Party Prinzessin
Essen,
die Schule und Wohnung.
Dafür fordern sie streng
Gehorsam als Entlohnung.
Du hast keine Macht,
darfst nichts bestimmen.
Erst wenn du achtzehn wirst,
kannst du ihnen entrinnen.
Ich:
Wahnsinn. Das ist gut! Das solltest du Lilly für ihre Zeitschrift geben!
JP:
Danke. Vielleicht mach ich das – zusammen mit dem über Mrs Gupta. Reichst du auch was ein? Für Lillys Zeitschrift, meine ich?
Ich:
Nein.
Denn das Einzige, was ich in letzter Zeit geschrieben hab (außer Tagebuch), ist »Nie mehr Mais!«, und ich hab Lilly schon gesagt, dass sie die Geschichte auf gar keinen Fall abdrucken darf. Worüber ich jetzt ganz besonders froh bin, weil ich echt nicht glaube – erst recht nicht, nachdem ich weiß, weshalb er keinen Mais mag –, dass er sie sonderlich witzig finden würde. Meine Kurzgeschichte über ihn, meine ich.
O Gott. Grandmère will mich für die Strangulierungsszene. Ich wünschte, jemand würde mich erwürgen. Dann müsste ich nicht mit Michael reden. Weil ich dann nämlich tot wäre.
Sonntag, 7. März, 21 Uhr, zu Hause im Loft
Ich fasse es nicht. Wieso muss alles immer NOCH schlimmer werden? Erstens hab ich es bis jetzt immer noch nicht geschafft, Michael zu erreichen. Er meldet sich nicht am Handy, ist nicht online, und Doo Pak hat gesagt, er sei auch nicht im Zimmer und er wüsste leider nicht, wo »Mike« sein könnte.
Ich habe allerdings eine ziemlich klare Vorstellung davon, wo er sein könnte: möglichst weit weg von mir.
Und zweitens ist es typisch, dass ausgerechnet diejenige der beiden Moscovitz-Geschwister, von der ich am allerwenigsten hören will, die ist, die mich mit Instant Messages förmlich bombardiert. Gerade hab ich die hier von ihr als Antwort auf meine Bitte bekommen, »Nie mehr Mais!« nicht in ihrer Zeitschrift abzudrucken:
WomynRule:
Tut mir Leid. Die Story bleibt drin. Sie ist mein bester Beitrag. Ach übrigens, ziehst du zur Party auch wieder deine Baskenmütze an?
FtLouie:
Kannst du bitte endlich mal mit der bescheuerten Baskenmütze aufhören? Außerdem, welche Party? Wovon redest du? Und Lilly, ohne meine Erlaubnis darfst du meine Geschichte gar nicht veröffentlichen. Und die Erlaubnis ziehe ich hiermit zurück.
WomynRule:
DIE »AIDE DE FERME«-PARTY VON DEINER GROSSMUTTER. Und zurückziehen kannst du sie nicht. Denn sobald die Redaktion von Fat Louies rosa Rosette einmal die Erlaubnis hat, eine Geschichte zu veröffentlichen, gehen automatisch alle Rechte an dieser Geschichte an Fat Louies rosa Rosette über.
FtLouie:
Okay: a) Du denkst dir sofort einen anderen Namen aus, und b) ES GIBT KEINE REDAKTION. DIE REDAKTION BEFINDET SICH IN DEINEM ZIMMER. Und »Aide de Ferme« ist eine Benefizgala, keine Party.
WomynRule:
Ich meinte Redaktion im übertragenen Sinne. Aber jetzt mal im Ernst. Wenn du deine Baskenmütze nicht anziehst, leihst du sie mir?
Das ist entsetzlich. Der arme JP!
Was haben die Geschwister Moscovitz nur? Ich kann ja verstehen, dass Michael mich hasst, aber warum stellt sich Lilly mit meiner Kurzgeschichte so quer?
Wenn ich nicht so erschöpft wäre, würde ich den Fahrer der Limousine anrufen und mich zuerst zu Lilly fahren lassen, um ein bisschen Verstand in ihren Quadratschädel zu prügeln, und anschließend zu Michael, um mich persönlich bei ihm zu entschuldigen.
Aber ich bin zu müde, um irgendetwas anderes zu tun, als mich in die Badewanne zu legen und danach ins Bett.
Ich weiß echt nicht, wie Paris Hilton das schafft: im Fernsehen auftreten, eine eigene Schmuckkollektion und Kosmetiklinie herausbringen UND jeden Abend bis in die frühen Morgenstunden hinein Partys feiern. Kein Wunder, dass sie ihren Hund vergessen hat und dachte, er wäre entführt worden…
Wobei die Gefahr, dass ich Fat Louie irgendwo vergesse, sehr gering ist, weil er viel zu schwer ist, um auf einem kleinen Samtkissen herumgetragen zu werden wie Tinkerbell. Abgesehen davon würde er mir die Haut vom Gesicht fetzen, wenn ich so was mit ihm versuchen würde.
Montag, 8. März, Schule
Heute Morgen hab ich mir noch mal Moms Kreditkarte »geborgt« und für Michael eines dieser Riesenkekse bestellt, aber diesmal hab ich es gleich an sein Wohnheim liefern lassen. Ich hab ein fünfundzwanzig Zentimeter großes Keks bestellt, auf dem mit Zuckergussglasur »Verzeih mir« steht.
Mir ist natürlich klar, dass ein Keks – noch nicht mal ein fünfundzwanzig Zentimeter großes mit den Worten »Verzeih mir« darauf – in keinster Weise wieder gutmachen kann, dass ich vor den
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