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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Dante war dankbar für Wärme, die nicht Auslieferung zum Preis hatte; und er achtete Leontias Motiv, weil er es nicht kannte.
     
    Die Verhöre der beiden ehemaligen Räuber waren unergiebig. Auf dem Weg von der Garnison zum Raumhafen überdachte Barakuda zum tausendsten Mal die Details des Großen Geheimen Plans und fragte sich, wie lange er noch geheimzuhalten war; zumindest Maqari mußte informiert werden.
    Ein Hotel an der Plaza Atenoa hatte bereits geschlossen; der Winter und die Tote Zeit näherten sich, und das brachte weitere Probleme mit sich. Die Fischschwärme zogen auf die hohe See hinaus, der Tourismus endete, das Kurierboot von der Hauptwelt des Sektors überschlug einen Monat; die Korvette flog zum Sektor-HQ, nahm die beiden fertigen Ausbildungskompanien mit und brachte später neue Rekruten nach Cadhras. Und vermutlich konnte man an dieser Routine nichts ändern, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen. Für die Durchführung des Plans brauchten sie jedoch die ganze Garnison.
    Auch die Bäume des Parks bereiteten sich auf die Tote Zeit vor. Die Blutweiden flammten noch einmal auf und begannen mit dem Abwerfen der Blätter; die meisten der angepaßten Shilgat-Eichen waren bereits kahl. Die Nimmergrün genannten Schlingpflanzen wiegten sich in der Seebrise; bläuliche, verworrene Laokoon-Feigen verfärbten sich dunkelviolett. Die Blätter der Eisenbäume oxydierten, und ein einsames Liebespaar stimmte Barakuda melancholisch.
    Auf der verlassenen Esplanade blieb er stehen, lehnte sich an eine winterfeste Karmesin-Kiefer, rauchte eine Zigarette und starrte blicklos über die dunstige Bucht, in der nur noch wenige Schiffe ankerten. Als die Glut seine Finger erreichte, warf er die Kippe fluchend weg und ging weiter.
    Das Vistamari gehörte zu einem halbstaatlichen Konzern und war ein langgestrecktes, niedriges Gebäude von dezenter Eleganz mit eigenen Yachtstegen. Barakuda fand Gerames in guter Gesellschaft auf einer Terrasse am Meer. Der Milliardär wirkte vollkommen übermüdet und erschöpft; allerdings waren die Höhlen unter seinen Augen fröhlich, und die junge Dame, die er mit Dante bekannt machte, sah hinreißend aus, trug ein abenteuerliches halbtransparentes Seidenkleid und hieß Zhizhora. Das hüftlange Platinhaar nahm Barakuda so gefangen, daß er die Nachnamen nicht verstand.
    »Ich habe schon von den Irrfahrten gehört. Schade, ich wäre gern mal bei so etwas dabei. Auch wenn es riskant ist.« Sie hatte eine rauchige Altstimme.
    Barakuda zwinkerte. »Ich hoffe, er hat Ihnen keine Staatsgeheimnisse verraten.«
    Gerames kicherte. »Nur ein paar. Aber Zhizhora ist selbst Geheimnisträgerin und kann den Mund halten.«
    Ein livrierter Kellner räumte die Reste der Mahlzeit ab - Meeresfrüchte, Fisch und diverse Salate - und goß trockenen Champagner nach. Dante bestellte »einen großen Topf Kaffee, und was haben Sie an Schnäpsen?«, und Zhizhora ergänzte die Bestellung, indem sie »dreimal viel Kaffee und drei terranische Calvados« anforderte.
    Gerames lehnte sich zurück, gähnte und knackte mit den Fingern. »Was liegt an?«
    Zhízhora spielte mit einem goldenen Feuerzeug, das mit vielfarbigen Steinchen besetzt war und sich von ihren dunkelgrün lackierten Fingernägeln abhob. Sie blickte zuerst Gerames, dann Dante an. »Soll ich gehen, oder hat es Zeit bis nach dem Kaffee?«
    Gerames winkte ab. »Haben wir Geheimnisse?«
    Barakuda hob die Schultern. »Nicht direkt. Das können wir später klären. Zunächst nur so viel: Ich brauche Geld.«
    Der Konstrukteur nickte. »Ich weiß zwar noch immer nicht, was du eigentlich beabsichtigst, aber es ist wohl so, daß du vorläufig keine ausreichende Handhabe hast, um öffentliche Gelder zu verschwenden, ja?«
    Barakuda lachte. »So kann man es ausdrücken.«
    »Hm. Ntja. Machen wir ein Geschäft?«
    »Wie gehabt?«
    »Ja.«
    »Wenn du das riskieren willst…«
    »Ich will. Wieviel?«
    »Ungefähr eine Million.«
    »Drachmen oder Talente?«
    »Drachmen.«
    Gerames knackte wieder mit den Fingern. Der Kellner kam mit den Getränken. Als er gegangen war, sagte Zhizhora: »Wollen Sie eine Flotte ausrüsten oder so was?«
    Dante erschrak, ließ sich aber nichts anmerken. Er nippte an seinem Calvados, dann nahm er einen Schluck Kaffee zum Nachspülen.
    Gerames beobachtete ihn und grinste. »Meine schöne Freundin besitzt ein paar Asteroiden mit sehr interessanten Schwermetallvorkommen; außerdem steckt sie uns beide intellektuell in die Tasche und sitzt im

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