Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
war ihr schwarzes Haar straff zurückgebürstet und zu einem dicken Zopf geflochten.
    »Wo waren Sie?«, fragte Sabre.
    »Ich bin Malone gefolgt. Jetzt sind die beiden in einem Hotel in der Nähe des Hyde Park.«
    »Was ist mit Haddad?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich hab Malone beschattet. Er ist das Risiko eingegangen, noch einmal zurückzukehren, als die Polizei schon auf dem Weg hierher war, und danach ist er mit dieser Aktentasche verschwunden.«
    Er bewunderte ihre Fähigkeit, instinktiv die richtige Entscheidung zu treffen. »Trotzdem müssen wir den Palästinenser noch finden.«
    »Der wird schon zurückkommen, wenn er nicht tot ist. Sie sehen anders aus.«
    Sie kannte Sabre mit glänzenden, dunklen Locken und schlampiger Kleidung. Jetzt dagegen war sein Haar kurz geschnitten, vom Wind zerzaust und sandbraun. Er trug eine gepflegte Jeans und ein ordentliches Segeltuchhemd unter einer Stoffjacke. Vor seinem Aufbruch aus Deutschland hatte er dem Blauen Stuhl Bericht erstattet und dann die Veränderung an sich vorgenommen. All das gehörte zu seinem sorgfältig erdachten Plan, von dem Alfred Hermann so gut wie nichts wusste.
    »Gefällt es Ihnen?«, fragte er.
    »Ihr alter Look hat mir besser gefallen.«
    Er zuckte die Schultern. »Vielleicht tauche ich ja das nächste Mal wieder im alten Look auf. Wie läuft es?«
    »Ich habe Leute, die das Hotel beobachten. Sie rufen an, wenn Malone sich rührt.«
    »Nichts mehr von den Israelis gehört?«
    »Ihr Agent hat sich schnellstmöglich davongemacht.«
    Sabre sah sich um. Vielleicht würde er hier auf Haddads Rückkehr warten. Das kam ihm am einfachsten vor. Er brauchte alles, was Haddad in seinem PC hatte, aber er wollte den Rechner nicht mitnehmen, denn das Ding war ihm definitiv zu sperrig. Am besten kopierte er alle Inhalte, und er hatte auch schon einen USB-Stick in dem Durcheinander entdeckt. Er schnappte sich das kleine Gerät und steckte es in einen USB-Anschluss.
    Er öffnete den Stick. Der war leer.
    Ein paar Mausklicks, und alle auf der Festplatte gespeicherten Dateien waren kopiert.
    Dann fiel Sabre hinter dem Monitor noch etwas anderes auf.
    Eine winzige rote Leuchte.
    Er sah sich das Papierchaos auf dem Tisch genauer an und entdeckte ein Mini-Diktiergerät. Als er das Gerät aufhob, fiel ihm auf, dass in der Staubschicht auf der Tischplatte kein staubfreier Abdruck zu sehen war. Das bedeutete, dass das Ding erst vor kurzem dort hingelegt worden war. Das Band war abgelaufen, das Gerät aber noch eingeschaltet.
    Er drückte auf RÜCKLAUF.
    Seine Mitarbeiterin stand schweigend neben ihm.
    Er drückte die PLAY-Taste.
    Die Begegnung zwischen Malone, Haddad und die Intervention der Israelis war komplett aufgezeichnet worden. Sabre hörte erstaunt mit an, wie Haddad ermordet wurde. Das Letzte, was er hörte, war Malones wütender Schrei: Ich bring diesen Drecksack um.
    Sabre schaltete das Gerät aus.
    »Haddad ist tot?«, fragte seine Mitarbeiterin. »Er wurde hier ermordet? Warum sind nirgendwo Spuren des Verbrechens zu sehen?«
    »Vermutlich haben die Israelis sie vor dem Eintreffen der Polizei beseitigt.«
    »Und jetzt?«
    »Wir haben Malone. Schauen wir doch mal, wohin er uns führt.«

31
    Malone verließ das Zimmer und ging durch den Korridor. Bei ihrer Ankunft war ihm zu seiner Überraschung eine Eismaschine aufgefallen. Anscheinend übernahmen die europäischen Hotels zunehmend die in Amerika üblichen Annehmlichkeiten.
    Malone war wütend auf sich, weil er Pam in Gefahr gebracht hatte. Aber zu dem Zeitpunkt hatte er keine andere Wahl gehabt. Schließlich konnte er sie nicht allein auf dem Flughafen von Heathrow zurücklassen, wenn sie verfolgt wurde. Und wer war der Mann, der sie beschattet hatte? Gehörte er zu den Leuten, die Gary entführt hatten? Es war anzunehmen, aber er wusste einfach zu wenig.
    Die Israelis hatten prompt auf Haddads Lebenszeichen reagiert. Doch Pam hatte recht. Durch Haddads Tod hatten sie ihre Interessen geschützt und ihr Problem gelöst. Außerdem war der Mann Pam gefolgt und nicht ihm.
    Aber warum?
    Er fand die Eismaschine und stellte fest, dass sie nicht funktionierte. Der Kompressor lief zwar, aber es war kein Eis im Behälter. Auch das ist ähnlich wie in Amerika, dachte Malone.
    Er öffnete die Tür zum Treppenhaus und ging eine Etage tiefer.
    Dort war die Maschine bis zum Rand mit Eis gefüllt. Er stand in einer vom Korridor abgetrennten Nische und füllte seinen Eiskübel auf.
    Dabei hörte er, wie

Weitere Kostenlose Bücher