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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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unrecht. Wir sind hier. Mit heilen Armen und Beinen. Würdest du mich jetzt bitte endlich aus diesem Ding hier befreien?«
    Er trat zu ihr und öffnete die Schnalle des Geschirrs.
    Sie hob die Arme und ließ den Packsack zu Boden fallen. Dann rammte sie ihm das Knie genau in den Schritt.
    Wie ein Stromstoß schoss der Schmerz sein Rückgrat hinauf in sein Gehirn. Seine Knie wurden weich, und er brach auf dem Boden zusammen. Er rang nach Luft.
    Es war eine Weile her, dass er zum letzten Mal zu Boden gegangen war.
    Er krümmte sich wie ein Embryo zusammen und wartete darauf, dass der Schmerz nachließ.
    »Dir hat es hoffentlich auch gutgetan«, sagte sie und ging davon.

68
Wien
09.28 Uhr

    Hermann betrat die Bibliothek und schloss die Tür. Er hatte nicht gut geschlafen, aber so lange Thorvaldsen keinen Fehler machte, konnte er wenig gegen ihn unternehmen. Dann allerdings würde er sofort bereit sein. Auch wenn Sabre verschwunden war, verfügte Hermann noch immer über eine Mannschaft, die genau tat, was er von ihr verlangte. Der Hauptmann seiner Wache, ein Italiener, hatte bei mehr als einer Gelegenheit darauf hingewiesen, dass er gerne Sabres Posten hätte. Hermann hatte dies bisher nie ernsthaft in Erwägung gezogen, doch da Adlerklaue nicht da war, brauchte er Hilfe, und deswegen hatte er den Mann aufgefordert, sich bereitzuhalten.
    Zunächst einmal würde Hermann es mit Diplomatie versuchen. Diplomatische Lösungen war immer besser. Vielleicht ließ Thorvaldsen ja vernünftig mit sich reden, wenn er sah, ein wie wirksames Machtmittel es sein konnte, der Welt öffentlich beweisen zu können, dass das Alte Testament manipuliert worden war. Immer wieder im Lauf der Geschichte war aus Chaos und Verwirrung Profit gezogen worden. Jede kleine politische Erschütterung im Nahen Osten wirkte sich auf den Ölpreis aus. Auf diesem Hintergrund war es von unschätzbarem Wert zu wissen, was bevorstand, und die Chance, den Verlauf von Unruhen kontrollieren zu können, bot geradezu unvorstellbare Möglichkeiten. Die Mitglieder des Ordens würden enorme Profite einstreichen.
    Und auch ihr neuer Verbündeter im Weißen Haus würde profitieren.
    Doch um all das zu erreichen, brauchte er Sabre.
    Was der wohl im Sinai machte?
    Und dazu noch mit Cotton Malone?
    Doch Hermann hielt es ingesamt für ein gutes Zeichen. Es war ja Sabres Plan gewesen, Malone dazu zu bringen, sich auf die Suche nach der Bibliothek zu machen. Danach hing der Erfolg von Malone ab. Entweder Sabre fand so viel wie möglich heraus und schaffte Malone dann beiseite, oder er verbündete sich mit ihm und sah, wohin ihn das führte. Offensichtlich hatte Sabre sich für die zweite Lösung entschieden.
    Seit mehreren Jahren dachte Hermann darüber nach, wie es weitergehen würde, wenn er einmal nicht mehr da war, denn er wusste, dass Margarete die Familie ruinieren würde. Am schlimmsten war, dass sie sich weigerte, ihre Unfähigkeit einzusehen. Er hatte sich bemüht, sie zu belehren, doch all seine Anstrengungen waren vergebens gewesen. Offen gestanden fand er es gar nicht schlecht, dass Thorvaldsen sie gekidnappt hatte. Vielleicht ließ sich das Problem ja auf diese Weise lösen? Doch er bezweifelte es. Der Däne würde sie nicht kaltblütig ermorden, auch wenn er das behauptet hatte.
    Sabre mochte er inzwischen richtig gerne. Der Mann war vielversprechend. Er hörte gut zu und handelte rasch und zielsicher. Hermann hatte oft gedacht, dass Sabre ein ausgezeichneter Nachfolger für ihn wäre. Außer seiner Tochter hatte er keine engen Familienangehörigen mehr. Und er musste dafür sorgen, dass das Vermögen erhalten blieb.
    Aber warum hatte Sabre sich nicht zurückgemeldet?
    Ob da doch noch etwas anderes im Gange war?
    Er schob seine Zweifel beiseite und konzentrierte sich auf das, was vor ihm lag. Nachher würde es wieder eine Versammlung geben. Gestern hatte er bei den Mitgliedern für seinen Plan geworben, und heute würde er Nägel mit Köpfen machen.
    Er trat zu einem flachen Schubfach, das im unteren Teil eines Bücherregals eingebaut war. Darin bewahrte er die Karte auf, die er vor drei Jahren in Auftrag gegeben hatte. Der Gelehrte, den er engagiert hatte, um Haddads Theorie über das Alte Testament zu bestätigen, hatte seine Arbeitsergebnisse auch kartiert. Hermann hatte damals zu seiner Genugtuung erfahren, dass die biblischen Orte sich perfekt der Region Asir zuordnen ließen.
    Doch er hatte es mit eigenen Augen sehen wollen.
    Als der Experte die

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