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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Hals ragte ein gefiederter Pfeil. Diese Art Pfeil hatte sie schon einmal gesehen.
    Langsam drehte sie sich um.
    Wenige Schritte hinter der Bank stand eine Frau. Sie war hochgewachsen, ihre Haut hatte die Farbe eines schlammigen Flusses, und ihr Haar war lang und dunkel. Sie trug eine teure Kaschmirjacke über den engen Hüftjeans, die ihre gute Figur betonten. In der linken Hand hielt sie eine Magnum-Luftpistole.
    »Hilfe ist immer willkommen«, sagte Stephanie, die ihre Überraschung zu verbergen suchte.
    »Deshalb bin ich hier.«
    Und Cassiopeia Vitt lächelte.

    Malone eilte in großen Sätzen die Treppe zum Erdgeschoss hinunter. Es würde nicht leicht sein, Adam zu töten, schließlich war auch er ein Profi.
    Malone nahm zwei Stufen auf einmal und überprüfte dabei das Magazin. Ihm blieben noch sieben Schuss. Er mahnte sich zur Vorsicht. Der Israeli musste wissen, dass er ihn verfolgen würde. Adam hatte das sogar absichtlich herausgefordert, als er es unterließ, Haddads Waffe an sich zu nehmen. Eine solche Chance verschaffte ein Profi seinem Gegner nicht. Und seine höfliche Zurückhaltung unter Kollegen war völlig unglaubwürdig. Ein Attentäter scherte sich nicht ums Protokoll. Diese Leute waren die Handlanger des Geheimdienstes. Man schickte sie zum Aufräumen, und Zeugen brachten nur Unordnung mit sich. Warum also hatte Adam die Sache nicht durchgezogen? Vielleicht wollte er ja einen bewaffneten Kampf? Wer einen amerikanischen Agenten ermordete, selbst einen, der nicht mehr im Dienst war, musste mit Konsequenzen rechnen. Wenn man es aber so drehte, als wäre der Amerikaner der Angreifer, sah es schon wieder ganz anders aus.
    Als er unten ankam, konzentrierte sich Malone auf das, was vor ihm lag. Er legte den Zeigefinger auf den Abzug und bereitete sich auf einen Kampf vor.
    Wohlvertraute Gefühle durchströmten ihn. Gefühle, die, wie er vor wenigen Monaten begriffen hatte, einfach Teil seiner Psyche waren. In Frankreich hatte er Frieden mit den Dämonen seiner Vergangenheit geschlossen, da ihm klar geworden war, dass er, unabhängig davon, ob er nun im aktiven Dienst stand oder nicht, dieses Spiel nie wieder verlernen würde. Am Vortag hatte Pam ihm im Kronborg Slot vorgeworfen, er hätte immer die Gefahr gesucht, und sie und Gary seien ihm niemals genug gewesen. Er hatte das als Beleidigung empfunden, weil es nicht der Wahrheit entsprach. Er brauchte die Gefahr nicht, aber er konnte damit umgehen.
    Er trat in den Schein der Oktobersonne, die ihm nach dem Dämmerlicht in der Wohnung sehr hell vorkam, und ging gelassen die Stufen vor dem Haus hinunter. Adam ging fünfzig Schritte weiter vorn den Bürgersteig entlang.
    Malone folgte ihm.
    Autos parkten an den Seiten der schmalen Straße. Man hörte das stete Dröhnen des Verkehrs aus verschiedenen Richtungen. Auf dem Bürgersteig gegenüber waren ein paar Fußgänger unterwegs.
    Reden wäre nur Zeitverschwendung.
    Daher hob er die Waffe.
    Doch Adam fuhr herum.
    Malone warf sich zu Boden.
    Eine Kugel zischte an ihm vorbei und prallte von einem der Autos ab. Malone rollte sich ab und feuerte in Adams Richtung. Der Israeli hatte klugerweise den Bürgersteig verlassen und war hinter den geparkten Wagen in Deckung gegangen.
    Malone tat es ihm nach.
    Er kniete sich hin und spähte durch eine Windschutzscheibe. Adam hatte sich zehn Wagen weiter vorn verschanzt. Die Fußgänger auf der anderen Straßenseite stoben auseinander.
    Dann hörte Malone ein Stöhnen.
    Er drehte sich um und entdeckte Pam, die auf den Stufen zu George Haddads Haus lag.
    Ihr linker Arm war blutüberströmt.

26
Washington DC

    Stephanie freute sich darüber, Cassiopeia Vitt zu sehen. Als sie zum letzten Mal mit dieser merkwürdigen Frau afrikanischer Abstammung zusammengearbeitet hatte, hatte diese sich in den französischen Pyrenäen mit einem ganz anderen Problem herumgeschlagen.
    »Legen Sie sie hin, und dann nichts wie weg hier«, forderte Vitt sie auf.
    Stephanie erhob sich von der Bank und ließ Heather Dixons Kopf auf die Holzleisten des Sitzes knallen.
    »Das gibt aber eine richtige Beule«, bemerkte Vitt.
    »Mir egal. Sie wollte mich umbringen lassen. Wollen Sie mir eventuell sagen, warum Sie hier sind?«
    »Henrik war der Meinung, Sie könnten vielleicht Hilfe brauchen. Bei dem, was er von seinen Kontakten in Washington hörte, bekam er ein ziemlich schlechtes Gefühl. Ich war gerade in New York, und so hat er mich gebeten, ein Auge auf Sie zu haben.«
    »Wie haben Sie mich

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