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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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etwas so Dichtes wie einen Ast zu entzünden, doch die Hitze reichte aus, um den Pulverhaufen in Brand zu setzen, den Flinx mit seinem ergebnislosen Aneinanderreihen der Stöcke erzeugt hatte. Rasch legte er einige dünne und später auch dickere Äste auf die Flammen, bis schon bald ein respektables Feuer vor ihm loderte. Sorgfältig überwacht und in Brand gehalten, konnte er darüber die kleinen Räuber braten, die Pip erlegt hatte.
    Er wählte den größten der verblichenen Fleischfresser aus und schob ihm den robustesten Ast, den er finden konnte, in den Rachen. Dann packte er das andere Ende des Stabes mit beiden Händen, hielt sein Mahl über die offene Flamme und setzte sich hin, um zu warten, bis es durchgegart war. Es fiel ihm schwer, sich in Geduld zu üben. Der leckere Duft, der ihm in die Nase stieg, als das tierische Fett in die Flammen tropfte und erhitzt wurde, war beinahe überwältigend.
    Zu seinem Glück dauerte es nicht lange, bis der kleine Kadaver geröstet war. Von dem knorpelartigen Skelett gerissen, schmeckte das Fleisch leicht nach schlecht gewordenem Fisch. Er verschlang es dennoch, als würde er in einem der besten Restaurants auf der Erde speisen. Die Fellstücke, die nicht verbrannt, sondern knusprig geworden waren, ergänzten das rudimentäre Mahl um einen angenehmen Snack. Und die Allesfresserin Pip verschlang nur zu gern all jene Teile wie die winzigen inneren Organe der Kreatur, die er trotz seines Hungers einfach nicht herunterbekam.
    Als auch der letzte fliegende Räuber geröstet war, legte er die übrig gebliebenen, gut durchgegarten Kreaturen in eine Tasche, um sie später abzunagen, und machte sich bereit, seinen Weg den Fluss entlang wieder aufzunehmen. Vorher löschte und bedeckte er die Überreste seines Kochfeuers mit dem pinkfarbenen Schnee, bis nichts mehr davon zu sehen und keine einzige glühende Kohle und keine warme Asche mehr übrig war. Angesichts der schwammartigen Konsistenz des Waldes, durch den er wanderte, und des höheren Sauerstoffgehalts in der Atmosphäre von Gestalt würde es nicht lange dauern, bis ein Waldbrand hier völlig außer Kontrolle geriet, und das wollte er keinesfalls riskieren. Ein derartiger Großbrand mochte zwar die Aufmerksamkeit ferner Beobachter auf sich ziehen und diese auf seine momentane Lage hinweisen, doch konnte es genauso gut passieren, dass er selbst ebenfalls Feuer fing und die Hilfe dann gar nicht mehr benötigte.
    Seine stark verkohlte »Wegzehrung« bildete auch sein unspektakuläres Mittagessen. Pip war zwar vertraut mit gekochter Nahrung, rührte aber nicht eines der verbrannten Fleischstücke an, die Flinx von den armseligen Kadavern riss. Danach gab es nichts mehr. Zwei Tage später tötete und verspeiste sie etwas Kleines und Grelles, das sie in der oberen Faunaschicht eines ungewöhnlich schmalen Gewächses erlegt hatte, doch daraufhin war sie schwach und lustlos und konnte kaum noch fliegen. Flinx’ eigener Körper verlangte ebenfalls nach Nahrung, und sein Magen knurrte abermals lautstark, doch er wollte lieber hungern, als die restlichen Teile des glänzenden Fleisches zu verspeisen, das seine kleinere Gefährtin nicht mehr verschlungen hatte. Wenn das blitzende Fleisch ihr schon nicht bekam, dann war äußerst ungewiss, was es mit seinem eigenen, ohnehin schon angeschlagenen Verdauungstrakt anstellen würde.
    Am Nachmittag des folgenden Tages war er so ausgehungert, dass er schon überlegte, ob er zurückgehen und sich das holen sollte, was er am vorherigen Tag verschmäht hatte. Doch er verwarf diese Idee, und das nicht nur, weil er dann hätte bergauf gehen müssen. Da er schon äußerst kraftlos war, konnte er es allgemein nicht riskieren, noch mehr Energie zu vergeuden, indem er wieder zurückging.
    Das bedeutete jedoch, dass Pip und er weiter flussabwärts etwas zu essen finden mussten.
    Eine Stunde später begegneten sie einer neuen fliegenden Spezies, die nicht größer als sein Daumen war. Er beobachtete, wie sich die kleinen Luftgraser von flachen dunkelblauen Gewächsen ernährten, und vertrieb den Schwarm, als er auf die Knie fiel, um sich über die Beute, die dieser gefunden hatte, herzumachen. Die fingernagelgroßen, sichelscharfen Samen, die die Flieger gefressen hatten, waren nahezu geschmacksneutral, aber sie drehten ihm auch nicht den Magen um. Er pflückte und verschlang einige Hände voll in der Hoffnung, dass sie nahrhafter waren, als sie aussahen. Dummerweise passierte der größte Teil davon

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