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Pastetenlust

Pastetenlust

Titel: Pastetenlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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klar.
    Während sich der größere der beiden Polizeibeamten zu
Palinski drehte, funkte der zweite nach Verstärkung. Vor allem, um das auf der
Straße herrschende Chaos in den Griff zu bekommen. Dann griff er sich den
Lenker des Müllfahrzeugs und drohte ihm mit sofortiger Verhaftung, falls er die
orangefarbene ›Tschesn‹ nicht sofort fortbewege. Der war sauer, da noch nichts
geschehen war, was geeignet gewesen wäre, seine krankhafte Neugier auch nur
ansatzweise zu befriedigen.
    „I muaß wortn, bis die Kollegn die Kibln ausglad hom“,
trotzig versuchte er, noch einige Minuten zu schinden. Doch vergebens, der
angedeutete Griff des Ordnungshüters zu den Handschellen genügte, den Mann der
Abfallwirtschaft wieder an seinen Arbeitsplatz zu bewegen.
    Der Fahrer der inzwischen völlig leeren Straßenbahngarnitur
hatte die Zeichen der Zeit rascher erkannt und bimmelte bereits heftig, um die
Fahrgäste wieder an Bord zu locken.
    Allen jenen, die sich dem langsam einsetzenden Trend zum
Verlassen des Innenhofes weiterhin widersetzten, machte der erstaunlich
effiziente Ordnungshüter mit einem barschen, mehrmals wiederholten „Gehn Sie
weita. ›Die nicht angemeldete Versammlung‹ ist hiermit aufgelöst“ Beine. So
lange, bis sogar die glücklichen Besitzer der wenigen Sitzgelegenheiten murrend
ihre guten Plätze räumten. Der vife Karli Berger hatte die nun einsetzenden
Forderungen nach Rückerstattung der Sesselmieten vorhergesehen und sich
rechtzeitig in Richtung Schule abgesetzt.
    Während sich der Innenhof langsam leerte und der Verkehr auf
der Straße wieder in Bewegung kam, war der andere Polizist einige Male wortlos
um die Bank und die daraufliegende Leiche herumgeschlichen. Da er abgesehen
davon noch nichts unternommen hatte, war ihm auch noch kein Fehler unterlaufen.
Jetzt wandte er sich Palinski zu. „Und wear san Se?“, wollte er auf die spröd
charmante Art wissen, mit der unerfahrene Machthaber häufig ihre Unsicherheit
zu kaschieren versuchten.
    Palinski stellte sich vor und der Polizist ließ sich den
Namen zweimal buchstabieren, ohne ihn zu notieren.
    „Und wos mochn Sie do?“, stieg jetzt auch der zweite,
offenbar routiniertere Beamte in die Amtshandlung ein. „Wieso gehns net
weiter?“
    „Ich habe die Leiche gefunden und nehme an, dass Sie mich
einiges fragen werden. Und ich wohne hier“, er deutete zu seinem Fenster. „Also
was wollen Sie von mir wissen?“
    „Kennans den Mau?“, wollte sich der größere Polizist wieder
ins Spiel bringen.
    „Ich glaube, ich habe ihn heute Nacht bereits hier sitzen
gesehen. In Begleitung einer blonden Frau. Die beiden haben sich geküsst.
Nachdem ich aber sein Gesicht noch nicht gesehen habe, weder in der Nacht noch
jetzt, kann ich Ihre Frage nicht beantworten“, entgegnete der Befragte.
    „No, daun dra man jetzt hoit amoi um und schaun eam ins
Andlitz“, die Art, wie der Polizist das ›l‹ aussprach, ließ Palinski auf einen
gebürtigen Meidlinger schließen.
    „Aber das können Sie doch nicht machen“, protestierte er,
„Sie dürfen doch keine möglicherweise vorhandenen Spuren vernichten.“
    „Wos i kau oder net kau, geht Sie goar nix au, Herr
Lapinski“, grollte der sich derarts gemaßregelt und daher in seiner Ehre
verletzt fühlende Beamte. „Mischen Sie sich net in die Aumtshaundlung ein,
sunst muaß ich Sie festnehma“, mahnte er den Besserwisser in ansatzweisem
Hochdeutsch ab.
    „Wia haast der Hea?“, wollte jetzt der kleinere, durch sein
bisheriges Auftreten kompetenter wirkende Kollege wissen.
    Palinski kam der neuerlichen Verfremdung seines ehrlichen
Namens zuvor, indem er die Frage selbst beantwortete.
    Die Information bewirkte ein kurzes Zusammenzucken beim
Empfänger. Dann zog er seinen Kollegen zur Seite und flüsterte ihm etwas ins
Ohr.
    Dessen Reaktion auf das Gesagte, nämlich „Wos, von unsam
Wallna, vom Kommissariat?“ sowie das bestätigende Kopfnicken ließen Palinski
vermuten, wie die geflüsterte Botschaft gelautet haben dürfte.
    Der kleinere der beiden
Beamten übernahm jetzt die Initiative. „Sie müssen entschuldigen, Herr
Palinski, oba der Kollege is no neich und kennt sie no net so aus“, er lächelte
verständnisheischend. „Sie san doch a Fochmann“, versuchte er, dem guten Freund
Inspektor Wallners vom Kommissariat auf der Hohen Warte Honig ums Maul zu
schmieren, „wos tätn denn Sie jetzt mochn?“
    Palinski musste über die unerwartete Wendung

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