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Patient Null

Titel: Patient Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Maberry
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versicherte mir, dass ich mir darüber keine Sorgen machen müsse. Das war Dienstagmorgen gewesen, und jetzt hatten wir Samstagvormittag. Warum saß ich also in einem Auto mit drei Bundespolizisten?
    Die drei gaben noch immer keinen Ton von sich.
    Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen.

4
    Easton, Maryland Samstag, 27. Juni / 11:58 Uhr
     
    Sie parkten mich in einem Zimmer mit einem Tisch, zwei Stühlen und einem großen Panoramafenster, vor das ein Vorhang gezogen war. So richtig gemütlich für ein Verhör, obwohl auf dem Schild draußen »Baylor Records Storage« stand. Wir befanden uns irgendwo in Easton, abseits der Route 50, mehr als siebzig Meilen von meinem Strand entfernt. Eimerkopf gab mir zu verstehen, mich hinzusetzen.

    »Kann ich ein Glas Wasser haben?«
    Er ignorierte mich, verließ den Raum und schloss hinter sich ab.
    Es dauerte beinahe zwei Stunden, ehe etwas passierte. Ich beschwerte mich nicht, schließlich war mir die Methode bekannt: Lass die jeweilige Person in einem leeren Zimmer brüten. Wenn man allein ist, können Zweifel und ein schlechtes Gewissen eine ganze Menge bewirken. Aber da bei mir weder das eine noch das andere der Fall war, ging mir die Prozedur ziemlich am Allerwertesten vorbei. Mir fehlten nur die nötigen Informationen. Nachdem ich mir also den Raum gut eingeprägt hatte, schloss ich die Augen und ließ mir den bisherigen Tag noch einmal durch den Kopf gehen. Ich stellte mir die Bikinis vor, die mir heute Morgen noch vor der Nase herumgelaufen waren, und war mir ziemlich sicher, dass es sich um zweiundzwanzig gehandelt hatte, von denen mindestens achtzehn die absolute moralische Pflicht hatten, einen Tanga zu tragen. Es war ein guter Morgen am Strand gewesen.
    Der Typ, der sich meiner letztlich erbarmte, war groß, auffallend gut gekleidet und vielleicht an die sechzig, wobei sich sein Alter nicht dadurch zeigte, dass er weicher geworden war. Gnadenlos hart sah er allerdings auch nicht aus, weder ein Muskelmann noch ein Karriere-Heini. Nein, er sah einfach nur kompetent aus. Man tut gut daran, auf solche Leute zu achten.
    Er setzte sich mir gegenüber. Sein Anzug war dunkelblau. Dazu trug er einen roten Schlips, ein weißes Hemd. Und er hatte eine getönte Sonnenbrille auf der Nase, so dass ich seine Augen kaum sehen konnte. Das war ohne Zweifel Absicht. Er hatte kurze Haare, große Hände und eine ausdruckslose Miene.
    Eimerkopf kam mit einem Tablett herein, auf dem sich eine Karaffe Wasser, zwei Gläser, zwei Servietten und ein Teller Kekse befanden. Die Kekse freakten mich erst richtig
aus. Bisher schien mir das Ganze nicht gerade das, was ich als eine »Keks-Situation« bezeichnet hätte. Ergo musste ich es mit irgendeiner Verwirrungstaktik zu tun haben.
    Als Eimerkopf den Raum wieder verlassen hatte, stellte sich der Anzug vor. »Ich heiße Church.«
    »Okay«, sagte ich. »Sie sind Detective Joseph Edwin Ledger von der Baltimore Police, zweiunddreißig Jahre alt, ledig.«
    »Haben Sie mich für Ihre Tochter auserkoren?« »Sie haben fünfundvierzig Monate in der Armee gedient, ehe Sie ehrenvoll entlassen wurden. Während Ihrer Zeit bei den Streitkräften haben Sie an keinen nennenswerten militärischen Einsätzen oder Operationen teilgenommen.«
    »Nun, als ich in der Armee war, ist nichts passiert. Zumindest nicht in meinem Teil der Welt.«
    »Und trotzdem konnten Ihre Vorgesetzten – besonders Ihr direkter Vorgesetzter – nicht aufhören, Loblieder auf Sie zu singen. Warum?« Er las das alles nicht aus einer Akte vor, er hatte keine Papiere bei sich. Ich spürte, wie sich seine hinter der Sonnenbrille verborgenen Augen in mich bohrten, während er uns Wasser einschenkte.
    »Vielleicht, weil ich gut schleimen kann.« »Nein«, meinte er knapp. »Das können Sie nicht. Aber bitte, nehmen Sie sich einen Keks.« Er schob mir den Teller zu. »Es gibt in Ihrer Akte allerdings einige Hinweise darauf, dass Sie ein Weltklasse-Klugscheißer sind.«
    »Ehrlich? Soll das heißen, dass ich die Landesmeisterschaft gewonnen habe?«
    »Außerdem sollen Sie sich für ausgesprochen witzig halten.«
    »Stimmen Sie mir etwa nicht zu?«
    »Das kann ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten.« Er nahm eine Vanillewaffel und biss eine Ecke davon ab. »Ihr Vater tritt in nächster Zeit als Police Commissioner zurück, um als Bürgermeister zu kandidieren.«

    »Ich hoffe, wir können auf Ihre Stimme zählen.«
    »Ihr Bruder ist ebenfalls bei der Baltimore-Police, als

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