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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Titelblatt las.
    Die Reise eines Helden von Eusebius Hieronymus Sophronius.
    Malone blätterte in dem Buch.
    Es erwies sich als eine mehr als zweihundert Jahre alte Erzählung, die in einem trockenen, pedantischen Stil geschrieben war. Malone fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte, und hoffte, dass die Notizbücher ihm Aufschluss darüber geben würden.
    Er blätterte sie durch.
    Sie waren in Haddads enger Handschrift geschrieben, und zwar auf Englisch. Malone konzentrierte sich auf eine Textstelle:

    … die Hinweise, die der Hüter mir zurückgelassen hat, haben sich als problematisch erwiesen. Die Reise des Helden ist schwierig. Ich befürchte, ich bin zu dumm für dieses Rätsel. Aber ich bin nicht der Erste, der sich als dumm erweist. Thomas Bainbridge war ebenfalls dumm. In der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts hatte er offensichtlich eine Einladung der Bibliothek erhalten und die Suche des Helden erfolgreich beendet. Eine der Bedingungen der Einladung war mit hoher Sicherheit die Geheimhaltung des Besuchs. Die Hüter haben schließlich nicht zwei Jahrtausende lang ihren Schatz bewacht, damit er dann von einem Eingeladenen enthüllt wird. Doch Bainbridge hat ihr Vertrauen verletzt und über seine Erfahrung geschrieben. Um diesen Verrat abzumildern, hat er seine Erlebnisse als fiktiv dargestellt und der Erzählung den nicht sonderlich überraschenden Titel: Die Reise eines Helden gegeben. Das Buch erschien in einer kleinen Auflage und fand kaum Beachtung. Zu Bainbridges Zeit gab es eine Schwemme fantastischer Erzählungen (Romane wurden gering geachtet), und so begeisterte sich niemand sonderlich für die Reise dieses Helden zu irgendeiner mythischen Bibliothek. Vor drei Jahren bin ich auf einem Landgut in Wales auf diesen Band gestoßen und habe ihn entwendet. Die Lektüre dieses Buchs bringt kaum neue Erkenntnisse, doch Bainbridge konnte auch einem letzten Vertrauensbruch gegenüber den Hütern nicht widerstehen. In den Jahren vor seinem Tod errichtete er im Garten seines Landsitzes in Oxfordshire eine Laube. In den Marmor ließ er die Wiedergabe eines Gemäldes und verschiedene lateinische Buchstaben einmeißeln. Das Gemälde von Nicolas Poussin trug ursprünglich den Namen Das vom Tod besiegte Glück, doch heute ist es eher unter dem Namen Die Hirten von Arkadien II bekannt.

    Malone kannte diesen Künstler nur vom Namen, doch zum Glück hatte Haddad in einem der Notizbücher einige wesentliche Informationen über ihn festgehalten:

    Poussin war eine gequälte Seele, ähnlich wie Bainbridge. Er wurde 1594 in der Normandie geboren, und das Leben unterwarf ihn in den ersten dreißig Jahren seines Lebens zahlreichen schweren Prüfungen. Er litt unter fehlenden Auftraggebern, der mangelnden Wertschätzung der Kurtisanen, einer schlechten Gesundheit und Schulden. Selbst die Arbeit an der Decke der Grande Galerie des Louvre inspirierte ihn nicht sonderlich. Das änderte sich erst 1642, als Poussin Frankreich verließ und nach Italien reiste. Für diese Reise, die normalerweise in wenigen Wochen geschafft werden konnte, brauchte Poussin beinahe ein halbes Jahr. In Rom angekommen begann er, in einem neuen Stil und mit neu erwachtem Selbstbewusstsein zu malen. Dies blieb nicht unbemerkt, und bald galt er als der berühmteste Künstler Roms. Es wurde oft darüber spekuliert, ob Poussin im Verlauf seiner Reise in ein großes Geheimnis eingeweiht worden sei. Interessanterweise entschied Kardinal Rospigliosi, der Auftraggeber des Gemäldes Die Hirten von Arkadien und spätere Papst Clemens IX. das Werk nach dessen Vollendung nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sondern es in seinen Privaträumen aufzuhängen. Rospigliosi war ein künstlerisch interessierter Mann mit einer Schwäche für Geheimnisse und Esoterik. Er besaß eine außerordentlich umfangreiche Privatbibliothek und erhielt von späteren Historikern das Etikett » der Freidenker unter den Päpsten « .
    Ein Hinweis darauf, was Poussin womöglich während dieser Reise erlebt hatte, findet sich in einem Brief, der sechs Jahre nach der Vollendung des Gemäldes Die Hirten von Arkadien geschrieben wurde. Der Schreiber dieses Briefes, ein Priester und Bruder des Finanzministers von Ludwig XIV. war der Meinung, was er erfahren habe, könne für die französische Monarchie von Interesse sein. Ich habe diesen Brief vor einigen Jahren in den Archiven der Familie Cossé-Brissac gefunden:

    Er und ich besprachen gewisse Dinge, die ich dir gerne

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