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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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am Gürtel befestigten Holster befand. Der Gürtel selbst lag locker um seine Hüften – und somit unter seiner Jacke, die er zum Schutz vor dem unwirtlichen Klima fest verschlossen hatte. Flinx verspürte nun ebenfalls den emotionalen Tumult, den der letzte der an ihm vorbeiflitzenden Bälle ausstrahlte, und begann, panischer an dem Verschluss zu nesteln, der den Saum seiner Jacke eng gegen seine Oberschenkel drückte. Der riesige, sich nähernde Räuber schien seine Not zu ignorieren und fuhr damit fort, weiter auf ihn zuzusteuern. Flinx war sich ziemlich sicher, dass er anders als die kleinen fellbesetzten Wesen nicht die Absicht hatte, ihn einfach zu umgehen. Der breite, flache und energisch saugende Mund war durchaus geräumig genug, ihn ebenso leicht aufzunehmen wie einen der fliehenden, mehrarmigen Fellbälle. Er ruckelte nun energischer an dem unteren Verschluss der Jacke herum und versuchte dabei, ein Gefühl der Unsicherheit in Richtung des sich nähernden Fleischfressers auszustrahlen. Als dies keine Wirkung zeigte, probierte er es mit Furcht. Die Kreatur, die entweder zu primitiv oder zu sehr in die Jagd vertieft war, um darauf zu reagieren, schien seine hastigen mentalen Bemühungen nicht einmal zu bemerken.
    Pip, die sich endlich aus der Enge der Jacke befreit hatte, erhob sich in die Luft. In der hier vorherrschenden dichteren Atmosphäre musste sie sich noch weniger als sonst anstrengen, um eine gewisse Höhe zu erreichen. Ihr schillernder Körper glich einem plötzlichen Farbschwall am blauen Himmel. Dieser Wirbel aus gefalteten pinkblauen Flügeln brauchte nur einen Augenblick, um sich zu orientieren, dann tauchte die fliegende Schlange direkt zu dem angreifenden Fleischfresser hinab – nur um auf halbem Weg innezuhalten. Das Gift, das sie ausspuckte, war tödlich, wenn es in die Augen des Ziels gelangte, und sie war aus überraschend großer Entfernung äußerst zielgenau. Nur eines hielt sie davon ab, den nahenden Räuber direkt an Ort und Stelle auszuschalten.
    Sie konnte seine Augen nicht finden.
    Entweder besitzt er ebenso wie die schnell weiterrollenden Fellbündel keine, grübelte der zunehmend besorgtere Flinx, oder sie sind so tief unter dem Mantel aus weiß-rosa Fell verborgen, dass man sie nicht entdecken kann. Als ihm die Bestie definitiv zu nahe kam, spritzte die Flüssigkeit aus ihrem Maul langsam auf die Beine seiner thermotropischen Hose. Seine Finger, die normalerweise stets ruhig blieben, zitterten uncharakteristisch, als sie noch nervöser am Griff seiner Waffe herumfummelten. Das tiefe Pfeifen, das von dieser Kreatur ausging, kam nicht aus dem klaffenden Loch, das sein ausgeprägtes, gewaltiges Maul darstellte, sondern aus dem außergewöhnlich großen, dreiteiligen Nasenbereich weiter oben an seinem Schädel. Maul, Nase. Die Luft wurde durch das offenstehende Maul in eine vermutlich gigantische Lunge, vielleicht sogar mehrere Lungenflügel, eingesaugt und durch die knochige Struktur weiter oben am Schädel wieder abgegeben. Wenn er nicht sofort etwas unternahm, um das Wesen aufzuhalten oder abzulenken, würde er sich selbst in Kürze in der Lage befinden, dieses faszinierende Beispiel für eine anpassungsfähige fremde Biologie von innen zu studieren.
    Während Pip über ihm in der Luft schwebte und verzweifelt, aber vergeblich versuchte, die nahende Bedrohung abzulenken, gelang es Flinx endlich, die Pistole aus dem Holster zu reißen und zu zielen. Er wusste nichts über die Anatomie dieser Kreatur und hatte auch keine Zeit, sie genauer in Augenschein zu nehmen, daher zeigte er mit der Mündung der Strahlenwaffe einfach auf die Mitte des fellbedeckten Schädels und hoffte inständig, dass das Gehirn, das dieses Tier antrieb, irgendwo in der Region zwischen Mund und Nase angesiedelt war.
    Erst als er die Pistole angehoben und feuerbereit in der Hand hielt, bemerkte er, dass sie auf »Hitze« stand, der niedrigsten Einstellung, und nicht etwa auf »Betäuben« oder »Töten«.

2
     
    Mit bebenden Fingern bemühte sich Flinx, die Waffe neu zu justieren, während er sich gleichzeitig verzweifelt auf eine Seite warf. Währenddessen merkte er, wie seine Füße unter ihm wegzurutschen drohten, als der nahende räuberische Fleischfresser derart stark die Luft einsog, dass es mächtig an seinen Beinen zerrte. Da ihm weder Zeit noch andere Optionen blieben, hob er erneut die Waffe.
    Der strenge Geruch angesengten Fells drang augenblicklich in seine Nase. Das Monster blieb abrupt

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