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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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sagte ein Zunftrat, während sie zu den Gebäuden des Handelsherrn Gonwan gingen. »Wir haben aber die Leiche einer jungen Frau aus dem Avrak gefischt, unterhalb der Stadt. Es könnte gut diese Leyso sein. Man hatte ihr die Kehle durchgeschnitten.«
    Gonwan war nicht erfreut über den Besuch. Von Mirekhi hatte Barakuda die Frequenz erfahren, auf der die Banditen untereinander Kontakt hielten. In Anwesenheit des Zunftrats und einiger Büttel stellte Dante auf dem konfiszierten Gerät von Mirekhi die Frequenz ein und rief Gonwan. Aus dessen Schreibtisch ertönte ein leises Summen; das Gerät fand sich unter Papieren in einer Schublade.
    Danach flogen sie zu der Stelle, an der Ang’har und Forsal die übrigen Kreiselsteine versteckt hatten. Sie wurden in den Transportkammern des Gleiters verstaut.
     
    Kurz nach Sonnenaufgang befanden sie sich über dem Hinterland von Arameq. Wegen der ungewöhnlichen Lasten machten sie keine schnelle Fahrt. Sie flogen niedrig; der hintere Teil der transparenten Kuppel war geöffnet und sorgte für angenehme Luft.
    Gonwan, Mirekhi und Ang’har saßen auf der Heckbank. Die Hände hatte man ihnen auf den Rücken gebunden; alle drei schwiegen verbissen. Ang’har gähnte plötzlich, erhob sich und lehnte sich gegen die Gleiterwand. Er warf einen Blick auf die Felder, die unter ihnen vorbeizogen; dann schaute er nach vorn und begegnete Barakudas Augen. Er grinste.
    Dante musterte den jungen Mann, der als Spion für Großer-Töter alias Nobrega im Südland gearbeitet hatte. Die Stellung auf Forsais Boot war ideal gewesen. Er hatte Fluß und Küste bereist und in den Häfen vieles gehört. Barakuda nahm an, daß Ang’har den alten Schiffer auf die Idee gebracht hatte, die Passagiere auszuplündern, damit er selbst sie retten und in den Norden begleiten konnte. Leyso war eine hübsche Dreingabe gewesen.
    Ang’har blickte zur Seite, über die Bordwand. Unter ihnen glitzerte das Binnenmeer in der Morgensonne; sie waren vielleicht einen Kilometer vor der Küste. Ang’har ging in die Knie, federte hoch, hing einen Moment über der Bordwand und verschwand.
    Dante und Gerames schauten hinter dem ehemaligen Reisegefährten her. Ang’har fiel dem Wasser entgegen und erzeugte eine Fontäne. Der Gleiter flog nicht sehr hoch. McVitie wollte wenden lassen, aber Barakuda winkte ab. Er beobachtete die Aufschlagstelle noch eine Weile mit dem Fernglas.
    Plötzlich kicherte Gonwan. »Er war wichtig, einer der wichtigsten Leute überhaupt. Von mir könnt ihr kaum etwas erfahren - er hätte euch alles sagen können. Und wir waren noch nah am Land, nicht wahr? Er ist ein sehr guter Schwimmer.«
    »Du irrst.« Barakuda lächelte verzerrt. »Ein Mann mit gebundenen Armen kann durchaus den Sturz überleben und an Land schwimmen, auf dem Rücken, mit Hilfe der Beine. Das meinst du doch, oder?«
    Gonwan schwieg und sah irritiert drein.
    »Aber er kann nicht seinen Gürtel öffnen. Glaubst du nicht auch, daß ein Gürtel mit fünftausend Foldar zu schwer wiegt für einen Schwimmer, der die Arme nicht bewegen kann?«
    Gonwan stieß einen Fluch aus. Mirekhi sagte: »Ein gutes Ende. Er hat mehr Männer getötet, als ich bei Drei-Bleiche-Schwestern befehligte. Und er wollte immer reich sterben.«
     

XVI
     
    Auf dem Landefeld von Cadhras stand eine kostbare, diskusförmige Yacht mit verzierten Erkern und sehr viel Chrom. Gerames runzelte die Stirn.
    »Das sieht wie eine alte Freundin aus. Eh, Barakuda, was ist das beste Hotel an der Bucht?«
    »Das Vistamari. Warum?«
    »Ach, Quartier…«
    Gerames verschwand mit einem Kopfnicken. Dante wanderte langsam zum Palais, wo er der Gouverneurin einen knappen Bericht erstattete. Erörterungen des Plans und des künftigen Vorgehens verschoben sie auf später.
    Nach einem langen und dringenden Schlaf nahm Barakuda im Meeresleuchten ein kleines Frühstück zu sich. Begheli hatte noch nicht viel zu tun und konnte ihre Aufmerksamkeit zu etwa gleichen Teilen ihm und ihrem derzeitigen Gespielen widmen, einem höflichen, wiewohl wohlhabenden Gaianer, der nach einer Kreuzfahrt noch zehn Tage in Cadhras verbracht hatte und am folgenden Tag abreisen würde.
    Gegen Mittag warf Dante einen Blick in den Tower. Irgul hatte Dienst.
    »Na, leben Sie noch? Gibt es was Neues? Seit Sie fort waren, hat es kein richtiges Gelage mehr gegeben.«
    Barakuda vertröstete ihn auf später und stieg in die Rechnerräume hinunter. In der Zentrale saß Leontia Vilgram wie eingeklemmt zwischen dem

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