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Patricia - Der Kuss des Vampirs

Patricia - Der Kuss des Vampirs

Titel: Patricia - Der Kuss des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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wieder wochenlang nicht um sie. Sie war allerdings froh, dass sie sich heute an einem anderen Ort getroffen hatten, andernfalls wäre ihm bestimmt Strigon in die Hände gelaufen.
    Sie seufzte leicht und Venetia, die diesen kleinen Laut gehört haben musste, öffnete die Augen. Sie setzte sich auf, aber sehr vorsichtig und als Hagazussa das leichte Tuch wegnahm, sah sie die dunkel verfärbten und zum Teil noch blutigen Striemen. Die Kleine zuckte zusammen, als sie sachte mit den Fingern darüber fuhr.
    »Du hast dich also in meiner Abwesenheit gut amüsiert?« Ihre Stimme klang dunkel und kühl und Venetias blaue Augen flackerten. Hagazussa legte ihre Hand unter das kleine Kinn und betrachtete sie eindringlich. »Eigentlich sollte ich dich dafür bestrafen.«
    »Verzeih mir, Herrin.« Sie sah blass und ängstlich aus und hatte offenbar Schmerzen.
    › Lust und Schmerz liegen so nahe beieinander‹, dachte Hagazussa wehmütig. › Aber wie oft bleibt uns am Ende nur das Letztere.‹ Sie überlegte kurz, dann stand sie auf und ging zu einem kleinen Schrank. Venetia verkroch sich in den Kissen, als sie bemerkte, wie ihre Herrin eine Peitsche in die Hand nahm. So gerne sie diese Spiele sonst auch mochte, für heute hatte sie genug davon. Zu ihrer Erleichterung legte Hagazussa die Peitsche jedoch zur Seite und holte einen kleinen Tiegel hervor, dann schloss sie den Schrank wieder und kam zurück.
    »Leg dich auf den Bauch, Kleines.«
    Venetia streckte sich aus und fühlte die zarten Berührungen, mit denen Hagazussa die Salbe auf ihrem Rücken verteilte. »Es tut mir Leid«, flüsterte sie undeutlich.
    »Schon gut. Mandara hat mir alles erzählt.« Sie lächelte. »War es wenigstens schön?«
    »Es … war außergewöhnlich.«
    »Das ist es mit Vampiren immer«, erwiderte Hagazussa. Sie strich vorsichtig über die Wunden, massierte die Salbe sanft ein. › Fast als wäre ich ihre Mutter‹, dachte sie mit einem belustigten Kopfschütteln. Ihre Berührungen waren zart und liebevoll und sie bemerkte, dass Venetia sich schnell entspannte. Als sie an den regelmäßigen Atemzügen erkannte, dass die kleine Succubi eingeschlafen war, zog sie die Decke über sie und stellte den Tiegel mit der Salbe zur Seite, bevor sie die Kerzen löschte. Dann entkleidete sie sich, kroch neben Venetia unter die Decke und schloss die Augen. Aber bevor sie einschlief, dachte sie sehnsüchtig an Lord Gharmond und seine leidenschaftlichen Umarmungen.
     

     
    Als der Earl of Barlem kurz vor dem Morgengrauen das Schloss betrat, führten ihn seine Schritte gewohnheitsmäßig gleich in die Bibliothek. Das war immer schon der Ort gewesen, wo er das erste Licht des Tages erwartet hatte, um dieser Gefahr dann zu weichen und sich auf sein Zimmer zurückzuziehen. Seit einiger Zeit war ihm dieser Raum jedoch noch aus einem ganz anderen Grund höchst interessant erschienen. Interessanter sogar, als er es vor sich selbst zugeben wollte.
    Er schlenderte hinein. Wie immer brannten überall Kerzen. Simmons wusste, dass er es hell mochte. Wenn er schon gezwungen war, in der Nacht und der Dunkelheit zu leben, dann wenigstens bei ausreichendem Kerzenschein. Er blieb unwillkürlich stehen, als sein Blick auf die schmale Hand fiel, die auf der Armstütze des bequemen Lehnsessels beim Kamin ruhte. Reglos lag sie dort, so, als wäre ihre Besitzerin eingeschlafen. Leise ging er um den Sessel herum und tatsächlich, da lag sie, den Kopf an die Sessellehne gestützt, das Kinn etwas herabgesunken, der Mund leicht geöffnet, und schlief tief und fest. Sie hatte ein Buch auf den Knien liegen, vermutlich war sie beim Lesen eingeschlafen. Einige Locken ihres braunen Haares hatten sich aus dem Knoten gelöst und fielen ihr ins Gesicht, was ihr ein fast kindliches Aussehen gab. Dabei war sie nach menschlichen Maßstäben nicht mehr jung, fünfundzwanzig, ein Alter, in dem die meisten Mädchen dieser Zeit bereits verheiratet waren.
    Er hatte sie schon seit dem Tag beobachtet, an dem sie sein Haus betreten hatte, auch wenn er es vorzog, ihr nicht zu begegnen, der zarte Duft, der das Schloss erfüllte, war ohnehin immer gegenwärtig. Aber dies war das erste Mal, dass er sie aus unmittelbarer Nähe betrachten konnte, und er würde sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    Sein Blick glitt über sie, über ihre Gestalt. Sie war nicht gerade klein für ein Mädchen, aber sehr schlank, schlanker fast, als es ihm an einer Frau sonst gefiel. Und dennoch hatte sie etwas an sich, das

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