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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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hoch. «Solche Dinge passieren eben», sagte er.
    «Ich weiß», antwortete Colonel Munro, «ja, ja, ich weiß. Trotzdem, irgendwie habe ich bei Nye immer das Gefühl, er sei ein wenig unberechenbar. Dass er in mancher Hinsicht, nun, nicht sehr gefestigt ist in seinen Ansichten.»
    Horshman erwiderte: «Es spricht nichts gegen ihn, rein gar nichts, soweit uns bekannt ist.»
    «Oh, ich meine nicht, dass da irgendetwas nicht stimmt», sagte Chetwynd. «Es ist nur – wie soll ich sagen –, er nimmt die Dinge nicht so richtig ernst.»
    Mr. Horsham trug einen Schnurrbart. Er fand es praktisch, einen Schnurrbart zu tragen. So sah niemand, wenn er ein Lächeln kaum unterdrücken konnte.
    «Er ist kein dummer Kerl», sagte Munro. «Sie glauben doch nicht, dass – nun, ich meine, dass es hier irgendetwas Zweifelhaftes geben könnte.»
    «Seinerseits? Das scheint nicht so.»
    «Sind Sie alles durchgegangen, Horsham?»
    «Nun ja, wir haben nicht viel Zeit gehabt. So weit ist alles in Ordnung. Aber jemand hat seinen Pass benutzt.»
    «Benutzt? Wie denn?»
    «Er ist in Heathrow durchgelaufen.»
    «Wollen Sie damit sagen, dass sich jemand als Sir Stafford Nye ausgegeben hat?»
    «Nein, nein», sagte Horsham, «nicht direkt. Darauf hätten wir nicht hoffen können. Der Pass ging zusammen mit anderen Pässen durch. Niemand hatte Alarm gegeben. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt war er noch nicht einmal aus seiner Betäubung durch das Rauschmittel oder was auch immer sie ihm verabreicht haben aufgewacht. Er war noch in Frankfurt.»
    «Aber jemand könnte den Pass gestohlen haben und in die Maschine gestiegen und so nach London gelangt sein?»
    «Ja», sagte Munro, «das nimmt man an. Entweder jemand nahm die Brieftasche mit dem Geld und der Pass war darin, oder jemand brauchte dringend einen Pass und entschied sich für Sir Stafford Nye als passenden Kandidaten für den Diebstahl. Ein Drink steht auf dem Tisch, man gibt eine Prise hinein, wartet, bis der Mann einschläft, nimmt den Pass und geht das Risiko ein.»
    «Aber ein Pass wird doch immerhin überprüft. Es müsste doch aufgefallen sein, dass es nicht der richtige Mann war», sagte Chetwynd.
    «Nun, es muss wohl eine gewisse Ähnlichkeit bestanden haben», sagte Horsham. «Aber es existierte ja auch keine Mitteilung über den Verlust. Es war also keine besondere Aufmerksamkeit auf diesen bestimmten Pass gelenkt worden. Eine große Menschenmenge wird durchgeschleust, auf einen Flieger mit Verspätung. Der Mann sieht dem Foto in seinem Pass einigermaßen ähnlich. Das ist alles. Ein kurzer Blick, der Pass wird zurückgegeben, weiter geht’s. Gewöhnlich interessieren sie sich nur für die ankommenden Ausländer, nicht für die britische Bagage. Dunkles Haar, dunkelblaue Augen, glatt rasiert, 1,80 oder was immer es sein mag. Das ist alles, was man sehen will. Er steht nicht auf einer Liste für unerwünschte Ausländer oder so.»
    «Ich weiß, ich weiß. Doch Sie sagen, wenn jemand nur eine Brieftasche stehlen wollte oder Geld oder dergleichen, hätte er den Pass bestimmt nicht verwendet, oder? Das ist doch viel zu riskant.»
    «Ja», sagte Horsham, «das ist das Interessante daran. Natürlich», fuhr er fort, «stellen wir Nachforschungen an, stellen hier und da ein paar Fragen.»
    «Und was ist Ihre eigene Meinung?»
    «Das möchte ich jetzt noch nicht sagen, ich brauche noch ein bisschen Zeit, wissen Sie. Man soll nichts übereilen.»
    «Sie sind alle gleich», sagte Colonel Munro, als Horsham den Raum verlassen hatte. «Sie sagen einem nie was, diese verdammten Sicherheitsleute. Sie würden das niemals zugeben, wenn Sie glauben, eine Spur zu haben.»
    «Nun, das ist nur natürlich», erwiderte Chetwynd. «Sie könnten ja auch falschliegen.»

Kapitel 3

Der Mann von der Reinigung
     
    S ir Stafford Nye kehrte in seine Wohnung zurück. Eine große Frau stürmte aus der kleinen Küche und begrüßte ihn lautstark.
    «Sie sind also wieder gut angekommen, Sir. Diese grässlichen Flugzeuge. Man weiß ja nie, was passiert, oder?»
    «Sehr wahr, Mrs. Worrit», erwiderte Sir Stafford Nye. «Der Flieger hatte zwei Stunden Verspätung».
    «Genau wie mit den Autos, nicht wahr?», sagte Mrs. Worrit. «Ich meine, man weiß nie, was schiefgehen kann mit ihnen, nicht wahr? Es ist nur schlimmer in der Luft, nicht wahr? Man kann nicht einfach am Bordstein halten oder so. Ich meine, so ist es doch. Ich für meinen Teil würde nie in ein Flugzeug steigen.» Sie fuhr fort: «Ich habe ein paar

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