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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Kamerawechsel.
    Ein Punkt tauchte am Himmel auf. »Die Nadir.« Das Schiff wurde schnell größer und flog exakt über die Passage zwischen den Inseln. Ein länglicher, kantiger Gegenstand löste sich aus dem Frachter. Die Nadir verschwand. Zwei der Pasdan-Segler näherten sich mit dem Westwind dem im Wasser treibenden Container, der mit Antigravprojektoren ausgerüstet sein mußte. Er war nicht gestürzt, sondern geschwebt; einige Frauen kletterten aus den Schiffen auf den Behälter, berührten bestimmte Partien der Oberfläche, der Container hob sich aus dem Wasser. Unsicher schwebend näherte er sich einem der beiden Schiffe und landete an Deck.
    »Das wär’s«, sagte Maqari grimmig. »Deutlichere Beweise brauchen wir nicht.«
    »Das haben Sie gut gemacht, Leutnant«, sagte Hsiang.
    Yakku deutete eine kleine Verneigung an und hob die Hand. »Ich habe aber noch ein paar Zugaben für Sie.«
    Der Film lief weiter. Der Segler, der nahe dem östlichen Ende der Passage gestanden hatte, setzte Segel und rauschte vor dem Wind ostwärts. Nach einigen Minuten wurden Signalwimpel aufgezogen, dann ging der Segler auf Nordkurs. Die Kamera schwenkte; am östlichen Horizont tauchte ein weiterer Segler auf.
    Schiff Nr. 2 war dem ersten gefolgt und ging am Ende der Passage über Stag; nach dem Manöver lief es nordwärts.
    Nummer 3 und 4, die beiden Schiffe, die den Container aufgefischt hatten, taten das gleiche. Nummer 5 wendete noch in der Passage und kreuzte hart am Wind nach Westen.
    Yakku hatte den Film schnell durchlaufen lassen und die Ereignisse von Stunden in Minuten gedrängt. Nun schaltete er auf einen zweiten Projektor. »Wir fliegen Richtung Corilia.«
    Der Film zeigte nichts als Meer und in Abständen Segelschiffe. Alle zeigten Signalwimpel. »Die Abstände betragen jeweils etwa zwanzig Kilometer. Schnelle Nachrichtenübermittlung. - Ich lasse durchlaufen. Wir kommen zum gestrigen Abend und zum Ende der Signalstaffel. Die folgenden Aufnahmen sind mit Nachtkameras gemacht und nicht ganz so klar, aber ausreichend gut.«
    Das letzte Schiff. Großaufnahme: der Bug mit dem Namen Varli Soleyn. Barakuda pfiff leise durch die Zähne.
    »Das ist die Nordspitze unserer Akademikerinsel Corilia«, sagte Yakku, als Felsen ins Bild kamen.
    »Kap Kogaly«, sagte jemand.
    Barakuda grinste in die Dunkelheit. »Ich muß an dieser Stelle zwei Dinge sagen.« Er berichtete von der Rechnerlöschung und davon, daß er Listen mit den gesuchten Daten gerettet und zusammen mit der Gouverneurin ausgewertet hatte. Der Schirm zeigte noch immer das Schiff aus Pasdan; im Konferenzraum waren bei Barakudas Eröffnungen unterdrückte Laute des Erstaunens zu hören.
    »Wir haben festgestellt«, sagte Dante, »daß immer dann, wenn die Nadir nach Shilgat kommt, die Varli Soleyn Cadhras anläuft. Ferner haben wir herausgekriegt, daß zwei Leute abwechselnd gerade zu diesem Zeitpunkt Ferien auf Corilia machen.«
    Jemand murmelte »Ubang Thang«; ein anderes Geräusch war zu vernehmen, so als ob jemand aufstehen wollte, und Leutnant Yakkus Stimme erklang, ruhig, aber entschieden: »Sitzen bleiben. Das ist eine Pistole.«
    »Die Frau, nach der das Schiff benannt ist, Varli Soleyn, war die Prophetin, die den Sieg der Frauen und die Ausrottung der Männer beschrieben hat. Passend, daß Pasdan gerade dieses Schiff zu diesem Zweck nach Cadhras schickt. - Ich habe Ihnen vom alten Saravyi erzählt? Gut. Bei unserer letzten Begegnung hat er mir gesagt, auf der Insel Kar’ayis im Pangotischen Ozean gebe es Diamanten. Außerdem gibt es dort Wälder. Wir haben uns alle gefragt, woher die Mütter aus Pasdan das Holz für ihren Flottenbau nehmen.«
    Am unteren Bildrand erschien ein Ruderboot, in dem eine einzelne Person saß. Das Bild sprang ihnen entgegen; Yakku hatte hier auf Großaufnahme geschaltet. Die Varli Soleyn drehte bei; das Ruderboot ging längsseits. Die Person erhob sich taumelnd; von Bord des Pasdan-Seglers wurde ihr ein kleiner Gegenstand zugeworfen.
    »Das Schiff fährt immer an Corilia vorbei.« Barakuda ging zum Projektor und hielt das Bild an.
    Maqari stieß einen Fluch aus. »Der Obmann.«
    Barakuda klickte mit der Zunge. »Ponce, gebrauchen Sie Ihren Kopf. Yakku richtete eben seine Pistole auf jemanden, und der Obmann ist nicht da. Außerdem war bei seinem Amtsantritt das Tandem Nadir/Varli Soleyn längst unterwegs. Nein, zwei Leute wechseln sich auf Corilia mit dem Urlaub ab. Einer ist hier und kann Alpha-Befehle erteilen, die den Rechner

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