Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
gestehen, ich habe selbst ein wenig Schwierigkeiten, mich für das eine oder andere zu entscheiden.»
    «Ja, das ist nicht so einfach, nicht wahr? Mit den Chinesen und den Russkis und der ziemlich schrägen Bande, die hinter all den Studentenunruhen steckt, und der Neuen Mafia und der seltsamen Bagage in Südamerika. Und die nette kleine Gruppe von Finanziers, die irgendetwas Schräges in petto hat. Ja, es ist schwer zu sagen.»
    «Mary Ann», sagte Sir Stafford Nye nachdenklich. «Ein eigenartiger Name für jemanden, der mit richtigem Namen Daphne Theodofanous heißt.»
    «Nun, ihre Mutter ist Griechin, ihr Vater war Engländer, und ihr Großvater war österreichischer Staatsbürger.»
    «Was wäre geschehen, wenn ich ihr ein gewisses Kleidungsstück nicht – geliehen hätte?»
    «Sie wäre vielleicht getötet worden.»
    «Aber, aber. Wirklich?»
    «Wir haben Probleme mit dem Flughafen Heathrow. Neulich sind dort seltsame Dinge passiert. Dinge, die einer gewissen Erklärung bedürfen. Wäre das Flugzeug wie geplant über Genf geflogen, wäre alles gut gegangen. Sie hätte vollen Schutz gehabt, alles war arrangiert. Aber diese andere Route – es wäre keine Zeit gewesen, etwas zu arrangieren, und man weiß ja nicht immer, wer wer ist, heutzutage. Jeder spielt ein doppeltes Spiel oder ein drei- oder vierfaches.»
    «Sie machen mir Angst», sagte Sir Stafford Nye. «Aber es geht ihr doch gut, oder? Ist es das, was Sie mir sagen wollen?»
    «Ich hoffe, es geht ihr gut. Wir haben nichts Gegenteiliges gehört.»
    «Wenn es Ihnen irgendwie hilft», sagte Sir Stafford Nye. «Jemand ist heute Morgen hierhergekommen, als ich ausgegangen war, um mit meinen kleinen Freunden in Whitehall zu sprechen. Er gab vor, ich hätte eine Reinigungsfirma angerufen, und nahm den Anzug mit, den ich gestern getragen habe, und noch einen anderen Anzug. Es mag sein, dass ihm der andere Anzug einfach gefiel, oder er hatte die Angewohnheit, die Anzüge von Herren, die gerade aus Übersee zurückgekommen sind, einzusammeln. Oder – vielleicht haben Sie ein weiteres ‹oder› beizusteuern?»
    «Er könnte etwas gesucht haben.»
    «Ja, das denke ich auch. Jemand hat etwas gesucht. Und dann alles nett und ordentlich arrangiert. Allerdings nicht so, wie ich es hinterlassen hatte. Nun gut, er hat etwas gesucht. Aber was hat er gesucht?»
    «Ich bin mir nicht sicher», sagte Horsham langsam. «Ich wollte, ich wäre es. Irgendetwas ist im Gange – irgendwo. Kleine Fetzen gucken heraus, wie bei einem schlecht gepackten Paket, wissen Sie. Man bekommt hier und da einen kleinen Einblick. Einmal denkt man, es trägt sich bei den Bayreuther Festspielen zu, im nächsten Augenblick glaubt man, es zeigt sich auf einer Estanzia in Südamerika, dann bekommt man einen kleinen Hinweis in den USA. Sehr schlimme Dinge geschehen an allen möglichen Orten und arbeiten auf irgendetwas hin. Vielleicht etwas Politisches, vielleicht auch etwas ganz anderes als Politik. Wahrscheinlich geht es um Geld.» Er fügte hinzu: «Sie kennen doch Mr. Robinson, nicht wahr? Oder besser, Mr. Robinson kennt Sie, hat er, glaube ich, gesagt.»
    «Robinson?» Sie Stafford Nye überlegte. «Robinson. Netter englischer Name.» Er sah zu Horsham hinüber. «Großes gelbes Gesicht? Fett? Hat die Finger in Finanzgeschäften, so ganz allgemein?» Er fragte: «Ist er auch auf der Seite der Engel? Wollen Sie mir das vielleicht sagen?»
    «Ich weiß nichts von Engeln», erwiderte Henry Horsham. «Er hat uns jedenfalls hier im Lande aus mehr als einer Klemme geholfen. Leute wie Mr. Chetwynd mögen ihn nicht besonders. Sie denken, er sei zu teuer, glaube ich. Er neigt zum Geiz, Mr. Chetwynd. Und besitzt die Gabe, sich Feinde am falschen Ort zu schaffen.»
    «Früher bezeichnete man das als ‹arm, aber ehrlich›», sagte Sir Stafford Nye nachdenklich, «ich nehme an, Sie würden es anders ausdrücken. Sie würden unseren Mr. Robinson als teuer, aber ehrlich bezeichnen. Oder, sagen wir es so: ehrlich, aber teuer.» Er seufzte. «Ich wünschte, Sie könnten mir erklären, worum es hier eigentlich geht», sagte er anklagend. «Da bin ich anscheinend in etwas verwickelt und habe keinen Schimmer, was es ist.»
    Er schaute Henry Horsham hoffnungsvoll an, aber Horsham schüttelte den Kopf.
    «Keiner von uns weiß es. Zumindest nicht genau», sagte er.
    «Was könnte ich denn hier versteckt haben, dass jemand kommt, herumwühlt und es sucht?»
    «Offen gestanden, ich habe keine blasse Ahnung, Sir

Weitere Kostenlose Bücher