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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Haus Haddad sucht. Aber das wissen Sie vermutlich.«
    Stephanie schwieg.
    »Ich habe gar nicht erwartet, dass Sie das bestätigen oder dementieren. Aber da geht irgendetwas vor sich, Stephanie. Etwas Wichtiges. Die Mächtigen verschwenden ihre Zeit normalerweise nicht mit Kleinigkeiten.«
    Da stimmte sie ihm zu.
    »Man kann Sprengstoffanschläge machen und sie ständig in Angst und Schrecken versetzen, ohne dass es tatsächlich etwas bewirkt. Aber wenn man etwas besitzt, was der Feind selbst haben oder auf keinen Fall in fremden Händen wissen möchte, dann hat man Macht. Ich kenne den Orden vom Goldenen Vlies. Alfred Hermann und der Orden streben vor allem nach einem, nämlich nach Einfluss und Macht.«
    »Und was will der Orden mit der Information über die Alexandria-Connection?«
    »Wenn es etwas ist, das Israel mitten ins Herz trifft, würde die arabische Welt einiges in die Waagschale werfen, um es zu bekommen. Von guten Beziehungen mit den Arabern können die Mitglieder des Ordens nur profitieren. Der Ölpreis allein genügt schon, um sie für Geschäfte mit den Arabern zu interessieren, aber die Aussicht auf neue Absatzmärkte für die eigenen Waren und Dienstleistungen ist sogar noch attraktiver. Wer weiß? Das Wissen, um das es hier geht, könnte sogar den jüdischen Staat in Frage stellen und damit vielen Leuten das Leben leichter machen. Amerikas fortwährendes Engagement für die Sicherheit Israels ist ziemlich kostspielig. Das ist doch inzwischen schon ein altbekanntes Spiel: Eine arabische Nation fordert die Zerstörung Israels. Die Vereinten Nationen schalten sich ein. Die USA verurteilten die Aggression aufs Schärfste. Alle ereifern sich und rasseln mit den Schwertern. Und dann werden wieder Zugeständnisse gemacht und Dollars verteilt, um die Gemüter zu beruhigen. Stellen Sie sich einmal vor, um wie viel einfacher es für Amerika und die Welt sein könnte, wenn all das nicht mehr nötig wäre.«
    Stephanie hielt es für durchaus möglich, dass Larry Daley eine solche Entwicklung als attraktives Vermächtnis für den amerikanischen Präsidenten ansehen könnte. Doch die Frage lag auf der Hand: »Was könnte denn ein solches Potenzial besitzen?«
    »Das weiß ich nicht. Aber erinnern Sie sich doch daran, dass wir beide erst vor einigen Monaten bei unserem Abenteuer in Frankreich ein uraltes Dokument in Händen hielten, dessen Bekanntmachung weltweit zu absolut tief greifenden Veränderungen führen würde. Vielleicht geht es hier ja um etwas ähnlich Grundlegendes.«
    Er hatte recht, doch Fakt war: »Cotton braucht diese Information.«
    »Die wird er auch bekommen, aber erst müssen wir die ganze Geschichte kennen.«
    »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    »Dieses Wochenende beruft der Orden seine halbjährliche Vollversammlung ein. Ich wollte eigentlich nicht hingehen, aber jetzt habe ich mich umentschieden.«

20
London
13.20 Uhr

    Malone stieg aus dem Taxi und sah sich aufmerksam in der still daliegenden Straße um. Viele der gut zweihundert Jahre alten Häuser hatten Giebeldächer, Vordächer mit kannelierten Eingangssäulen und Blumen auf den Fenstersimsen. Sie wirkten wie heitere Zufluchtsorte aus längst vergangenen Zeiten und mussten Bücherwürmer und Gelehrte gleichermaßen anziehen. George Haddad sollte sich hier ganz zu Hause fühlen.
    »Hier wohnt er also?«, fragte Pam.
    »Hoffentlich. Ich habe jetzt fast ein Jahr lang nichts mehr von ihm gehört. Aber das ist die Adresse, die ich vor drei Jahren erhalten habe.«
    Es war ein kühler, trockener Tag. Am Vormittag hatte Malone in der Times gelesen, England mache einen ungewöhnlich trockenen Herbst durch. Bohnenstange war ihnen vom Flughafen Heathrow aus nicht gefolgt, aber vielleicht hatte jemand anders diese Aufgabe übernommen, denn der Typ stand eindeutig in Kontakt mit anderen. Es war jedoch weit und breit kein anderes Taxi zu sehen. Es war merkwürdig, Pam noch immer bei sich zu haben, aber ihm war klar, dass sie nichts für seine Anspannung konnte. Schließlich hatte er darauf bestanden, dass sie mit ihm kam.
    Sie gingen die Vortreppe hinauf und betraten das Haus. Malone verzog sich so tief in den Korridor, dass er von draußen nicht zu sehen war, und beobachtete die Straße.
    Doch es war alles ruhig, und er konnte weder Menschen noch Autos entdecken.
    Die Klingel der Wohnung im dritten Stock läutete unaufdringlich. Ein Mann mit olivbraunem Teint machte ihnen auf. Er war klein und rundlich, mit nahezu weißem Haar und einem

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