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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium
Autoren: Alan Dean Foster
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ihn. Sie hatte ihrem Herrn schon mehrmals zuvor dabei zusehen müssen, wie er unter diesen zerebralen Qualen litt, doch sie beobachtete diese sich wiederholenden Episoden mit derselben Sorge, die sie verspürt hatte, als er als Kind die erste dieser Schmerzattacken erlitt. Als er sowohl den Schmerz in seinem Gehirn als auch die Nebenwirkungen, die durch seine Bemühungen, diesen zu lindern, eingetreten waren, endlich soweit besiegt hatte, dass er wieder einigermaßen normal funktionierte, war die Nacht bereits angebrochen und damit jegliche Hoffnung verloren, während des kleinen Rests des schon fast verstrichenen Tages noch irgendetwas Bedeutsames zustande zu bringen.
    Selbst als er am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich körperlich ausgelaugt, aber ansonsten ging es ihm gut. Allerdings stand er erst auf, als er sich ziemlich sicher war, dass ihm der Kopf nicht vom Hals fliegen würde. Diese schmerzlichen Ereignisse würden ihn nicht von Gestalt vertreiben und ihn ebenso wenig von seinem Ziel abbringen. Es war nicht wirklich beruhigend, aber er wusste, dass er auf der Erde, Moth oder Riviera ebenso leicht an einer Gehirnblutung sterben konnte wie auf Gestalt. Die Vergangenheit und seine Erfahrungen hatten ihn gelehrt, dass es seines Wissens nach keine medizinische Behandlung gab, die seinen Zustand verbessern konnte.
    Wie schmerzhaft seine Kopfschmerzen auch werden sollten, so war er nicht bereit, Gestalt zu verlassen, bevor er jede Möglichkeit in Bezug auf die Worte des sterbenden Cocarol ausgeschöpft hatte. Also würde er weitermachen, indem er die Spur verfolgte, die er dank Rosso Eustabe erhalten hatte, allerdings war dies noch nicht seine letzte Hoffnung. Anayabi war nicht der einzige Exzentriker auf dieser Welt, der das Leben in Isolation gewählt hatte. Wenn er weitergrub, würde er bestimmt noch weitere Einsiedler finden.
    Der Skimmer, der auf seine Anfrage im Hotel eintraf, war nicht neu, aber er schien in bestem Zustand zu sein. Natürlich hätte er sein eigenes Transportmittel nutzen können, indem er es von der Andockplattform im Shuttle zu sich rief, doch diese Zurschaustellung von Unabhängigkeit und Reichtum war seiner Meinung nach unnötig und hätte nur unerwünschte Aufmerksamkeit erregt. Kein junger, mittelrangiger Außendienstmitarbeiter der Firma einer anderen Welt hätte Zugang zu einer derartigen Extravaganz gehabt. Es wurde stattdessen erwartet, dass er das benötigte Transportmittel vor Ort mietete, und genau das hatte er getan.
    Vorherige Nachforschungen hatten ergeben, dass es sowohl zum guten Ton gehörte als auch gesellschaftlich als erforderlich galt, eine einheimische Eskorte mitzunehmen. Eigentlich brauchte er ja keinen Führer. Sobald er die Koordinaten, die sich dank Eustabe in seinem Besitz befanden, in die KI des Skimmers eingegeben hätte, würde sich dieser eine Route suchen und ihn zu seinem angegebenen Ziel bringen. Flinx hätte es zwar vorgezogen, diese Reise nur mit Pip als Begleitung zu machen, doch seine ausgedehnten Reisen hatten bei mehr als nur einer Gelegenheit deutlich gemacht, dass es nicht schaden konnte, sich an die lokalen Gebräuche anzupassen, was sich oft zudem als unerwartet hilfreich erwiesen hatte.
    Der gemietete Skimmer war nicht so schnell wie sein eigener, auch sein Bau und seine Steuerung waren nicht so einfach und intuitiv, wie er es gewohnt war, doch man hatte bei seiner Konstruktion auch an das Terrain und das Klima seines Einsatzbereiches gedacht. Der vertraute durchsichtige Schutzschirm aus Plexalloy war schwerer als üblich und doppelt verstärkt worden, sowohl zum Schutz gegen das Wetter als auch um die Passagiere in dem Skimmer warm zu halten. Als reines Nutzfahrzeug war das schlichte Gefährt dazu gedacht, Personen und Frachtgüter von Position A nach Position B zu bringen, und das möglichst effizient und ohne großes Aufsehen zu erregen. Mit seiner gedrungenen, reizlosen Form hätte es auf keiner weiter entwickelten Welt bewundernde Blicke auf sich gezogen. Das vermietende Unternehmen hatte auch schnellere und schickere Modelle im Angebot, die Flinx jedoch allesamt ausschlug. Wie immer wollte er möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Obwohl es direkt in Tlossene zahlreiche lokale Eskorten gab, die er anwerben konnte, hatte die Agentur, die ihm den Skimmer vermietet hatte, vorgeschlagen, er möge doch die Menschen-Tlel-Wirtschaft dahingehend unterstützen, dass er jemanden aus einer der umliegenden Städte engagierte. Da er
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