Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
Vom Netzwerk:
kletterten bereits die ersten Wiedergänger über die Überreste der zahlreichen Toten.
    Als sie um die Ecke bogen, hörte Grace Courtland Schüsse in der Ferne. AK-47-Salven, dachte sie.
    »Joe …«, flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu ihrem Team. Dann lauter: »Joe!« Blitzartig wandte sie sich um und rannte in die Richtung, aus der die Schüsse kamen. Jackson, Skip und der Rest des Alpha-Teams folgten. Kugeln – normales Feuer … Damit konnten sie etwas anfangen, dagegen war zu kämpfen.

67
    Crisfield, Maryland Mittwoch, 1. Juli / 03:38 Uhr
     
    Eine weitere Explosion erschütterte das Gebäude, diesmal zehnmal lauter als zuvor. Putz und Metallbeschläge fielen von den Decken und Wänden auf den Boden des Labors, und die Lichter flackerten auf, ehe auch sie ihr Leben aushauchten und explodierten. Wir gingen in Deckung, starrten
einander an und warteten, bis das Donnern abgeklungen war und von einer unheimlichen Stille ersetzt wurde.
    »Was zum Teufel war das?«, fragte Bunny.
    Top spuckte ein Stück Putz aus. »Immer noch nicht die Kavallerie, Bauernjunge. Die hört sich anders an.«
    Dann fing das AK-47-Knattern wieder an, auch wenn sie es nicht schaffen würden, sich so bis zu uns durchzukämpfen. Ich grübelte immer noch darüber nach, warum sie sich überhaupt die Mühe machten. Dann ging mir ein Licht auf … Schüsse bedeuteten nicht unbedingt Attacke. Es konnte auch eine Falle sein!
    »Grace! Grace Courtland!«, rief ich laut. Über uns ertönte das Knattern von MP5s. Ich starrte Bunny an. Der grinste.
    »Ha! Aber das ist jetzt die Kavallerie!«, verkündete er.
    Er machte einen Schritt auf die Tür zu, als die Wand explodierte. Ich duckte mich nach links, packte Ollie und riss ihn mit mir mit. Die gewaltige Tür, durch die Explosion beinahe aus den Angeln gehoben, schwang in unseren Raum hinein. Top wich ihr gerade noch aus, aber Bunny wurde von einem Ziegel auf den Kopf getroffen und zu Boden geschleudert.
    Hinter dem Rauch bewegte sich etwas. Top und ich gingen hinter den Tischen in Deckung. Wir zückten die Waffen und hielten sie schussbereit. Zwei Leute sprangen herein und brüllten etwas von »Stillhalten« und »Waffen nieder«. Sie brüllten auf Englisch, und die lauteste Stimme war die einer Frau.
    Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Erst jetzt sah ich ihr blutverschmiertes Gesicht und den wilden, beinahe unmenschlichen Ausdruck in ihren Augen. Mein Abzugsfinger zuckte, und mein Herz begann wie verrückt zu pochen. Nein, es konnte nicht sein! War sie infiziert?
    »Feuer einstellen!«, brüllte ich, und keiner rührte sich mehr. »Grace! Hören Sie auf – wir sind es!«

    Sie wandte sich zu mir um und richtete die Mündung ihrer Waffe auf mich. Ihre Haare waren vor Staub ganz grau, und Blut floss ihr aus Wunden an der Stirn und im Gesicht. Sie keuchte. Ich wusste nicht, ob aus Anstrengung, Stress oder weil sie infiziert war. Obwohl ich es eigentlich nicht wollte, richtete ich den roten Laserstrahl meiner Beretta auf ihre Brust direkt über ihrem Herzen.
    »Grace … Senken Sie die Waffe!«, brüllte ich erneut.
    »J… Joe?« Jetzt versammelten sich ein paar Mitglieder des Alpha-Teams um sie. Sie sahen genauso aus wie Grace, blutig und von oben bis unten staubig, die Uniformen in Fetzen von ihnen herabhängend. Alle richteten ihre Waffen auf mich. Top hatten sie in seinem Versteck allerdings noch nicht bemerkt. Ollie befand sich hinter dem Tisch neben mir, war aber nicht bewaffnet. Bunny lag noch immer auf dem Boden in der Nähe der Tür und regte sich nicht.
    »Legt die Waffen nieder«, wiederholte ich angespannt. »Ich werde es nicht noch einmal sagen.«
    »Joe … Sind Sie verletzt? Die Wiedergänger …«
    »Wir sind nicht infiziert, Grace. Und Sie?«
    Sie holte tief Luft und schüttelte dann langsam den Kopf, während sie ihre Waffe senkte. »Nehmt die Waffen runter«, befahl sie ihrem Team.
    Ihre Leute gehorchten ihr nur zögerlich. Nur Top und ich blieben schussbereit. Top hatte sich noch immer nicht gezeigt, war aber auf alles gefasst. Ich richtete mich auf und ging auf Grace zu. Die Waffe hielt ich auf ihre Brust gerichtet, den kleinen roten Punkt direkt über ihrem Herzen.
    »Joe«, sagte sie mit offensichtlicher Erleichterung. »Ich bin so froh, dass Ihnen nichts passiert ist.«
    »Ich habe keine Lust auf Risiken, Grace. Berichten Sie, was passiert ist.«
    »Wir sind auf Terroristen gestoßen, die versucht haben, diesen Abschnitt des Gangs zu halten und hier

Weitere Kostenlose Bücher