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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Rose
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Liebhaber.“
    Sandra schaute ihre Freundin skeptisch an. Nina musste in Sandras Blick gelesen haben, was sie gerade dachte, denn ihre Antwort klang fast ein bisschen beleidigt.
    „Du kannst das doch gar nicht beurteilen.“
    „Mag sein. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn du noch ein paar Erfahrungen sammelst.“
    „Aber das habe ich doch. Letztes Jahr …“
    „Über letztes Jahr wollen wir mal lieber nicht sprechen. Wie oft hattest du nochmal Sex, nachdem …?“
    „Drei Mal.“
    „Oh gratuliere! Drei Mal. Mann, ich glaube, ich wäre schon gestorben. Drei Mal pro Woche halte ich für eine bessere Schlagzahl.“
    Jetzt war es an Nina, skeptisch zu schauen. „Drei Mal pro Woche! Das soll wohl ein Witz sein! In einer Beziehung, da geht das vielleicht …“ Sie zögerte. „Nein, selbst in einer Beziehung ist es nur am Anfang so. Thomas und ich hatten in der letzten Zeit vielleicht ein Mal pro Woche Sex, wenn überhaupt. Drei Mal pro Woche! Du übertreibst ganz schön! Das schaffst selbst du nicht.“
    „Okay. Du hast recht. Aber wer hat denn hier gerade noch mit seinem Horoskop angegeben und von Abenteuern geschwärmt? War ich das etwa?“ Nina schwieg, und Sandra wusste, dass sie einen Punkt gemacht hatte.
    „Also, wie wär’s mit drei Mal pro Monat?“
    „Du meinst drei verschiedene Männer pro Monat? Das schaffe ich niemals. Reicht nicht einer?“
    „Nur einer? Sei nicht so bescheiden, Sweetie. Denk daran: Je mehr du kennenlernst, umso eher ist vielleicht dein Traumtyp dabei.“
    „Du willst ja gar nicht, dass ich sie kennenlerne. Ich soll ja nur mit ihnen schlafen.“
    „Meinetwegen, dann lern sie eben kennen.“ Sandra verdrehte die Augen. Sie hatte jetzt genug von der Diskussion. Wollten sie nun ein aufregendes Jahr erleben oder nicht? „Hauptsache, du hörst endlich mal auf deinen Bauch und überlegst nicht erst jedes Mal, ob du sollst oder nicht.“
    Nina schaute immer noch argwöhnisch.
    „Glaub mir!“, bekräftigte Sandra „Es wird dir Spaß machen. Ich spreche aus Erfahrung.“ Sie wurde wieder ernst. „Einen pro Monat wirst du ja wohl schaffen.“ Sie hielt Nina ihre ausgestreckte Hand hin. „Was hast du schon zu verlieren? Na los! Schlag ein!“
    „Na schön. Deal!“, sagte Nina nach kurzem Zögern, und ließ ihre Hand in Sandras fallen.

Februar
    Die Schlange an der Kasse wurde nicht kürzer. Wieso nur erwischte Sven immer die langsamere Schlange? Natürlich wusste er, dass das Unsinn war. Hätte er sich auf der anderen Seite angestellt, hätte er vermutlich das Gleiche gedacht. Irgendwo hatte er mal die Erklärung für dieses subjektiv empfundene Phänomen gelesen, aber er hatte es vergessen.
    Er schaute in seinen Einkaufswagen. Hoffentlich hatte er an alles gedacht. Er hasste es, den gleichen Weg noch mal zu machen, nur für ein oder zwei Sachen, die er womöglich vergessen hatte.
    Endlich bewegte sich etwas. Die Schlange rückte weiter vor. Jetzt konnte er seine Einkäufe auf dem Band ablegen. Obwohl er schon so lange wieder in Deutschland war, dachte er gerade beim Einkaufen oft an seine Zeit in den USA zurück. Dort war das Einkaufen stressfreier. Das lag nicht zuletzt daran, dass das Einpacken dort von der Kassiererin oder einem Angestellten erledigt wurde, sodass man nicht gleich den nächsten Kunden im Nacken hatte. Wieso kapierten die Leute das hier nicht?
    Irgendwie tat es ihm manchmal leid, dass er nicht mehr im Marketing tätig war. Vermutlich hätte er an den Zuständen in den Supermärkten auch nichts ändern können, doch er vermisste die Aufgabenstellungen und Anforderungen, die diese Art von Arbeit mit sich brachte. Als Callboy führte er zwar ein vergleichsweise angenehmes Leben, aber ab und zu wünschte er sich doch ein bisschen mehr geistigen Anspruch.
    Nur gut, dass sein Onkel Herbert jetzt nicht hier war und seine Gedanken lesen konnte. Er erinnerte sich noch an seinen letzten Besuch bei Herbert und Sybille. Herbert hatte natürlich wieder versucht, an sein schlechtes Gewissen zu appellieren, indem er ihm vorgehalten hatte, wie sehr seine Mutter unter dem Streit zwischen ihm und seinem Vater zu leiden hatte.
    „Willst du dich nicht mit deinem Vater versöhnen? Wenigstens deiner Mutter zuliebe. Du fehlst ihr so.“
    Als ob er das nicht selbst wüsste. Seine Mutter fehlte ihm auch.
    „Warum entschuldigst du dich nicht bei deinem Vater?“, hatte Herbert gefragt.
    Wie sollte er das seinem Onkel erklären? Auch Herbert und Sybille wussten nicht, wie er sein

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