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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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eigentlich längst wieder in Georgia sein, doch der Anrufer aus Tel Aviv hatte gesagt: Anscheinend befinden sich Malone und seine Exfrau im Moment auf dem Weg nach Lissabon.
    Was war da los? Warum reisten die beiden nach Portugal? Und wo war Adlerklaue?
    »Wir sind hierhergereist, um deinem Vater zu helfen«, erklärte er Gary.
    »Dad hat mir aber nicht gesagt, dass wir eine Reise machen würden. Er hat gesagt, ich sollte an Ort und Stelle bleiben und gut auf mich aufpassen.«
    »Aber außerdem hat er dir ans Herz gelegt, mir zu gehorchen.«
    »Dann musst du aber auch die Schuld auf dich nehmen, wenn er ausflippt.«
    Thorvaldsen lächelte. »Na klar.«
    »Hast du schon gesehen, wie jemand erschossen wurde?«
    Thorvaldsen wusste, dass die Erinnerungen den Jungen quälen mussten, wie tapfer er sich auch geben mochte. »Ja, schon öfter.«
    »Dad hat den Mann erschossen. Aber weißt du was? Es war mir egal.«
    Thorvaldsen schüttelte den Kopf über diese zur Schau gestellte Tapferkeit. »Sei vorsichtig, Gary. Du darfst dich niemals daran gewöhnen, dass Menschen getötet werden. Ganz egal, wie sehr jemand den Tod auch verdient haben mag.«
    »So habe ich es nicht gemeint. Ich wollte nur sagen, dass dieser Mann böse war. Er hat gedroht, Mom umzubringen.«
    Sie kamen an einer Marmorsäule vorbei, die eine Statue der Diana trug. Ein Windhauch strich sanft durch die Bäume und ließ die Schatten auf dem leicht gewellten Rasen zittern. »Dein Vater hat getan, was er tun musste. Es hat es nicht gerne getan. Aber er musste es tun.«
    »Und ich hätte es genauso gemacht.«
    Zum Teufel mit den Genen. Gary war Malones Sohn. Und obgleich der Junge erst fünfzehn war, konnte er – genau wie sein Vater – ziemlich wütend werden, und zwar vor allem, wenn ein geliebter Mensch bedroht wurde. Gary wusste, dass seine Eltern nach London gereist waren, aber er hatte keine Ahnung, dass seine Mutter immer noch in dieser Sache mit drinsteckte. Er hatte die Wahrheit verdient.
    »Deine Eltern sind auf dem Weg nach Lissabon.«
    »Hast du das eben bei dem Anruf erfahren?«
    Thorvaldsen nickte. Die bestimmte Art, mit der der Junge Neuigkeiten aufnahm, ließ ihn lächeln.
    »Warum ist Mom denn immer noch bei Dad? Gestern Abend bei ihrem Anruf hat sie nichts davon gesagt, dass sie ihn begleitet. Die beiden kommen nicht miteinander klar.«
    »Ich weiß es auch nicht. Wir müssen abwarten, bis einer der beiden wieder anruft.« Auch er hätte die Antwort auf diese Frage zu gerne gewusst.
    Ein Stück weiter vorn sah er den runden Pavillon aus mehrfarbigem Marmor mit einem vergoldeten Eisendach, der sein Ziel war. Die offene Balustrade zeigte auf einen kristallklaren See, dessen silbrige Oberfläche still und bewegungslos im Schatten lag.
    Sie gingen in den Pavillon, und Thorvaldsen trat ans Geländer.
    Das Häuschen war mit schweren Vasen voller duftender Blumen geschmückt. Wie immer hatte Hermann dafür gesorgt, dass sein Garten eine Augenweide war.
    »Jemand kommt«, sagte Gary.
    Thorvaldsen drehte sich nicht um. Das war nicht nötig, denn er sah sie klar vor seinem inneren Auge. Sie war klein und pummelig, und sie keuchte beim Gehen. Er hielt den Blick auf den See gerichtet und genoss den süßen Duft des Grases und der Blumen mit all seinen Sinnen.
    »Kommt sie schnell näher?«
    »Woher weißt du, dass es eine Frau ist?«
    »Du wirst lernen, Gary, dass man einen Kampf nicht gewinnen kann, wenn man nichts über seinen Gegner weiß.«
    »Es ist Mr. Hermanns Tochter.«
    Er genoss noch immer den Anblick des Sees und beobachtete eine Entenfamilie, die aufs Ufer zuschwamm. »Gib nichts von dir preis. Hör zu, aber sprich wenig. Nur so findet man heraus, was man wissen muss.«
    Er hörte Schritte auf dem Steinboden des Pavillons und drehte sich um, als sie näher kamen.
    »Im Haus hat man mir gesagt, Sie seien in den Garten gegangen«, erklärte sie. »Und ich erinnere mich, dass dies einer Ihrer Lieblingsorte ist.«
    Er lächelte über die Genugtuung, mit der sie das sagte. »Hier kann man gut für sich selber sein. Man ist weit weg vom Schloss. Die Bäume sorgen für Ruhe. Mir gefällt es wirklich gut hier. Und wenn ich mich recht erinnere, war das hier auch ein Lieblingsplätzchen Ihrer Mutter.«
    »Vater hat den Pavillon eigens für sie gebaut. Und sie hat den letzten Tag ihres Lebens hier verbracht.«
    »Fehlt sie Ihnen?«
    »Sie ist gestorben, als ich noch sehr jung war. Darum sind wir uns niemals nahe gewesen. Aber Vater vermisst

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