«
»Können Sie nicht, oder wollen Sie nicht?«
Danas Grinsen wurde breiter. »Ups. Ertappt.«
»Was habe ich von einem Deal, wenn nur ich ein Zugeständnis mache und Sie nicht?«, wollte Ellen wissen.
Auch darauf hatte Dana eine Antwort. »Ganz einfach. Es ist Ihr erster Fall in der neuen Stadt. Sie können ihn, zusammen mit mir, ungestört durchziehen. Oder ohne mich – und jeden Tag eine Überraschungsstory in der Zeitung lesen. Ihre Kollegen werden Letzteres zu schätzen wissen«, gluckste Dana. »Ein wenig Spaß bei der ansonsten so ernsten Arbeit.«
Ellens Augen wurden schmal. »Das würden Sie nicht wagen.«
Danas Gesicht sagte etwas anderes. »Was hat Sie eigentlich von Berlin nach Perleberg verschlagen?«, fragte sie wie aus heiterem Himmel. »War die Versetzung Ihre Idee? Sie sehen mir nicht so aus, als wären Sie jemand, der sich nach Ruhe in einer Kleinstadt sehnt.«
Was sollte das jetzt wieder? »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
»Ich krieg’s sowieso raus.«
Ellen schüttelte kaum merklich den Kopf. »Wird das so was wie eine Erpressung?«
Dana blies die Wangen auf und ließ anschließend die Luft geräuschvoll entweichen. »Ich erpresse doch niemanden.«
»Nein?« Ellen verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie haben also nicht gerade angedeutet, mich in Verruf zu bringen?«
»Gibt es denn etwas, womit man Sie in Verruf bringen kann? Einen dunklen Punkt in Ihrer Vita?«, fragte Dana unschuldig.
»Nur aus reiner Neugier: Wie wollen Sie es machen? Wieder öffentlich in der Zeitung, oder begnügen Sie sich zur Abwechslung mit verbaler Verunglimpfung?« Ellens Blick hatte sich verfinstert. »Und nun fragen Sie mich noch mal, was ich gegen Sie habe.«
»Jetzt dramatisieren Sie aber.« Dana strahlte, nach wie vor in bester Laune. »Ich will Sie weder erpressen noch kompromittieren.« Ihr Lächeln wurde besänftigend. »Ihre Abneigung gegen mich redet Ihnen das nur ein. Das wird sich legen, wenn Sie mich erst ein wenig besser kennen. Da bin ich mir sicher.«
»Tzzz«, war alles, was Ellen darauf zu erwidern hatte. Sie empfand Dana
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