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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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betrauerten zwar den Verlust der uralten Handwerkskünste, doch der jüngere Zlezelrenn und seine Altersgenossen wussten die große Auswahl zu schätzen, die sie dank der eingeführten Stoffe hatten. Außerdem hielten diese länger als die Kleidungsstücke seiner Ahnen, verloren nicht so schnell die Farbe, waren preiswert und leicht anzupassen und – anders als behandelte Valask-Haut – auch noch wasserundurchdringlich, sodass sie nicht verrotteten. Doch auch er trat weiterhin dafür ein, dass Gewebe aus Valask-Haut hergestellt wurden, da traditionelle Textilien besonders bei Touristen hoch im Kurs standen.
    Er hatte sein Puronn gegen seinen linken Arm gelehnt, sodass er den Auslöser am anderen Ende leicht mit seinen Greif-Zilien erreichen konnte. Die fünf anderen Mitglieder der Jagdgesellschaft wanderten hinter ihm her und hatten ihre Augenbänder aufmerksam auf die Felsen und Bäume gerichtet, um jede Art von Bewegung sofort zu entdecken. Die empfindsamen, spezialisierten Haare auf ihren flachen, scheibenförmigen Schädeln waren darauf eingestellt, auf die leiseste Zunahme von wildem Flii zu reagieren. Eine sanfte Brise sorgte dafür, dass die beschrifteten durchsichtigen Westen ein wenig flatterten. Die Waffen, mit denen sie ausgerüstet waren, hatten absolut nichts mehr mit den primitiven Schleudern und Stoßstöcken zu tun, mit denen ihre Ahnen einst gekämpft hatten. Wie seine Leggings waren auch die Waffen Importe.
    Das Leben auf Silvoun hatte sich in vielerlei Hinsicht geändert, seitdem man der gewaltigen, aus zahlreichen Spezies bestehenden Gemeinschaft beigetreten war, die sich selbst das Commonwealth nannte. Seine Art hatte sich viel schneller und erfolgreicher an das alles umfassende, Systeme umspannende Gebilde angepasst als viele andere. Selbst auf ihrer Heimatwelt gab es nicht sehr viele Tlel, und sie waren von Natur aus friedlich gesinnt. Sie stellten keine Bedrohung dar für die beiden die Kontrolle ausübenden dominanten Spezies des Commonwealth, nämlich die der haarlosen, säugetierartigen Menschen und ihrer Partner, der insektoiden Thranx. Die Tlel hatten nicht einmal etwas dagegen, dass man ihre Heimatwelt Silvoun überall anders Gestalt nannte und somit den Namen verwendete, den ihre wohlmeinenden, aber ursprünglich völlig uninformierten menschlichen Eroberer ihrem Planeten gegeben hatten.
    Silvoun, Gestalt, Zlezelrenn – Namen waren unwichtig. Was im Leben zählte, waren gute Gefährten, ein gesättigtes Verdauungssystem, unterhaltende Künste und inspirierende Musik, spirituelle Erfüllung, intellektuelle Gespräche sowie Respekt vor den Älteren (wenn auch nicht vor ihrer Kleidung) und die Traditionen. Aus diesem Grund befand er sich zusammen mit fünf anderen Mitgliedern seines Kreises hier draußen auf der Jagd, obwohl man nach einem Blick in den Himmel davon ausgehen musste, dass das Wetter bald schlechter werden würde. Sie mussten nicht jagen. Kein Tlel hatte es mehr nötig, sich sein Essen auf diese Weise zu beschaffen. Die galaktische Wirtschaft, die zusammen mit dem Commonwealth Einzug gehalten hatte, überflutete Silvoun/Gestalt mit einer ständigen und manchmal auch verwirrenden Vielfalt an Gütern, die auch Nahrungsmittel beinhaltete. Die Speisekammer in seinem eigenen Heim war gut ausgestattet mit vorbehandelten Lebensmitteln, zu denen auch exotische gehörten, die man getestet und als sicher für den Verzehr durch seine Art eingestuft hatte. Diese wurden dann von Maschinen zubereitet, denen das innerhalb weniger Minuten gelang, während seine primitiven Ahnen mehrere Tage dazu benötigt hätten. Wie viele (wenn auch nicht alle) seiner Freunde und Verwandten trauerte Zlezelrenn den »alten Zeiten« nicht nach. Auch wenn man sich damals mehr auf die Traditionen und das Familienleben konzentriert hatte, war dieser Begriff für ihn ebenso mit Krankheiten, Hunger und Krieg verbunden.
    Die Jagd war hingegen eine ganz andere Angelegenheit. Sie war derart verwurzelt im tlelianischen Leben und gehörte so fest zu den Bräuchen seines Volkes, dass jemand, der nicht an diesem zeitintensiven Unterfangen teilnahm, auch nicht als ganzer Tlel angesehen wurde. Kein Einheimischer hätte einen Widerspruch zwischen dem bei den Tlel traditionellen Respekt vor dem Leben und dem Bedürfnis zu jagen, um die Tradition zu erhalten, gesehen. Leben und leben lassen, das war die tlelianische Lebensart – nur nicht in der Zeit, in der getötet werden musste.
    Zlezelrenn seinerseits genoss diese

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