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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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gebracht haben. Tiere brauchen nicht zu schreiben.«
    Barakuda nickte. Er genoß es, endlich zuschlagen zu dürfen, aber er bezähmte seine kalte Wut. »Ich bestehe auf einer Untersuchung der Ssenda. Andernfalls muß ich davon ausgehen, daß Sie Schußwaffen besitzen.«
    »Undenkbar. Dieser Schändung können wir nicht zustimmen.«
    Dante schloß einen Moment lang die Augen. Er dachte an die Lordkanzlerin des Commonwealth, die Gouverneurin des Protektorats, die Oberste Richterin des Territoriums; an die Chefin der Rechenanlage; an Begheli und Zhizhora, die Frauen der Flotte, die Fischerinnen, die Obfrauen und Heilerinnen der Shil, die Jäger bei der Säuglingspflege und die Jägerinnen beim Ausweiden erlegten Wilds; er bedauerte die Urmütter, die einem patriarchalischen Terrorregime entflohen waren, und verfluchte ihre Nachkommen, deren Regime von gräßlicher Perfektion war; er bedachte die Kunstwörter von Pasdan, mit denen Ableitungen ursprünglich männlicher Bezeichnungen ausgemerzt werden sollten, fragte sich, ob die Scharlachprim besser war als eine Scharlach-Fürstin, dachte an Besitz- und Abhängigkeitsverhältnisse in Wörtern, daran, daß ein Bürger des Commonwealth diesen Status auch dann nicht verlor, wenn er auf einem Asteroiden oder unter Wasser lebte und nie eine Burg gesehen hatte, daß calculus ein zum Rechnen verwendetes Kalksteinchen war und man trotzdem mit einem Großrechner kalkulierte, daß beim Hyperfunk nichts sprühte, daß ein Krieger Frieden halten und ein Jäger Obst essen konnte; daß Wörter nicht auf magische Weise mit dem Bezeichneten identisch waren, sondern dieses nur andeuteten; daß historische Gewalt in einem Wort keine gegenwärtige Gewalt in der Realität gewährte; daß der Priester für die Priesterin so grenzenlos unwichtig war wie die Burg für den Bewohner des Asteroiden und daß man wegen alter Wörter nicht das Universum umwerfen mußte; daß, wenn es sprachlicher Terrorismus war, die Prim »Fürstin« zu nennen, dann auch ein Bäcker, der nicht buk, sondern spazierenging, das Recht haben mußte, jeden zu erschlagen, der ihn »Bäcker« nannte, weil dies in der Freizeit eine Versklavung zu Zwangsarbeit war; er entwarf eine Sprache, in der jener Bäcker nicht mehr Bäcker, sondern Mensch-der-sein-Brot-mit-Brotbacken-verdient-aber-gerade-spazierengeht hieß und Dante Barakuda hybride-Mischung-aus-metaphysischem-Poeten-und-falsch-buchstabiertem-Raubfisch-in-Form-eines-unfrohen-Botschafters-der-vor-sich-hinfantasiert…
    Dann lachte er und stand auf. »Sie haben Waffen. Wir wissen es. Sie sind mit den Banditen ein Bündnis eingegangen, um in der Toten Zeit Cadhras auszuschalten. Wenn später wieder Schiffe kommen, wird eine neue Regierung in Cadhras sitzen, und ihr werden einige Shil-Renegaten angehören, und sie werden das Shilgat-Abkommen kündigen. Und Sie glauben, das Commonwealth sieht zu?«
    Die Mütter hatten sich ebenfalls erhoben. Die Erzmutter sagte kalt: »Sie fantasieren, Emissär. Gehen Sie. Sofort.«
    »Ich fantasiere nicht. Ich weiß, daß ein Frachter namens Nadir über dem Meer Waffen abwirft, daß ein Schiff namens Varli Soleyn dem Agenten Diamanten von der Insel Kar’ayis bringt, daß die Mütter von Pasdan über Kanonen verfügen.« Er sagte dies schnell und hart, als sie bereits unter dem Portal angekommen waren. Nur Pechfackeln erhellten den Platz; Bondak mußte genug Zeit gehabt haben.
    Er wandte sich wieder an die drei Frauen. »Rufen Sie Ihre Flotten zurück. In ein paar Tagen komme ich wieder, und ich komme nicht allein. Pasdan wird unter die direkte Kontrolle des Gouvernements gestellt. Sie haben keine Bedenkzeit; ich erwarte Ihre Kapitulation.«
    Die Erzmutter lächelte nur. »Nichts davon geschieht.«
    Barakuda nickte knapp. In diesem Moment, da sie glaubte, die Oberhand zu haben, tat er ihr das Schlimmste an. Er streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. »Daß Sie die Jungfernzeugung erreicht haben, wird Ihnen nicht helfen.«
    Die Erzmutter fuhr zurück; Ekel und Panik standen in ihrem Gesicht. Die beiden anderen Mütter rissen die Augen auf. Da wußte er, daß er das neue Zeichen im Wappen richtig gelesen hatte. Er gab Vanzuid das Zeichen.
    Der Korporal feuerte in die Luft. Der Gleiter sackte aus der Dunkelheit auf den Platz; Barakuda warf sich als letzter durch die enge Tür. Sie hoben ab. Auf dem Platz wimmelten Wehrhafte Jungfrauen und Mütter; Karabinerkugeln klatschten gegen die Panzerung.
    »Sehr laute Kriegserklärung«, sagte

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