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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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im Detail erläutern werde – Dinge, die dir durch Monsieur Poussin Vorteile verschaffen werden, welche selbst Könige ihm nur mit größter Mühe entlocken könnten und die Poussin zufolge in den folgenden Jahrhunderten möglicherweise niemand mehr entdecken wird. Noch wichtiger aber ist: Diese Dinge sind so schwer zu entdecken, dass nichts auf Erden kostbarer sein oder ihnen gleichkommen könnte.

    Das war reichlich hoch gegriffen und ziemlich verwirrend. Doch was Bainbridge in seinem Garten errichtet hatte, war noch verwirrender. Nach der Vollendung des Gemäldes Die Schäfer von Arkadien malte Poussin aus unerfindlichen Gründen auch noch das Spiegelbild, das den Namen Die Schäfer von Arkadien II. erhielt. Und dieses Gemälde ließ Thomas Bainbridge in seinem Marmorrelief kopieren. Nicht etwa das Original, sondern das Spiegelbild. Bainbridge war schlau, und sein symbolträchtiges Monument war fast zweihundert Jahre lang unbeachtet geblieben.

    Malone las weiter, und tausend Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Leider enthüllte Haddad nicht wesentlich mehr als das. Die restlichen Notizen befassten sich mit den Übersetzungen und inneren Widersprüchen des Alten Testaments, und sie verrieten mit keinem Wort, welche Entdeckung Haddads so viel Aufsehen erregt haben konnte. Es gab auch keine Botschaft eines Hüters. Keinerlei Einzelheiten über die Suche des Helden, nur einen kurzen Hinweis, den Malone am Ende eines der Notizbücher fand:

    Im Salon von Bainbridge Hall stößt man auf einen weiteren Beweis für Bainbridges Arroganz. Der Titel ist bezeichnend: Die Erscheinung des Heiligen Hieronymus. Faszinierend und ungemein passend, da große, abenteuerliche Suchen oft mit einer Erscheinung beginnen.

    Damit hatte Malone zwar einiges erfahren, doch es gab immer noch zu viele offene Fragen. Und er hatte gelernt, dass es unmittelbar in eine Sackgasse führte, wenn man sich mit Fragen herumschlug, auf die es noch keine Antworten gab.
    »Was liest du da?«
    Er blickte auf. Pam lag noch immer da, den Kopf aufs Kopfkissen gebettet und die Augen geöffnet.
    »Etwas, was George in seiner Wohnung hinterlassen hat.«
    Sie setzte sich langsam auf, rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah auf die Uhr. »Wie lange hab ich geschlafen?«
    »Eine Stunde oder so. Was macht deine Schulter?«
    »Es tut weh.«
    »Das wird noch ein paar Tage so bleiben.«
    Sie streckte die Beine aus. »Wie oft bist du angeschossen worden, Cotton? Dreimal?«
    Er nickte. »So was vergisst man nicht.«
    »Ich habe es auch nicht vergessen. Wenn du dich recht erinnerst, habe ich dich damals gepflegt.«
    Das stimmte.
    »Ich habe dich geliebt«, sagte sie. »Ich weiß, dass du mir das vielleicht nicht glaubst. Aber es war so.«
    »Du hättest mir das mit Gary sagen sollen.«
    »Du hattest mich damals sehr verletzt. Ich habe nie begriffen, warum du mit anderen Frauen rummachen musstest.«
    »Ich war jung und dumm. Ich hab nur an mich gedacht. Aber verdammt, das Ganze ist zwanzig Jahre her. Und ich habe es bedauert danach. Ich habe versucht, mich zu ändern. Ich wollte dir wirklich ein guter Ehemann sein.«
    »Wie viele Frauen hat es gegeben? Das hast du mir nie gesagt.«
    Er würde sie nicht anlügen. »Vier. Und alle waren One-Night-Stands.« Jetzt wollte er es aber auch wissen. »Und bei dir?«
    »Nur ein Einziger. Aber ich habe mich mehrere Monate lang mit ihm getroffen.«
    Das tat weh. »Du hast ihn geliebt?«
    »Soweit eine verheiratete Frau einen anderen Mann als ihren eigenen lieben kann.«
    Er begriff, was sie ihm damit sagen wollte.
    »Ich wurde von ihm schwanger.« Sie schien mit sich zu ringen. »Wenn ich Gary ansehe, nehme ich mir das, was ich getan habe, manchmal übel – Gott verzeih mir –, aber trotzdem überwiegt die Dankbarkeit. Gary war immer da. Bei dir war es ein ständiges Kommen und Gehen.«
    »Ich habe dich geliebt, Pam. Ich wollte dein Mann sein. Und es hat mir aufrichtig leidgetan, dass ich dich betrogen hatte.«
    »Aber das hat nicht gereicht«, murmelte sie mit gesenktem Blick. »Damals wusste ich es nicht, aber irgendwann ist mir klar geworden, dass es niemals reichen würde. Darum haben wir vor unserer Scheidung volle fünf Jahre getrennt gelebt. Ich wollte, dass wir ein Ehepaar blieben, aber dann wollte ich es auch wieder nicht.«
    »So sehr hast du mich gehasst?«
    »Nein, ich habe mich selbst gehasst, wegen dem, was ich getan hatte. Aber das habe ich erst Jahre später begriffen. Ich habe eine bittere Lektion gelernt:

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