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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Ein Mensch, der sich selber hasst, hat ein riesiges Problem. Er weiß es nur nicht.«
    »Warum hast du mir das mit Gary nicht gesagt, als es passiert war?«
    »Du hattest die Wahrheit nicht verdient. Zumindest habe ich das damals so gesehen. Erst im letzten Jahr habe ich eingesehen, dass es ein Fehler war. Du bist fremdgegangen, und ich bin fremdgegangen. Aber ich bin schwanger geworden. Du hast recht. Ich hätte es dir damals sagen sollen. Aber jetzt spricht eine reife Frau, und damals waren wir – wie du eben schon sagtest – einfach jung und dumm.«
    Sie verstummte, und er überließ sie ihren Gedanken.
    »Darum bin ich immer noch sauer, Cotton. Schließlich kann ich mich nicht selber anbrüllen. Aber deshalb habe ich dir das mit Gary doch erzählt. Dir ist doch klar, dass du es niemals erfahren hättest, wenn ich nichts gesagt hätte? Aber ich wollte es endlich richtig machen. Ich wollte Frieden mit dir schließen …«
    »Und mit dir selbst.«
    Sie nickte langsam. »Vor allem das.« Ihre Stimme brach.
    »Warum bist du mir aus Haddads Haus nachgelaufen? Du wusstest, dass es zu einer Schießerei kommen würde.«
    »Sagen wir einfach, dass das wieder mal so eine dumme Aktion war.«
    Doch er wusste es besser. Es wurde Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen. »Du kannst nicht zurück nach Atlanta fliegen. Im Flughafen ist dir ein Mann gefolgt. Deswegen bin ich zurückgekommen.«
    »Warum sollte mir jemand folgen?«
    »Um bei der nächsten Gelegenheit zuzuschlagen. Vielleicht ist da noch etwas unerledigt geblieben.«
    Er sah, dass sie begriff, was er hatte sagen wollen.
    »Ich soll umgebracht werden?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Das ist ja gerade das Problem. Wir können nur raten.«
    Sie ließ sich ins Bett zurücksinken. Anscheinend war sie zu erschöpft, verstört und von Schmerzen gequält, um die Sache weiterzuverfolgen. »Was hast du vor? Haddad ist tot, und die Israelis sollten sich jetzt zurückziehen.«
    »Was uns die Möglichkeit verschafft zu suchen, hinter was George her war. Die Reise des Helden. Er hat uns diese Bücher absichtlich vor die Nase gelegt. Er wollte, dass wir sie finden und uns auf den Weg machen.«
    Pam legte den Kopf aufs Kissen. »Nein. Er wollte, dass du dich auf den Weg machst.«
    Er sah, dass sie sich vor Schmerzen krümmte. »Ich hol dir etwas Eis für die Schulter. Das wird dir helfen.«
    »Da sage ich nicht nein.«
    Er stand auf, griff nach dem leeren Eiskübel und ging zur Tür.
    »Ich wüsste wirklich gerne, wofür es sich zu sterben lohnt«, sagte sie.
    Er blieb stehen. »Du würdest staunen, für wie wenig Menschen manchmal ihr Leben riskieren.«
    »Am besten rufe ich Gary an, während du weg bist«, sagte sie. »Ich möchte mich vergewissern, dass es ihm gut geht.«
    »Sag ihm, dass er mir fehlt.«
    »Geht es ihm dort auch wirklich gut?«
    »Henrik wird sich gut um ihn kümmern. Mach dir keine Sorgen.«
    »Und wo sollen wir mit der Suche anfangen?«
    Gute Frage. Aber als er auf den Inhalt der Ledertasche auf der anderen Seite des Zimmers blickte, wusste er plötzlich, dass es darauf nur eine einzige Antwort gab.

30
London
21.00 Uhr

    Sabre sah aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Seine Mitarbeiterin, die vor dem Flughafen Heathrow auf Malone gewartet hatte, war dem Exagenten bis zu der Wohnung gefolgt, die in einem Straßenzug gutbürgerlicher Giebelhäuser lag, in denen die Leute sicher ein braves, wohlbehütetes Leben führten.
    Typisch britisch eben.
    Sabres Mitarbeiterin hatte Schüsse fallen hören und beobachtet, wie eine Schießerei zwischen Malone und einem anderen Mann stattfand. Malones Exfrau war von einer Kugel gestreift worden. Danach war der Angreifer geflohen, und Malone und seine Exfrau waren ins Haus zurückgekehrt und kurz darauf mit einer ledernen Aktentasche herausgekommen.
    Das lag nun schon Stunden zurück, aber er hatte seither nichts von seiner Mitarbeiterin gehört. Klar, er hatte den größten Teil dieser Zeit in einem Flugzeug von Köln nach London verbracht, aber sie hätte ihm trotzdem längst Bericht erstatten sollen.
    Er war erschöpft, aber da er seinem Ziel immer näher kam, auch aufgeregt und voller Energie.
    Er hatte sich mühelos Zutritt zu Haddads Wohnung verschaffen können und sich dabei gefragt, ob Haddad wohl zu Hause sein würde, doch er hatte niemanden angetroffen. Im Haus waren die Wände mit Landkarten gespickt. Mit der kleinen Leuchte an seinem Kuli hatte er die sonderbare Sammlung genauer besichtigt, und es

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