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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium
Autoren: Alan Dean Foster
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Schnauben aus und griff nach der Schüssel mit den Snacks, die von den Hotelbediensteten auf dem Beistelltisch neben dem Sessel bereitgestellt worden waren. Die Leckerbissen spürten die Hitze, die von seiner geöffneten Handfläche ausging, und hüpften gehorsam nach oben, um diese zu füllen. Während er ein wenig darauf herumkaute und dann genüsslich stöhnte, beäugte er den großgewachsenen jungen Mann, der ihm gegenübersaß. »Qualifiziert ihn sein ungemeines Interesse an menschlichen Veränderungen für Ihre Studie?«
    Veränderung. Verbessern. Schlagworte, die alles untermauerten, wofür die Mitglieder der Meliorare-Society standen. Die Mitglieder – und vermutlich auch jene, die zwar nicht formell der Organisation angehörten, ihr aber freiwillig bei ihrer Arbeit zur Seite gestanden hatten. Diese Unterstützung hatte in der Bereitstellung ihres Wissens, ihrer Erfahrung, ihres Könnens – und in mehreren Fällen auch ihrer Gene bestanden.
    Dieser als Einsiedler lebende Anayabi konnte nichts weiter als ein Arzt sein, der sich zur Ruhe gesetzt hatte, ein Genetiker, dem die Lizenz entzogen worden war, oder vielleicht ein neugieriger Biologe mit hobbymäßigem Interesse an allgemeiner Eugenik. »Wie sieht dieser Anayabi aus?« Flinx musste diese Frage einfach stellen. »Hautfarbe, Augenfarbe, Körperbau, geschätztes Alter … Haarfarbe?«
    Eustabe verzog ein wenig das Gesicht. »Ist das für Ihre Studie von Bedeutung?«
    Obwohl er weitaus jünger war als sein Gast, hatte Flinx in seinem verhältnismäßig kurzen Leben doch einiges mehr gesehen. Diese Erfahrung ließ er auch in seine brüske Erwiderung einfließen. »Ist es für Sie wichtig, ob es das ist?«
    Der ältere Mann saß einen Augenblick lang bewegungslos da, dann nickte er verständnisvoll. Jedes weitere Wort wäre überflüssig gewesen. »Er ist einige Zentimeter größer als ich. Durchschnittlicher Körperbau, ziemlich kräftig für sein Alter. Da er so weit draußen lebt, vermute ich, dass er genug körperliche Ertüchtigung hat. Oder er verwendet einen guten Selbstbräuner. Seine Hautfarbe ähnelt der Ihren.« Flinx’ Herz setzte kurz aus. Eine möglicherweise nicht gerechtfertigte Reaktion, aber sie ließ sich nun mal nicht unterdrücken. »Die Farbe seiner Augen ist mir nicht aufgefallen. Seine Haare sind schwarz, und er trägt sie sehr kurz geschnitten. Ich vermute außerdem, dass wir beide in etwa gleich alt sind.«
    Laut Eustabes Beschreibung war diese Person also im richtigen Alter. »Irgendein Akzent?« Flinx versuchte, die Illusion aufrechtzuhalten, dass dies ein korrekt geführtes wissenschaftliches Interview war, indem er Interesse an der Bedienung seines Kommunikationsgerätes heuchelte, welches damit fortfuhr, das Gespräch aufzuzeichnen.
    »Reines Gestaltianisch, soweit ich das beurteilen kann. Wenn er nicht hier geboren wurde, dann lebt er zumindest schon seit sehr langer Zeit auf diesem Planeten. Lange genug, um seinen Wortschatz mit Tlel-Begriffen anzureichern. Das ist das deutlichste Merkmal, das jemand haben kann, der sich schon mehrere Jahre hier aufhält.«
    Würde sich sein Vater als möglicher Kollaborateur der Meliorare zu erkennen geben, indem er ein derart deutliches Interesse an der Anpassungsfähigkeit und Verbesserung eines anderen menschlichen Wesens zeigte? Andererseits, wer auf Gestalt hatte Grund zu der Vermutung, dass derartige Fragen ihren Ursprung in einer solch illegalen Vergangenheit hatten? Dass dieser Anayabi jemanden wie Eustabe ausfragte und begutachtete, konnte auch einfach jene Taktlosigkeit sein, für die Eustabe es gehalten hatte. Harmloses, wenngleich unsensibles Geplapper zwischen einem von Hunderten abgelegen lebender Siedler und einem Lieferanten. Wollte man es als ein Ereignis von größerer Bedeutung ansehen, dann musste man es schon aus einer völlig anderen Perspektive betrachten.
    Aus der Perspektive jener, die nur zu gut vertraut mit den Meliorare und ihrer Arbeit waren.
    Auch wenn sie den Grund dafür nicht erkennen konnte, raschelte Pip mit ihren zusammengefalteten Flügeln, als die Aufregung ihres Herrn auf sie überging. Flinx wusste, dass ihm dieser Eustabe nichts als einen Anhaltspunkt lieferte. Einen äußerst kleinen noch dazu. Seine Chancen standen fast ebenso schlecht wie bei der Suche nach der umherfliegenden Tar-Aiym-Waffenplattform, wenngleich er es hier mit einer anderen physikalischen Größenordnung zu tun hatte. Er presste die Lippen zusammen. Wenn er auf der Suche nach
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