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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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ist ganz einfach. Ich möchte zu einem Arzt.«
    »Wenn du oben geblieben wärst, wie ich es dir gesagt habe, wäre das nicht passiert.«
    »Ich dachte, dass du vielleicht Hilfe brauchst. Du hattest vor, diesen Mann zu töten.«
    »Begreifst du es denn noch immer nicht, Pam? Hat es dir nicht gereicht, George Haddad sterben zu sehen? Diese Drecksäcke meinen es ernst. Sie sehen dich, dann schießen sie.«
    »Ich wollte dir helfen«, gab sie ruhig zurück.
    In ihren Augen entdeckte er etwas, was er dort schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Aufrichtigkeit. Was einige Fragen aufwarf, die er jetzt nicht stellen und die sie ihm mit Sicherheit auch nicht beantworten wollte. »Wenn ein Arzt sich das anschaut, erfährt die Polizei davon, und dann haben wir ein Problem.« Er atmete tief durch. Der Stress und die Müdigkeit machten sich bemerkbar. »Pam, an diesem Spiel sind verschiedene Kräfte beteiligt. Gary wurde nicht von den Israelis entführt …«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Nenn es Instinkt. Mein Gefühl sagt mir, dass sie es nicht waren.«
    »Den alten Mann haben sie jedenfalls auf dem Gewissen.«
    »Genau deswegen hatte ich ihm ja damals ein Versteck verschafft.«
    »Er hat sie angerufen, Cotton. Du hast ja gehört, was Haddad gesagt hat. Er hat sie angerufen und dabei genau gewusst, dass sie kommen würden.«
    »Es war seine Buße. Niemand tötet ohne Konsequenzen. Und George ist heute von den Folgen seines Handelns eingeholt worden.« Beim Gedanken an seinen verstorbenen Freund stieg wieder ein schmerzliches Bedauern in ihm auf. »Ich muss mich um deine Wunde kümmern.«
    Er zog ihr das Schultertuch herunter und stellte fest, dass das Handtuch blutdurchtränkt war. »Ist die Wunde wieder aufgegangen?«
    Sie nickte. »Auf dem Weg hierher.«
    Er entfernte das Handtuch. »Was auch immer hier abläuft, es ist kompliziert. George ist nicht grundlos gestorben …«
    »Seine Leiche war plötzlich weg, Cotton. Und ebenso die Leiche der Frau.«
    »Die Israelis haben die Spuren anscheinend schnell beseitigt.« Behutsam untersuchte er ihren Arm und stellte fest, dass es tatsächlich nur ein leichter Streifschuss war. »Und das bestätigt, was ich eben gesagt habe. Hier mischen mehrere Interessensgruppen mit. Mindestens zwei, vielleicht auch drei oder vier. Die Israelis können es sich normalerweise nicht leisten, amerikanische Agenten eliminieren zu lassen. Für die Leute, die Lee Durant erschießen ließen, schien das jedoch keine Rolle zu spielen. Es kommt mir fast vor, als wollten sie den Ärger geradezu provozieren. Und das tun die Israelis nie.«
    Er stand auf und ging ins Schlafzimmer. Als er zurückkam, öffnete er ein Fläschchen mit Desinfektionsmittel und reichte Pam ein sauberes Handtuch. »Beiß da drauf.«
    Sie sah ihn verwirrt an. »Warum?«
    »Ich muss die Wunde desinfizieren, und ich will nicht, dass jemand dich schreien hört.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Das Zeug tut weh?«
    »Mehr, als du dir vorstellen kannst.«

    Stephanie schaltete das Handy aus. Brent Green war persönlich da und hat uns befohlen, unseren Posten zu verlassen. Sie war starr vor Schreck, doch ihre jahrzehntelange Tätigkeit im Geheimdienst half ihr dabei, ihre Überraschung zu verbergen.
    Sie betrachtete Cassiopeia, die auf der anderen Seite der Rückbank saß. »Ich befürchte, dass Sie im Moment wohl der einzige Mensch sind, dem ich vertrauen kann.«
    »Und das finden Sie schlimm?«
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Das stimmt nicht. Sie haben mich schon damals in Frankreich überprüfen lassen.«
    Cassiopeia hatte recht – ihr Werdegang war gründlich durchleuchtet worden, und Stephanie hatte erfahren, dass die dunkelhäutige Schönheit vor siebenunddreißig Jahren in Barcelona zur Welt gekommen war. Ihre Mutter war muslimischen Glaubens gewesen, doch Cassiopeia, die einen Master in Ingenieurwissenschaften und mittelalterlicher Geschichte hatte, galt nicht als fromm. Sie war die einzige Teilhaberin eines multikontinentalen Konglomerats, das seinen Sitz in Paris hatte und mit einem breit gefächerten Spektrum von Geschäftsoperationen jährlich Milliarden von Dollar umsetzte. Ihr Vater hatte die Gesellschaft gegründet, und Cassiopeia hatte sie geerbt, befasste sich aber wenig mit dem Tagesgeschäft. Außerdem war sie Vorsitzende einer niederländischen Stiftung, die in der internationalen AIDS-Hilfe und der Hungerhilfe eng mit den Vereinten Nationen kooperierte.
    Stephanie wusste aus persönlicher Erfahrung, dass Vitt vor

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