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Pastworld

Pastworld

Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
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Wie angewurzelt blieb er stehen.
    »Oh, wie schön, seht mal, wer da kommt«, sagte das Phantom.
    »Eve«, sagte Buckland. »Endlich. Willkommen, ich bin Abel Buckland, Vorstandsvorsitzender der Buckland Corporation. Ich habe dich schon sehr lange nicht mehr gesehen, meine Liebe, und ich möchte bezweifeln, dass du dich überhaupt an mich erinnerst. Meine Güte, du bist ja noch viel schöner geworden, als ich je zu hoffen gewagt hatte. Wir haben uns nur ein einziges Mal gesehen, und das war, als Lucius und Jack und wir anderen deine …«, er hielt kurz inne, »… deine Fertigstellung gefeiert haben, wenn ich so sagen darf. Zur Feier des Tages gab es damals ein Feuerwerk, genau wie heute Abend.« Er breitete die Arme aus, als wollte er den ganzen künstlichen Nachthimmel umarmen. »Heute haben wir wieder etwas zu feiern, einen Abriss, das letzte Gebäude wird heute fallen, genau zum richtigen Zeitpunkt. Es scheint mir so richtig und passend zu sein, dass man dich gerade heute gefunden und mit deinem Adam wiedervereint hat. Jetzt können wir in Pastworld eine ganz neue Art der besonderen Unterhaltung anbieten, mit dir und Adam als strahlenden Mittelpunkt.«
    Lucius befreite sich von der Hand des Phantoms, die ihm den Mund zuhielt.
    »Es ist jetzt genauso falsch, Buckland, wie es immer falsch gewesen ist«, sagte er. Rasch hielt ihm das Phantom wieder den Mund zu.
    Er drehte sich zu Caleb um, der ganz in der Nähe auf dem Stahlbalken stand und sich weder vorwärts- noch rückwärtsbewegen konnte.
    »Unser Vater geht uns langsam auf die Nerven, kleiner Master Brown. Soll ich ihn hinunterfallen lassen? Ein Schubs und er fällt wie ein Stein.«
    »Still, Adam, beruhige dich. Halt du nur weiter Lucius fest«, sagte Buckland. Er machte eine Bewegung mit dem Gegenstand, den er in der Hand hielt. Das Luftschiff entfernte sich ein Stück von der Turmspitze und die Ankerketten strafften sich. Auf eine weitere Bewegung hin kam das kleinere Luftschiff näher.
    »Bald ist es so weit und das Feuerwerk kann beginnen«, sagte Buckland. Er drückte auf seine Fernbedienung, worauf sich ein Teil des Gondelbodens des größeren Luftschiffs öffnete. Tausende von Handzetteln fielen heraus, wirbelten wie überdimensionales Konfetti durch die Luft und landeten schließlich in den Händen der gierigen Menge, die zusammengedrängt dort unten stand. Der Countdown hatte begonnen.

56
     
    Catchpole und BibleMac hatten es schließlich geschafft, sich durch die Plakatwände am Moorgate Bahnhof zu drängen, nachdem sie das, was vom Schlupfloch des Phantoms übrig geblieben war, durchsucht hatten. Außer einem Stuhl, an dem Stricke befestigt waren, hatten sie kaum etwas gefunden. Reste eines Lebensmittellagers und genügend Waffen und Munition für eine Belagerung. Sonst nichts, kein einziges Lebewesen, nur ein paar neugierige Ratten.
    Jetzt hatten sie kein direktes Ziel mehr und die Menschen standen so dicht gedrängt, dass es kaum möglich war, überhaupt hindurchzukommen, geschweige denn, das Phantom zu finden. Für einen Moment wurde es still vor erwartungsvoller Anspannung. Die Menge zeigte und schaute nach oben. Hoch über ihren Köpfen fielen aus einem Luftschiff Tausende von Handzetteln, die durch die kalte Luft wirbelten und sich überschlugen. Catchpole fing eins auf und las es BibleMac laut vor.



Catchpole warf den Handzettel auf den Boden. »Tower 42. Dort, wo das Phantom gerade erst gesehen wurde. Wo unsere Überwachungskameras ihn entdeckt haben. Da muss er sein.«
    Sie machten sich auf den Weg zu Tower 42. Überall standen Warnschilder, doch glücklicherweise waren die Bobbys alle abgelenkt. Sie sahen in den Himmel zu den noch immer heruntersegelnden Handzetteln.
    Catchpole und BibleMac zwängten sich durch den Zaun, an den Plakatwänden vorbei über das Ödland ins Treppenhaus des Turms.
    Catchpole entzündete die geliehene Polizeilaterne und ging voran, die erste Treppe hinauf. Stockwerk für Stockwerk stiegen sie empor, bis sie schließlich in einem langen Gang landeten, der übersät war mit Müll, liegen gelassenen Werkzeugen und sorgfältig angebrachten Sprengstoffladungen. Catchpole trat gegen die herbeitrippelnde künstliche Ratte, sodass sie an die Wand flog. »Für den Fall, dass du irgendwas von dem hier aufzeichnest, dann ist das für dich, Hudson, alter Freund«, sagte er.
    Abel Buckland stand auf der provisorischen Plattform und erfreute sich an den gedämpften Geräuschen der Menge in der Stadt zu seinen Füßen.

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