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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Betrachten Sie sich als gewarnt.«
    »Die Israelis würden wahrscheinlich keinen offenen Anschlag verüben?«
    »Natürlich nicht. Israel ist kein terroristischer Staat. Aber die Israelis sind ziemlich erfinderisch, und sie könnten jemanden anheuern. Man hat dort Verbindungen zu, nun, wie soll ich sagen, gewissen Subjekten. Und deswegen sollten Sie vorgewarnt sein.«
    Stephanie hörte, wie jemand aufstand.
    »Das gehört nun mal zu meinem Job, Brent.«
    »Und wenn ich artig bin und nicht weiter negativ auffalle, werden diese gewissen Subjekte das Interesse an mir verlieren?«
    »Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Aber möglich wäre es. Warum versuchen Sie es nicht einfach, und dann schauen wir mal, was passiert?«
    Es entstand eine ungemütliche Stille, und Stephanie stellte sich zwei Löwen vor, die sich drohend voreinander aufgebaut hatten.
    »Ist das Vermächtnis des Präsidenten denn all das wert?«, fragte Green.
    »So sehen Sie die Sache? Nein, Sie irren sich. Hier geht es um mein Vermächtnis. Darum, wie viele Stimmen ich jemandem einbringen kann. Und diese Art von politischem Kapital ist mehr wert als Gold.«
    Sie hörte Schritte auf dem Parkett, die sich von der Küche entfernten.
    »Larry«, rief Green mit erhobener Stimme.
    Die Schritte verstummten.
    »Ich habe keine Angst vor Ihnen.«
    »Das sollten Sie aber.«
    »Schießen Sie nur. Und dann bin ich an der Reihe.«
    »Meinen Sie? Wenn ich mit Ihnen fertig bin, Brent, sind Sie wieder daheim in Vermont, und zwar zwei Meter tief in der Erde.«
    »Seien Sie sich da nicht so sicher.«
    Daley kicherte. »Das Amüsante an dieser Sache ist, dass ausgerechnet die beiden Kollegen, die mir schon immer ein Dorn im Auge waren, diese Regierung aus der Scheiße ziehen werden. Das nenne ich wirklich ›sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen‹.«
    »Vielleicht werden wir Sie ja noch überraschen.«
    »Träumen Sie nur weiter. Und einen schönen Tag noch.«
    Eine Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen.
    »Er ist weg«, sagte Green.
    Stephanie kam aus der Küche und sagte: »Ich schätze, Sie wissen auch nicht, was wir jetzt tun sollen.«
    Sie bemerkte die Erschöpfung in seinen grauen Augen. Auch sie spürte die Müdigkeit.
    »Sie haben es also endlich geschafft, sich feuern zu lassen.«
    »Was die geringste unserer Sorgen sein dürfte«, stellte Cassiopeia klar.
    »Es gibt einen Verräter in dieser Regierung«, sagte Green. »Und ich habe vor, ihn zu finden.«
    »Ich versichere Ihnen, Herr Justizminister, dass Sie noch nie mit diesen gewissen Subjekten zu tun hatten. Daley hat recht. Die Israelis werden sich die Hände nicht selber schmutzig machen. So was delegieren die an andere. Und die Leute, die sie dafür anheuern, stellen ein echtes Problem dar.«
    »Dann müssen wir alle vorsichtig sein.«
    Stephanie hätte beinahe gelächelt. Brent Green war mutiger, als sie gedacht hatte. Aber da war noch etwas anderes. Es war ihr schon vorher aufgefallen, doch jetzt war sie sich sicher. »Sie haben einen Plan, nicht wahr?«
    »Ja. Und ich habe noch so einiges in der Hinterhand.«

42
Wien, Österreich
10.50 Uhr

    Alfred Hermann bat die Mitglieder des Politischen Ausschusses, ihn zu entschuldigen, und verließ den Speisesaal, denn er hatte erfahren, dass sein besonderer Gast gerade eingetroffen war.
    Er schritt durch die Korridore im Erdgeschoss und trat gerade in dem Moment in die große und weite Eingangshalle seines Landschlosses, als auch Henrik Thorvaldsen hereingeschlurft kam. Hermann zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht und sagte auf Englisch: »Henrik. Wie schön, Sie zu sehen.«
    Auch Thorvaldsen lächelte. »Alfred. Eigentlich wollte ich gar nicht kommen, aber dann habe ich mir doch gesagt, dass ich alle gerne mal wiedersehen möchte.«
    Hermann trat zu ihm und schüttelte ihm die Hand. Er kannte Thorvaldsen seit vierzig Jahren, und der Däne hatte sich in dieser Zeit kaum verändert. Den steifen Rücken mit dem Buckel, der so grotesk hervorstand, als säße dort ein Stück Blech, hatte er immer schon gehabt. Hermann hatte Thorvaldsen immer dafür bewundert, wie souverän dieser seine Gefühle beherrschte und eine immer gleichbleibende Höflichkeit zeigte, als sei er so programmiert worden. Dafür brauchte man Talent. Doch Thorvaldsen war Jude. Er war nicht fromm, und er trug sein Judentum auch nicht vor sich her, doch er war unbestritten Hebräer. Aber schlimmer noch, er war eng mit Cotton Malone befreundet, und Hermann war sich sicher,

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