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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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mal, alter Kumpel, du wirst doch nicht deine Karriere ruinieren, nur um deinem schrägen Sinn für Humor nachzugeben?»
    «Ich bin recht bald zu dem Schluss gekommen, dass es nichts Langweiligeres gibt als eine Karriere.»
    «Ich weiß, ich weiß. Du neigtest schon immer zu dieser Haltung. Und du bist auch nicht so weit aufgestiegen, wie es hätte sein sollen. Du warst einmal im Rennen für Wien. Ich sehe nicht gern, wie du dir alles verscherzt.»
    «Ich versichere dir, ich benehme mich mit größter Ernsthaftigkeit und Tugend», sagte Sir Stafford Nye. Er fügte hinzu: «Nimms leicht, Eric. Du bist ein guter Freund, das meine ich ernst.»
    Eric schüttelte zweifelnd den Kopf.
    Es war ein schöner Abend. Sir Stafford ging zu Fuß durch den Green Park nach Hause. Als er am Birdcage Walk die Straße überquerte, entging er nur um Haaresbreite einem die Straße herunterschießenden Wagen. Sir Stafford war ein sportlicher Mann. Mit einem Satz sprang er auf den Bürgersteig in Sicherheit. Der Wagen verschwand die Straße hinunter. Er wunderte sich. Einen Augenblick lang hätte er schwören können, dass dieser Wagen ihn absichtlich überfahren wollte. Ein interessanter Gedanke. Erst war seine Wohnung durchsucht worden, nun war womöglich er selbst das Ziel. Vielleicht ein bloßer Zufall. Und doch, im Laufe seines Lebens, das er zum Teil in den wildesten Gegenden verbracht hatte, war er der Gefahr oft begegnet. Er wusste sozusagen, wie sich die Gefahr anfühlte. Jetzt spürte er sie. Irgendwo hatte ihn jemand im Visier. Aber warum? Und aus welchem Grund? Soweit er wusste, hatte er seinen Kopf nicht zu weit aus dem Fenster gestreckt.
    Er schloss seine Wohnung auf und nahm die Post, die innen auf dem Boden lag. Nichts Besonderes. Ein paar Rechnungen und ein Exemplar der Zeitschrift Lifeboat. Er warf die Rechnungen auf den Schreibtisch und riss die Verpackung von Lifeboat auf. Gelegentlich spendete er dafür. Er blätterte ohne großes Interesse die Seiten durch, weil er noch ganz in Gedanken war. Dann hielt er abrupt inne. Etwas war zwischen zwei Seiten geklebt. Er betrachtete es genau. Es war sein Pass, der ihm überraschenderweise zurückgegeben wurde. Er riss ihn heraus und betrachtete ihn. Der letzte Stempel war der Ankunftsstempel von Heathrow vom Vortage. Sie hatte seinen Pass benutzt, war sicher angekommen und hatte diesen Weg gewählt, um ihn zurückzugeben. Wo war sie jetzt? Er hätte es gern gewusst. Er fragte sich, ob er sie jemals Wiedersehen würde. Wer war sie? Wo war sie hingegangen und warum? Es war wie das Warten auf den zweiten Akt eines Theaterstücks. Eigentlich dachte er, dass der erste Akt noch gar nicht zu Ende war. Was hatte er gesehen? Vielleicht ein altmodisches Eröffnungsspiel. Eine junge Frau, die albernerweise den Wunsch hatte, sich zu verkleiden und als Mann auszugeben. Die die Passkontrolle in Heathrow hinter sich gebracht hatte, ohne Verdacht zu erregen, und durch dieses Tor nach London verschwunden war. Nein, er würde sie wahrscheinlich nie Wiedersehen. Das ärgerte ihn. Aber warum, dachte er, warum möchte ich das? Sie war nicht sonderlich attraktiv, sie war nichts Besonderes. Nein, das war nicht ganz richtig. Sie war schon jemand Besonderes, sonst hätte sie ihn nie dazu verleiten können, ohne spezielle Überredungskunst, ohne sichtbare sexuelle Verführung, mit nichts außer einer einfachen Bitte um Hilfe, zu tun, was sie wollte. Die Bitte eines menschlichen Wesens an das andere, weil – so hatte sie zumindest angedeutet – sie die Menschen kannte und spürte, dass er bereit war, ein Risiko einzugehen, um einem anderen Menschen zu helfen. Und er war tatsächlich ein Risiko eingegangen, dachte Sir Stafford Nye. Sie hätte alles Mögliche in sein Bierglas tun können. Wenn sie es gewollt hätte, hätte man ihn als Leiche auf einem Sessel in der Abflughalle des Flughafens finden können. Und wenn sie sich mit Drogen auskannte – und das tat sie zweifelsohne –, hätte sein Tod als Herzattacke aufgrund der Höhe oder schwieriger Luftdruckverhältnisse gedeutet werden können – irgend so etwas. Aber warum dachte er darüber nach? Er würde sie wohl kaum Wiedersehen, und darüber war er verärgert. Ja, er war verärgert, und das gefiel ihm nicht. Er dachte noch eine Weile über die Sache nach. Dann setzte er eine Anzeige auf, die dreimal erscheinen sollte. «Pass a gier nach Frankfurt, 3. November. Bitte melden bei Mitreisendem nach London.» Mehr nicht. Entweder würde sie sich melden

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