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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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werden, ein arabischer und ein jüdischer, und alle hätten dabei gewonnen. Aber nein. Sie dachten nicht dran. Nur keine Kompromisse. Die Repatriierung der Flüchtlinge ist und bleibt die Bedingung für irgendwelche Gespräche, doch dazu wird es niemals kommen. Israel ist eine Realität und wird nicht mehr verschwinden. Es kotzt mich an, wie viel Mitgefühl alle mit den Arabern haben. Die Palästinenser leben in Flüchtlingslagern, weil die arabischen Führer es so wollen. Andernfalls würden sie ja etwas unternehmen. Stattdessen nutzen sie die Lager und die Palästinensergebiete, um der Welt wegen 1948 ein schlechtes Gewissen zu machen. Und doch werden diese Typen niemals öffentlich kritisiert, nicht einmal von den Amerikanern.«
    »Im Moment, Heather, interessiere ich mich nur für Cotton Malones Sohn und George Haddad.«
    »Genau wie das Weiße Haus. Wir haben Nachricht erhalten, dass Sie sich persönlich in die Sache mit Haddad einmischen. Larry Daley meinte, Sie seien eine richtige Nervensäge.«
    »Er muss es ja wissen.«
    »Tel Aviv wünscht keine Einmischung.«
    Plötzlich bedauerte Stephanie ihre Entscheidung, sich mit Dixon zu treffen, aber sie wollte unbedingt die Frage stellen, wegen der sie gekommen war: »Was ist denn so wichtig? Hinter was sind alle her? Sagen Sie es mir, dann halte ich mich vielleicht aus der Sache heraus.«
    Dixon kicherte. »Das soll wohl ein Witz sein. Ist schon mal jemand drauf hereingefallen?«
    »Ich dachte, diesmal könnte es vielleicht funktionieren.« Sie hoffte, dass ihre Freundschaft Heather etwas bedeutete: »Mit uns beiden.«
    Dixon sah sich auf den asphaltierten Fußgängerwegen um. Die Leute schlenderten in beide Richtungen über die Mall und genossen das schöne Wetter. »Diese Sache hier ist ernst, Stephanie.«
    » Wie ernst denn?«
    Dixon fuhr mit der Hand hinter ihren Rücken und brachte eine Pistole zum Vorschein. » So ernst.«

25
London

    Malone sah die Waffe in Haddads Hand und begriff sofort, dass sein Freund sich zu seinem letzten Gefecht bereit gemacht hatte. Das Versteckspiel hatte ein Ende. Für ihn war die Zeit gekommen, sich seinen Dämonen zu stellen.
    Haddad schoss als Erster, und die Kugel schlug in Evas Brust ein und schleuderte die junge Frau, aus deren Wunde Blut strömte, zu Boden.
    Dann schoss Adam, und Haddad stieß einen Schmerzensschrei aus, als die Kugel von vorn in ihn eindrang und sein Rückgrat durchschlug, worauf ein blutroter Regen auf die Wand und die Landkarte hinter ihm niederging.
    Haddads Beine gaben nach, und sein Mund stand weit offen, doch kein Laut kam daraus hervor, als der alte Mann auf dem Boden zusammenbrach.
    Pam brach in ein durchdringendes, schrilles Geheul aus.
    Es war, als wäre keine Luft mehr im Raum. Malone spürte, wie Bitterkeit in ihm aufstieg.
    Er fixierte Adam, der seine Waffe senkte.
    »Ich bin hierhergekommen, um ihn zu töten«, erklärte Adam, dessen Stimme plötzlich nicht mehr jovial klang. »Mit Ihnen hat meine Regierung kein Problem, Malone, auch wenn Sie uns getäuscht haben. Aber das ist nun einmal Ihre Arbeit, und wir lassen es Ihnen durchgehen.«
    »Wie reizend von Ihnen.«
    »Ich bin kein Mörder, sondern nur ein Killer.«
    »Was ist mir ihr?«, fragte Malone und zeigte auf Evas Leiche.
    »Da kann ich nichts machen. Genau wie Sie nichts für ihn tun können. Für Fehler muss man bezahlen.«
    Malone erwiderte nichts, obwohl er vor Angst und Schmerz fast verrückt wurde. Die Schüsse waren bestimmt gehört worden, und bestimmt würde gleich die Polizei auftauchen.
    Der Israeli drehte sich um und verschwand aus der Tür.
    Man hörte, wie seine Schritte die Treppe hinunter verklangen.
    Pam war erstarrt und sah ungläubig auf die Leiche des alten Mannes, dessen Mund noch immer zu einem letzten Protestschrei geöffnet war. Malone und Pam wechselten einen Blick, doch sie sagten kein Wort. Malone konnte die Logik des Israelis beinahe nachvollziehen. Dieser war ja tatsächlich ein bezahlter Attentäter, der von einem souveränen Staat den Auftrag zum Töten erhalten hatte. Aber der Drecksack war trotzdem ein Mörder.
    George Haddad war tot.
    Auch dafür würde jemand bezahlen müssen.
    Malone wurde von finsteren Gedanken überwältigt. Er bückte sich, nahm Haddad die Waffe aus der Hand, richtete sich wieder auf und wandte sich zur Tür.
    »Bleib hier«, forderte er Pam auf.
    »Was hast du vor?«
    »Ich bring diesen Drecksack um.«

    Beim Anblick der Pistole war Stephanie eher erstaunt als erschreckt.

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