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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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als einen Mann gegeben, der dachte, er sei Napoleon. Manche glaubten, sie seien einer von Napoleons Marschällen und verhielten sich auch so, verstehen Sie? Sie gaben militärische Befehle aus und lösten so militärische Probleme aus. Ich hätte ihm gern professionelles Wissen vermittelt, das ihm von Nutzen sein könnte, aber Martin B. der ihn begleitete, sagte, das sei nicht nötig. Unser großer Führer jedoch», sagte Dr. Reichhardt und sah dabei Herrn Spiess mit leichtem Unbehagen an, «wollte mit solchen Details nicht belästigt werden. Er sagte, es sei zweifellos besser, wenn medizinisch qualifizierte Leute mit einiger Erfahrung als Neurologen zu einer Konsultation kommen würden. Was er wünschte, war – ach, nun, er wollte sich etwas umsehen, und ich fand bald heraus, was er wirklich sehen wollte. Es hätte mich kaum überraschen sollen. Oh nein, denn sehen Sie, es war eines der Symptome, die einem auffallen. Die Belastungen im Leben des Führers fingen schon an, ihre Spuren zu hinterlassen.»
    «Ich nehme an, zu dieser Zeit begann er schon zu glauben, er sei Gott der Allmächtige selbst», sagte Oberst Pikeaway unerwartet und lachte in sich hinein.
    Dr. Reichhardt sah schockiert aus.
    «Er bat mich, ihm bestimmte Dinge mitzuteilen. Er sagte, Martin B. habe ihm erzählt, ich hätte tatsächlich eine große Anzahl von Patienten, die glaubten, sie seien Adolf Hitler. Ich erklärte ihm, das sei nicht ungewöhnlich; bei dem Respekt und der Verehrung, die sie für Adolf Hitler empfänden, sei es nur natürlich, dass der große Wunsch, wie er zu sein, sie am Ende dazu brachte, sich gar für ihn zu halten. Ich war etwas besorgt, als ich das erwähnte, aber ich war hocherfreut zu sehen, dass er alle Anzeichen von Zufriedenheit zeigte. Er nahm es, so stellte ich mit Dankbarkeit fest, als Kompliment, diesen leidenschaftlichen Wunsch, genau wie er zu sein. Als Nächstes fragte er, ob er einige der Patienten mit diesen speziellen Symptomen sehen könne. Wir hatten eine kleine Besprechung. Martin B. schien im Zweifel, aber er nahm mich zur Seite und versicherte mir, dass es Hitler ernst damit war. Er selbst war nur bestrebt sicherzustellen, dass Hitler nichts – kurz, dass man Hitler nicht gestatten konnte, ein Risiko einzugehen. Sollten einige dieser sogenannten Hitler-Figuren, die leidenschaftlich an sich selbst glaubten, sich ein bisschen heftig oder gewalttätig zeigen… Ich versicherte ihm, er müsse sich keine Sorgen machen. Ich schlug vor, das ich eine Gruppe der ruhigsten unserer ‹Führer› für ihn zusammenstellen würde. Herr B. versicherte, der Führer sei begierig, sie zu befragen und sich unter sie zu mischen, ohne meine Begleitung. Die Patienten, sagte er, würden sich nicht ungezwungen verhalten, wenn sie dem Chef der Einrichtung begegneten, und wenn keine Gefahr bestehe… ich versicherte ihm wieder, es bestehe keine Gefahr. Ich sagte jedoch, ich würde es vorziehen, wenn Herr B. ihn begleitete. Das war kein Problem. Es wurde arrangiert. Die ‹Führer› wurden aufgefordert, sich in einem Raum zu versammeln, um einen berühmten Besucher zu treffen, der gern mit ihnen Erfahrungen austauschen wollte.
    Ach ja. Martin B. und der Führer wurden der Versammlung vorgestellt. Ich zog mich zurück, schloss die Tür und unterhielt mich mit den beiden Adjutanten, die sie begleitet hatten. Der Führer, sagte ich, schien sehr nervös zu sein. Er hatte sicher gerade eine Menge Schwierigkeiten gehabt. Das war, wenn ich das einfügen darf, ganz kurz vor Kriegsende, als sich die Dinge, offen gesagt, sehr zum Schlechten entwickelten. Der Führer selbst, so berichteten sie mir, sei sehr besorgt in letzter Zeit, aber überzeugt, dass er den Krieg zu einem erfolgreichen Ende bringen könne, wenn die Pläne, die er seinem Generalstab laufend vorlegte, prompt akzeptiert und auch durchgeführt würden.»
    «Der Führer, nehme ich an», sagte Sir George Packham, «war zu der Zeit – ich will sagen – zweifelsohne war er in einem Zustand, der –»
    «Wir müssen diesen Punkt nicht betonen», sagte Herr Spiess. «Er war schon völlig außer sich. Bei mehreren Gelegenheiten musste man ihm die Befehlsgewalt entziehen. Aber das wissen Sie alle gut genug aus den Untersuchungen, die Sie selbst in meinem Land angestellt haben.»
    «Man erinnert sich, bei den Nürnberger Prozessen –»
    «Ich finde, es besteht keine Notwendigkeit, die Nürnberger Prozesse zu erwähnen», sagte Mr. Lazenby entschieden. «All das liegt weit

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