Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
nichts weiter hatte, an das er seine Hoffnungen und Wünsche hängen konnte, war dies das Ermutigendste, das ihm einfiel.
    Zumindest war er nicht allein. Pip kam regelmäßig von ihren Inspektionsflügen aus den Baumwipfeln der Umgebung zurück, um sich unter seine Jacke zu schlängeln. Dort blieb sie dann, bis sie sich durch seine Körperwärme wieder aufgeheizt hatte. Derart erfrischt, glitt sie erneut hinaus, breitete ihre blau-pinken Flügel aus und schoss zum Himmel empor. Während er ihr dabei zusah, wie sie zwischen den blaugrünen Alien-Gewächsen hin und her sauste, machte er eine interessante Entdeckung: Die blaue, pinkfarbene und grüne Hautfarbe, die sie in den Wäldern ihrer Heimatwelt Alaspin derart auffällig machte, schien sie hier auf Gestalt prächtig zu tarnen.
    Ihrer Farbgebung gelang es jedoch nicht, auch ihr Flii zu maskieren. Zweimal wurde sie in der Luft von Raubtieren angegriffen. Eines davon war derart sehnig, dass es fast schon unsichtbar war, und besaß lange, schmale, durchsichtige Flügel, die seine Erkennbarkeit auch nicht steigerten. Sie entging dem Angriff nur, indem sie in dem Moment, in dem sie das Wesen erblickte, innehielt und dann steil nach oben flog. Diesem Flugmanöver hatte der Aggressor nichts entgegenzusetzen. Nachdem er vergeblich versucht hatte, den wendigen Minidrachen vor einem Baumstamm in die Enge zu treiben, ihm dies aber nicht gelang, gab er schließlich auf und glitt davon.
    Die zweite Attacke auf Flinx’ geflügelte Gefährtin wurde weniger direkt und viel heimtückischer ausgeführt.
    Hin und wieder machte sie eine Pause und ruhte sich auf dem Ast eines Baumes aus. Da der Großteil der Gewächse nur in den Kronen Äste ausbildete, konnte Flinx sie in dieser Zeit nicht sehen, bis sie erneut die Flügel ausbreitete und wieder zum Himmel emporschwebte. Ganz selten stießen sie auf Bäume, denen, wie bei terranischen Bäumen, auch zwischen Krone und Boden Äste wuchsen. Eines dieser robusten Exemplare ermöglichte es ihr, sich etwas auszuruhen und dabei in Sichtweite ihres an den Boden gebundenen Gefährten zu bleiben. Sie wählte einen Zweig, der sich etwa auf halber Höhe des Stammes befand, landete darauf, faltete ihre Flügel seitlich an und verschaffte sich auf der hölzernen Oberfläche mit ihren Bauchschuppen Halt.
    Prompt versuchte der Baum, sie zu packen.
    Seine Aktionen waren zwar nicht so präzise geplant oder schnell ausgeführt wie die der grausamen fleischfressenden Pflanzen, denen Flinx auf Midworld begegnet war, doch der braun gefleckte Baum gab sein Bestes, um den Minidrachen festzusetzen und zu verdauen – und er hätte sich in der Gesellschaft der ähnlich veranlagten Midworld-Gewächse vermutlich sehr wohl gefühlt. Biegsame Streifen aus Pseudoborke zogen sich wie zusammengedrückte Sprungfedern zurück und schlangen sich dann fest und mit hörbarem Knallen, als hätte man mit Dutzenden von Peitschen gleichzeitig geschlagen, um Pip. Sie entkam ihnen nur, indem sie einfach ihre Flügel ausbreitete und sich nach oben in die Luft erhob. Derart ausgebildet, die unachtsamen Besucher an den Füßen zu packen, wurde der Plan des dynamischen Gewächses von der Tatsache durchkreuzt, dass Pip gar keine besaß. Als sie sicher und unversehrt über dem fallenbewehrten Ast schwebte, sah Flinx, dass die tödlichen Windungen langsam erschlafften und sich erneut eng an das Holz anlegten. Sie waren weder stark noch groß genug, um eine Gefahr für ihn darzustellen, falls sich doch einmal die Notwendigkeit ergeben sollte, an einem solchen Baum emporzuklettern, aber alles, was etwa in Pips Größe oder kleiner war, würden sie augenblicklich dort festhalten. Er betrachtete das Gewächs noch einmal genauer und suchte nach einem Maul, konnte aber keins finden.
    Halbdurchsichtige fliegende Raubtiere, die man nicht genau sehen konnte, räuberische Bäume, kein Essen, kein sicherer Weg, ständige Kälte – wenigstens konnte es nicht noch schlimmer werden.
    Dann fing es an zu schneien.
    Wie schon zuvor fragte er sich auch jetzt, welche Art von Spurenelementen wohl dafür verantwortlich war, dass die Schneeflocken blass pink gefärbt waren. Sie schwebten in trägen Spiralen um ihn herum zu Boden, und es sah aus, als würde der Himmel bluten. Als der Niederschlag immer heftiger wurde, kam er zunehmend schlechter voran. Bald war er dankbar, dass er den Fluss überhaupt noch sehen konnte, auch wenn dieser den Skimmer verschluckt hatte. Sein Plätschern und Glucksen

Weitere Kostenlose Bücher