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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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seinen Magen unverdaut, da ihm seine menschlichen Magensäfte nichts anhaben konnten. Sie zu essen hatte die Leere in seinem Inneren zwar kurzfristig beseitigt, doch ansonsten nichts Wesentliches zu seiner Ernährung beigetragen. Nach wenigen Stunden verspürte er bereits wieder Hunger. Pip erging es hingegen besser, da sie die Samen verschmäht und stattdessen einige der Samenfresser gefangen und verschlungen hatte.
    Wolken begannen im Laufe des Tages, den saphirblauen Himmel und des Nachts die Sterne zu verschleiern. Mit Unterbrechungen schimmerte und tanzte das silberne Mondlicht über ihnen, bis schließlich die letzte zu schmutzigem Sonnenlicht geschmolzen war. Die Stunden fingen an, ebenso wie die Tage, zu verschwimmen. Die einheimische Fauna jaulte, piepste, kreischte und raschelte durch das herumstehende blaue Gestrüpp, dessen verlockendes Inneres er doch lieber umging, wenngleich er sich dazu zwingen musste. Er wusste, dass er nie wieder aufstehen würde, wenn er sich erst einmal zwischen die bequemen Äste gelegt hatte.
    Inzwischen musste sein Shuttle Anweisungen von der KI der Teacher erhalten und mit der Suche nach ihm begonnen haben. Dasselbe mochte auch für das Unternehmen gelten, das ihm den Skimmer vermietet hatte und gewiss schon ungeduldig auf die Rückgabe der längst überfälligen Mietsache wartete. Er musste wachsam bleiben und darauf achten, ob nicht in der Nähe auf wundersame Weise ein Suchtrupp auftauchte. Dummerweise hatte die fehlende Nahrung seine Wachsamkeit ebenso wie einige andere Aspekte seiner mentalen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.
    Einmal glaubte er, entfernt die Präsenz einer menschlichen Emotion zu spüren, und er begann, in diese Richtung zu schwanken. Das Gefühl war sehr schwach und weit entfernt, mal war es da, ganz am Rande seines Wahrnehmungsvermögens, dann konnte er es nicht mehr spüren, und er fühlte sich wie ein schlecht eingestelltes Radio. Entweder das oder er begann zu halluzinieren. Das führte ihn zu der Überlegung, ob man auch Gefühle halluzinieren könne. Diese Gedankengänge brachten ihn der Rettung zwar keinen Schritt näher, aber die mentale Übung half ihm dabei, bei Bewusstsein und aufmerksam zu bleiben.
    Ich verliere den Verstand, stellte er mit erstaunlichem Realitätssinn fest. Er war zu müde, um sich über das, was geschehen war, aufzuregen. Lieber konzentrierte er seine ihm verbliebene Kraft darauf, aufrecht zu bleiben und einen Fuß vor den anderen zu setzen, während er hoffte, dass Pip vielleicht etwas erlegen konnte, was auch nur ansatzweise essbar war. Doch von ihr bekam er in dieser Hinsicht keine Unterstützung, und er hatte auch nie versucht, sie diesbezüglich zu trainieren. Es hatte einfach nie Bedarf dafür bestanden.
    Sie war sofort an seiner Seite, als er taumelte und zu Boden stürzte. Sein rechtes Knie protestierte, als er versuchte, aufzustehen. Er biss die Zähne zusammen, schwankte leicht vor Schwäche, und dann gelang es ihm, sich aufzurichten und weiter den abwärts führenden Pfad entlangzutrotten, der ihm die Richtung wies. Ihm war nicht klar, ob er das nächste oder übernächste Mal, wenn er hinfiel, noch die Kraft finden würde, wieder aufzustehen. Alles dreht sich um die Zeit, sinnierte er. Oder vielleicht war es auch die Zeit, die sich um alles drehte. Die Wahrheit über seine Herkunft erfahren. Versuchen, etwas zu finden, mit dem sich das abwehren ließ, was aus der Großen Leere auf sie zukam. Clarity Held, deren Verletzungen heilten, wartete auf seine Rückkehr, erwartete, dass er zur ihr zurückkam. Sich selbst verstehen. Weisheit erlangen. Seinen Vater finden. Zeit, Zeit, Zeit …
    Zeit, sich auszuruhen.
    Ging er noch immer bergab? War das Geräusch, das er in der Nähe hörte, der Fluss, der seinen Skimmer vor so langer Zeit mit sich gerissen hatte, oder existierte dieser Klang nur in seinen Ohren, in seinem Kopf?
    Er streckte sich ein wenig und versuchte, seine Augen an das gedämpfte Tageslicht zu gewöhnen. Vor sich sah er die Alien-Fauna, große Felsen, hier und da einen Flecken halb geschmolzenen Schnees, der pinkfarben leuchtete. Aber da sein rätselhaftes Talent anscheinend immer noch funktionierte, glaubte er, auch noch etwas anderes zu empfangen. Etwas Neues.
    Emotionen. Nicht menschlich – selbst in seinem stark geschwächten Zustand war er sich dessen sicher –, aber sie kamen definitiv von einer empfindungsfähigen Quelle. Diese befand sich weiter rechts, fern vom Fluss, der ihm seit dem

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