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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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spiele nur mit.«
    »Sagen Sie mir, was Sie wissen, Henrik. Und erzählen Sie mir bitte keinen Stuss.«
    »Meine Ermittler konnten die Spur der beiden gestern erschossenen Männer nach Amsterdam zurückverfolgen. Der eine der beiden hat eine Freundin. Sie erzählte uns, dass ihr Lover regelmäßig für einen bestimmten Auftraggeber gearbeitet hat. Sie hat diesen Mann einmal zu Gesicht bekommen, und nach ihrer Beschreibung habe ich den Eindruck, dass es sich um jemanden handelt, den ich auch schon gesehen habe.«
    Sie wartete auf mehr.
    »Interessanterweise habe ich bei unseren Ordensversammlungen schon seit vielen Jahren immer wieder eine ganze Menge über die verschollene Bibliothek von Alexandria gehört. Alfred Hermann, der Amtsinhaber des Blauen Stuhls, ist wie besessen von dem Thema.«
    »Wissen Sie warum?«
    »Er ist der Meinung, dass wir viel aus der Antike lernen können.«
    Stephanie bezweifelte das, doch sie wollte mehr erfahren. »Welche Verbindung besteht zwischen den erschossenen Männern und dem Orden?«
    »Der von der Freundin des Verstorbenen beschriebene Mann war bei Ordensveranstaltungen anwesend, allerdings nicht als Mitglied, sondern als Mitarbeiter. Die Frau kennt zwar seinen Namen nicht, hat aber von ihrem Freund einmal eine Bezeichnung gehört, die auch mir nicht unbekannt ist: Adlerklaue. «
    Stephanie gelang es nicht so recht, sich darunter etwas vorzustellen. »Erzählen Sie mir noch mehr?«
    »Wie wäre es, wenn wir warten, bis ich mir sicher bin?«
    Als sie Thorvaldsen im Juni des Vorjahres zum ersten Mal persönlich begegnet war, war er ihr gegenüber ziemlich unhöflich und verschlossen gewesen, und das hatte die ohnehin schon bestehenden Spannungen zwischen ihnen noch verstärkt. Doch seit damals hatte sie gelernt, dass man diesen Dänen nicht unterschätzen sollte. »Okay. Sie haben gesagt, der Interessenschwerpunkt des Ordens läge auf dem Nahen Osten. Was haben Sie damit gemeint?«
    »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mich nicht bedrängen.«
    »Irgendwann muss ich ja lernen, vernünftig mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Außerdem hätten Sie es mir ohnehin nicht gesagt.«
    Thorvaldsen kicherte. »Sie und ich, wir sind uns ziemlich ähnlich.«
    »Das schockt mich jetzt aber.«
    »Ach, so schlimm ist das doch gar nicht. Aber um Ihre Frage zum Thema Naher Osten zu beantworten: Leider ist es so, dass in der arabischen Welt nur das Recht des Stärkeren akzeptiert wird. Allerdings können Araber auch ziemlich gut handeln, und sie haben so einiges, mit dem sie handeln können, vor allem ihr Öl.«
    Dem hatte Stephanie nichts entgegenzusetzen.
    »Wen betrachten die Araber als ihren Hauptfeind?«, fragte Thorvaldsen. »Amerika? Nein, Israel. Der Staat Israel ist ihnen ein Dorn im Auge. Wie er sich breitmacht, mitten in ihrer Welt. Dieser jüdische Staat, der 1948 einfach aus arabischem Gebiet herausgetrennt wurde. Damals wurden nach Darstellung der Araber fast eine Million Menschen vertrieben, und ein Gebiet, das Palästinenser, Jordanier, Libanesen und Syrer seit Jahrhunderten für sich beanspruchten, wurde einfach den Juden übergeben. Die nakba , die Katastrophe, so nannte es die arabische Welt. Eine passende Bezeichnung.« Thorvaldsen schwieg kurz. »Für beide Seiten.«
    »Und gleich danach brach Krieg aus«, fügte Stephanie hinzu. »Der erste von vielen.«
    »Und jeden dieser Kriege hat Israel zum Glück gewonnen. Seit sechzig Jahren klammern die Israelis sich an ihrem Land fest, und zwar weil Gott Abraham gesagt hat, dass es ihm zusteht.«
    Sie rief sich die von Brent Green zitierte Passage ins Gedächtnis zurück: Der Herr sprach zu Abram: Blick auf und schau von der Stelle, an der du stehst, nach Norden und Süden, nach Osten und Westen. Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben.
    »Gottes Versprechen gegenüber Abraham ist einer der Gründe, warum die Juden Palästina erhielten«, erklärte Henrik. »Angeblich ist es die Heimat ihrer Ahnen, denen es von Gott persönlich übergeben wurde. Und wer könnte dem widersprechen?«
    »Zumindestens ein palästinensischer Gelehrter, von dem ich gehört habe.«
    »Cotton hat mir einiges über Haddad und die Bibliothek erzählt.«
    »Das hätte er nicht tun sollen.«
    »Ich glaube, im Moment sind ihm diese Auflagen ziemlich egal, und auf Sie ist er zurzeit auch nicht gerade gut zu sprechen.«
    Diesen Seitenhieb hatte sie verdient.
    »Meine Informanten in Washington berichten, dass das Weiße

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