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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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hinter uns. Wir schauen auf eine große Zukunft im Gemeinsamen Markt mithilfe Ihrer Regierung, mit der Regierung von Monsieur Grosjean und Ihren anderen europäischen Kollegen. Die Vergangenheit ist Vergangenheit.»
    «Ganz recht», sagte Herr Spiess, «und es ist die Vergangenheit, von der wir hier sprechen. Martin B. und Hitler verweilten nur kurz in dem Versammlungsraum. Nach sieben Minuten kamen Sie wieder heraus. Herr B. drückte Dr. Reichhardt seine Zufriedenheit über dieses Erlebnis aus. Ihr Wagen warte und er und Hitler müssten sofort weiterfahren zu einer anderen Verabredung. Sie brachen sehr hastig auf.»
    Stille herrschte im Raum.
    «Und dann?», fragte Oberst Pikeaway. «Ist was passiert? Oder war schon etwas passiert?»
    «Das Verhalten eines unserer Hitlerpatienten war ungewöhnlich», sagte Dr. Reichhardt. «Er sah Hitler besonders ähnlich, was ihm immer ein besonderes Selbstvertrauen verliehen hatte. Er bestand jetzt noch nachdrücklicher als früher darauf, dass er der Führer sei, dass er sofort nach Berlin müsse, dass er bei einer Sitzung des Generalstabs präsidieren müsse. Tatsächlich zeigte er keinerlei Anzeichen der leichten Verbesserung mehr, die vorher in seinem Zustand festzustellen waren. Er schien so sehr verändert, dass ich nicht begreifen konnte, wie eine solche Veränderung so schnell hatte eintreten können. Ich war wirklich erleichtert, als seine Verwandten zwei Tage später anriefen, um ihn nach Hause zu holen und ihn dort künftig privat behandeln lassen wollten.»
    «Und Sie ließen ihn gehen.»
    «Natürlich ließ ich ihn gehen. Sie hatten einen verantwortlichen Arzt dabei, er war ein freiwilliger Patient, war nicht eingewiesen worden, also war es sein Recht. Und so reiste er ab.»
    «Ich begreife nicht –», sagte Sir George Packham.
    «Herr Spiess hat eine Theorie –»
    «Es ist keine Theorie», sagte Spiess. «Was ich Ihnen berichte, ist Tatsache. Die Russen haben es verheimlicht, wir haben es verheimlicht. Zahlreiche Beweisstücke und Beweise sind aufgetaucht. Hitler, unser Führer verblieb mit seinem eigenen Einverständnis in dem Asyl an jenem Tag, und der Mann mit der größten Ähnlichkeit mit Hitler reiste mit Martin B. ab. Es war der Leichnam dieses Patienten, den man später im Bunker fand. Ich will es kurz machen. Wir müssen nicht unnötig ins Detail gehen.»
    «Wir müssen alle die Wahrheit erfahren», sagte Lazenby.
    «Der echte Führer wurde über eine vorher arrangierte Geheimroute nach Argentinien geschmuggelt und hat dort einige Jahre gelebt. Er hatte dort einen Sohn von einem schönen arischen Mädchen aus guter Familie. Einige sagen, sie war ein englisches Mädchen. Hitlers Geisteszustand verschlechterte sich, und er starb geistig umnachtet, glaubte, noch seine Armeen ins Feld zu führen. Das war der einzig mögliche Plan, wie er aus Deutschland hätte entkommen können. Er akzeptierte das.»
    «Und Sie glauben, in all den Jahren ist nichts ans Licht gekommen, nichts wurde bekannt?»
    «Es gab Gerüchte, es gibt immer Gerüchte. Erinnern Sie sich, eine der russischen Zarentöchter soll dem Massaker an ihrer Familie entkommen sein.»
    «Aber das war –» George Packham hielt inne. «Das war falsch – völlig falsch.»
    «Eine Gruppe von Leuten wies es als Fälschung nach. Eine andere Gruppe hat es als wahr bezeichnet, beide hatten sie gekannt. Dass Anastasia wirklich Anastasia war, oder dass Anastasia, Großherzogin von Russland, in Wirklichkeit nur ein Bauernmädchen war. Welche Geschichte ist wahr? Alles Gerüchte. Je länger sie kursieren, desto weniger Leute glauben daran, ausgenommen Romantiker, die glauben das weiter. Es wurde oft gemunkelt, Hitler sei am Leben, nicht umgekommen. Es gibt niemand, der mit Sicherheit sagen kann, dass sie seinen Leichnam untersucht haben. Die Russen haben das behauptet. Sie haben aber keine Beweise vorgelegt.»
    «Wollen Sie damit wirklich sagen – Dr. Reichhardt, unterstützen Sie diese außerordentliche These?»
    «Ach», sagte Dr. Reichhardt. «Ich habe Ihnen meinen Teil berichtet. Es war sicherlich Martin B. der mich im meinem Sanatorium aufgesucht hat. Es war Martin B. der den Führer mitgebracht hat. Es war Martin B. der ihn als Führer behandelt hat, mit der Ehrerbietung, mit der man zum Führer spricht. Was mich betrifft, ich lebte schon mit einigen Hunderten von Führern in meinem Sanatorium zusammen, mit Napoleons, Julius Cäsars. Sie müssen verstehen, dass die Hitlers bei mir im Sanatorium alle

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