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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Außerdem«, setzte er nach einer kurzen Pause hinzu, »ist die Frage ›Warum ich?‹ eine, die ich auch für mich nicht beantworten kann. Wenn Ihnen das hilft. Ich glaube, bei solchen Entscheidungen ist das normal. Warum ich, warum wir, warum nicht die nächste Generation oder mein Nachfolger? Aber das Problem stellt sich heute, und wir müssen damit fertig werden.«
    »Noch etwas«, sagte Saravyi. »Für den Plan werden wir viele hellhäutige Frauen brauchen.«
    Barakuda nickte. »Ich weiß. Ich weiß aber nicht, woher wir sie nehmen sollen.«
    Saravyi deutete allgemein nach Osten. »Jenseits von Banyadir gibt es Dörfer, zwischen den Bergen und dem Ozean. Dort haben sich, auf Waldinseln, Inseln im Meer der Bäume, ehemalige Sklaven der Mönche niedergelassen, Flüchtlinge aus Banyadir. Es sind Nachfahren von Mischlingen, und bei ihnen sind viele, die fast wie Cadhrassi aussehen.«
    Sarela McVitie hustete plötzlich und warf den Rest der Zigarette fort. »Sind diese hellen Frauen auch seefest?«
    Saravyi legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Geh, Freundin. Wir werden einander sehr viel sehen, aber es gibt noch eines zu bereden, das keiner hören darf.«
    Als sie weit genug entfernt war, wandte der alte Mann sich zu Barakuda.
    »Stopp, Saravyi. Es gibt mindestens zwei Dinge zu bereden, die keiner hören darf. Deinen dunklen Andeutungen entnehme ich, daß die Räuber und die Mütter verbündet sind, wenn ich das auch nicht ganz begreife.«
    Saravyi starrte reglos auf einen Punkt hinter Barakudas Schulter.
    »Aha. Gortahork, sagst du, wollte die Probleme mit Pfeil, Bogen und Säbel klären. Dann sind plötzlich die Kistchen aufgetaucht und die zweite Räubergruppe, die wir zusammen mit Tremughatis Jägerinnen in den Höhlen am Golzain erledigt haben. Ich denke mir, die Kistchen, die Waffen der Räuber und die zweite Gruppe haben Gortahork daran gehindert, seinen Plan so auszuführen, wie er wollte, nicht wahr?«
    Saravyi nickte.
    »Diese Meinungsänderung des Fürsten war doch das, was du auch haben wolltest. Es muß dir also angenehm gewesen sein. Wie sind eigentlich die Räuber an diese unheimlichen Kistchen gekommen?«
    Saravyi grinste. »Vielleicht hat jemand, der sich mit der Vergangenheit auskennt, sie ihnen gezeigt.«
    Barakuda biß sich auf die Unterlippe. »Kann es sein, daß er dies deshalb getan hat, weil er erstens die Fürsten zu einem weniger blutigen, dafür vollendet irrsinnigen Vorgehen bringen und zweitens die Dinge so beschleunigen wollte, daß sie sich ereignen, solange in Cadhras bestimmte Personen im Amt sind, denen er vertraut?«
    Saravyi klopfte ihm mit halboffener Faust gegen den Bauch. »Die Farben der Steppe im Herbst sind besonders angenehm. Was ich dir sagen wollte, ist dies. Ich habe es, vor vielen Zehntagen, schon einmal kurz erwähnt. Ein großes Treffen aller Heiler, Weisen und Fürsten findet nur statt, wenn sehr große Dinge zu beraten sind. Zuletzt war es der Fall vor ungefähr zweihundertsiebzig eurer Jahre, als das Abkommen mit dem Commonwealth zu erörtern war. Die Fürstin hat angeordnet, daß ein großes Treffen stattfinde. An einem Ort, den keiner außer uns, hm, den Fürsten und Heilern kennt…« Er zog Barakudas Kopf zu sich herunter und sprach in sein Ohr.
    »Übrigens«, murmelte er, als sie zu den anderen zurückkehrten, »solltest du die Insel Kar’ayis kennen.«
    Es handelte sich um eine große, stark bewaldete Insel im Pangotischen Ozean, etwa 1000 Kilometer westlich der Meerenge von Pasdan. »Warum?«
    »Nun, dort nimmt das Holz ab. Und es gab da früher einmal, als meine Ahnen sich für derlei interessierten, Diamanten.«
    Zwei Stunden später brachen sie auf. Eine kleine Truppe von Jägerinnen und Jägern hatte die Banditen auf Pferde gesetzt und gefesselt; sie würden sie nach Biyang bringen. Der größere Teil von Saravyis Leuten hatte ein anderes Ziel.
    Saravyi saß im Sattel und umklammerte mit einer Hand den Knauf. Mit der anderen strich er über Sarela McVities Haar; sie lächelte halb traurig zu ihm empor und ging dann zum Gleiter, an dem Barakuda lehnte.
    »Also Golazin«, sagte Saravyi. Er zwinkerte Sarela zu. »Herrin der Geisterschiffe, wir sehen uns dort, und das ist das einzige, was mich an der Sache erfreut.«
    In Biyang suchte Barakuda das Gildehaus auf. Die Zünfte der Händler, Feinmetaller, Schwertfeger, Holzwerker, Schürfer, Erzschmelzer etc. stellten die einzigen Organisationen des Orts dar.
    »Von einer Anzeige ist uns nichts bekannt«,

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