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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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eine Matrosensorte bist du? Und wo kommen all die Narben her?« Sie deutete auf seine rechte Hüfte, dann auf die lange Narbe zwischen Auge und Mundwinkel.
    Beghelis Eintreffen mit einem Arm voller Kleider enthob Dante der Notwendigkeit, die Fragen zu beantworten. Er warf einen Blick auf den Tisch, auf das Tablett mit Brot, kaltem Braten, Butter und Sahne, und verschwand unter der Dusche, wo er länger blieb als nötig.
    Als er erfrischt und rasiert wieder die Szene betrat, trug er bequeme schwarze Slipper aus P’aodhu-Leder, eine schwarze Hose aus Baumwollstoff und ein schwarzes Flanellhemd. Die Tänzerin, angetan mit braunem Rock und beigem Pullover, beides knapp, lehnte am Fenster und schaute über den Hafen hinaus. Sie wandte den Kopf, warf einen Blick in Dantes Gesicht und sah dann wieder aus dem Fenster. Über dem Meer lag noch immer Dunst, und der graue Himmel war undurchdringlich.
    »In Ermangelung der Sonne bringst du Farbe«, sagte Barakuda; er schaute Begheli zu, die mit Tellern und Tassen hantierte. Sie steckte in einer leuchtendblauen Mischung aus Hosenanzug und Overall mit tiefroter Hüftschärpe; die olivrosa Stirn war gerunzelt. Begheli deutete einen Tellerwurf in seine Richtung an. Leise summend ging Barakuda zum Fenster und drehte am Rad des Heizkörpers, gebückt.
    »Du bist also so was wie ein Minister«, sagte Fimfinella über ihm. »Und ein barracuda ist ein irdischer Raubfisch, glaube ich.«
    Dante richtete sich auf und bleckte die Zähne; sie waren weiß und kräftig.
    »Na gut; ich werde dich Fischminister nennen, Sternmatrose.« Sie fühlte sich offensichtlich unwohl.
    »Was ist das nun mit dem geheimnisvollen Frühstücksbesuch?« Barakuda sah, daß Begheli für fünf gedeckt hatte.
    »Wart’s ab; eine Überraschung.«
    Pa’aira erschien mit einer Pfanne: Rührei und Schinken. Anders als bei Begheli, die der ersten Mischlingsgeneration angehörte, hatte sich bei Pa’aira das Shil-Erbe bereits durchgesetzt: schwarze Haare, schwarze Augen, Olivhaut. Passend zum Inhalt der Pfanne trug sie Gelb, eine Art Kimono.
    »Reger Durchgangsverkehr. Guten Morgen, o ihr Blumen des Hafens.« Dante nahm die volle Kanne aus der Kaffeemaschine und schenkte ein.
    »Gestern abend«, sagte Begheli, »ist ein Besucher gekommen. Er wollte zu dir.«
    »Und du warst nicht da, und Begheli war beschäftigt, deshalb hab ich ihn bei mir untergebracht.« Pa’aira setzte sich, goß Sahne in ihre Tasse, rührte, trank einen Schluck und begann mit der gerechten Verteilung des Pfanneninhalts.
    »Wer ist es denn, bei allen Göttern von Sa’orq?«
    »Ich.« Buschige Brauen und eine Hakennase erschienen in der Tür; der dazugehörige Mann war noch länger als Barakuda, hager und von Wind und Wetter gegerbt.
    »Ha!« schrie Dante. »Du altes Skelett!« Er packte die Hand des Neuankömmlings und schüttelte sie, als wolle er sie abreißen. Dann deutete er auf die Tänzerin, die immer noch am Fenster stand. »Darf ich bekannt machen? Zwei Pseudonyme, fürchte ich: Cuthbert Pinto, Klabautermann, und Fimfinella Fandango, Primaballerina.«
    Vor fünf Jahren, zu Beginn der Toten Zeit, war Pinto im Meeresleuchten aufgetaucht. Auch er hatte diesen Blick - zu viele Sterne, zu viele Lichtjahre. Einige Tage später war eine Suchmeldung gekommen. Eine reisende Magieshow hatte auf dem Planeten Panormos Probleme mit der dortigen Unterwelt bekommen, nämlich die Zahlung hoher »Schutzgebühren« verweigert; es gab mehrere Tote und Verletzte. Der Chef der Truppe hatte zwei Unterweltler erwürgt und war geflohen, verfolgt von Hetzhunden der »Sippe«. Er wurde gesucht; man hätte ihn vermutlich vor Gericht gestellt und freigesprochen, da die übrigen Mitglieder seiner Truppe von den Gangstern umgebracht worden waren und er eindeutig in Notwehr gehandelt hatte. Aber die Behörden brauchten seine Aussage, um endlich einige Köpfe der »Sippe« fassen zu können. Barakuda hatte damals, in zwei langen Nächten, Pinto zu einer schriftlichen Aussage bewegt (die zur späteren Verurteilung mehrerer Gangster führte), diese nach Gaia weitergeleitet und vermerkt, der Gesuchte sei aus der Haft entflohen und habe sich mit einem Trampfrachter ins galaktische Niemandsland abgesetzt. Seitdem segelte Pinto auf dem Binnenmeer herum, zauberte hin und wieder in den Hafenkneipen, übernahm Frachten und bisweilen auch zahlungskräftige Touristen.
    Fimfinella starrte Pinto an. Cuthbert ging langsam zu ihr, streckte die Rechte aus, holte hinter dem Ohr der

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