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Patricia - Der Kuss des Vampirs

Patricia - Der Kuss des Vampirs

Titel: Patricia - Der Kuss des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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schon knospende Fantasie zum Erblühen. Sie nahm einen kleinen Kerzenhalter von einem der Seitentische und schlich zurück zur Treppe. Sie sah sich vorsichtig um, bevor sie näher trat und hinunterlauschte. Nichts, kein Geräusch war zu hören.
    Pat zögerte nur eine Sekunde, dann machte sie einen Schritt hinab in die undurchdringliche Finsternis. Sie beugte sich ein wenig vor, als sie sich mit dem Kerzenhalter in der rechten Hand die Steintreppe hinuntertastete. Es gab kein Geländer, sie stützte sich mit der linken Hand an der teilweise schon etwas bröckeligen Mauer ab und zählte mit. Zweiunddreißig ausgetretene Stufen waren es, bis sie unten ankam und mit jedem Schritt wurde die Luft dumpfer und kälter. Sie fröstelte ein wenig und hielt die Kerze hoch um besser sehen zu können. Vor ihr lag ein großer Raum, dessen Ausmaße in dem armseligen Licht kaum bis gar nicht auszumachen waren. Sie bemerkte, dass die Decke über ihr aus Gewölben bestand, links und rechts waren Holzkisten gestapelt. Offenbar war jedoch schon lange niemand mehr hier gewesen um Ordnung zu machen, denn überall hingen dicke Spinnweben, die schon seit vielen Jahren nichts anderes einfingen als Staub und deren Eigentümer gewiss schon vor langer Zeit ins Jenseits hinübergekrabbelt waren.
    Ein kleines Geräusch, ein Huschen, ließ sie zusammenzucken. Mäuse vermutlich oder sogar Ratten. Sie schauderte, überwand sich jedoch, da ihre Neugier bei weitem größer war als ihr Ekel, und tastete sich ein Stückchen weiter in die Finsternis hinein. Sie musste vorsichtig sein, denn wenn es hier doch keinen zweiten Ausgang gab, dann musste sich dieser Mann immer noch hier befinden und den Schein ihrer Kerze entdecken. Bei dieser Überlegung runzelte sie die Stirn. Soviel sie gesehen hatte, hatte er allerdings keine Kerze in der Hand gehabt.
    Sie ging noch einige Schritte weiter. Als sie sich umsah, erkannte sie mit Bestürzung, dass das spärliche Licht der Kerze nicht ausreichte, um den Aufgang mit den Stiegen auszumachen, und sie fühlte sich mit einem Mal nicht mehr tapfer und neugierig, sondern sehr allein in dieser Dunkelheit aus Spinnweben, huschenden Nagern und dem modrigen Geruch halbverfaulter Leichen...
    Leichen?! Sie schüttelte sich und versuchte, diesen absurden Gedanken wegzuschieben. Lächerlich! Weshalb sollte jemand hier Leichen verbergen wollen? Das Schloss wirkte in der Nacht – und manchmal auch tagsüber - zwar unheimlich, aber die Bewohner schienen ganz normal zu sein und hatten absolut nichts Mörderisches an sich. Und nicht einmal dieser geheimnisvolle Fremde, der ihre Arbeit angezweifelt hatte, war ihr gefährlich erschienen. Unsympathisch und anmaßend vielleicht, aber gewiss nicht bedrohlich.
    Energisch stapfte sie mit festen Schritten, um sich selbst Mut zu machen, weiter und… erstarrte. Schräg vor ihr stand etwas, das einem Sarkophag zum Verwechseln ähnlich sah, und der Gedanke an Leichen stieg diesmal fast überdeutlich in Pat hoch. Der Deckel war zur Seite geschoben und gab den Blick auf das Innere frei.
    In diesem Moment ging ein scharfer Luftzug durch das Gewölbe. Pats Mut sank, als das spärliche Kerzenflämmchen zitterte und zu erlöschen drohte. Angst und Grauen krochen gleichzeitig mit der Kälte, die hier unten herrschte, über ihre Zehenspitzen, die Knöchel empor bis zu ihren Knien und dann weiter, bis sie ihren Magen und ihr Herz erreicht hatten. Alleine schon die Vorstellung, hier im Dunkel zurückzubleiben, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Höchste Zeit, diesen finsteren Ort zu verlassen und in die weitaus hellere und heimeligere Bibliothek zurückzukehren. Sekundenlang zauderte sie, dann ging sie, von einem morbiden Drang geleitet, jedoch noch zwei Schritte weiter und leuchtete in den Sarg hinein. Leer. Sie stieß hörbar den Atem aus. Lächerlich, ihre Ängste. Vielleicht war das gar kein Sarg, sondern nur eine Art Steinkiste, in der die Schlossbewohner früher ihre Schätze oder Lebensmittel versteckt hatten.
    Daneben stand noch eine steinerne Kiste. Auch hier war der Deckel verschoben. Pat leuchtete neugierig hinein. Zunächst erkannte sie nichts, aber dann grinste ihr etwas entgegen.
    Ein löchriges Gebiss. Und darüber zwei leere Augenhöhlen.
    Sie stieß einen kleinen Schrei aus, fuhr zurück, die Kerze fiel ihr aus der Hand, in den Sarg hinein und genau auf den Totenschädel. Dann war es stockfinster. Pat nahm sich nicht mehr die Zeit, die Kerze zu retten, die sie ohnehin nicht mehr

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