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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aus flüssigem Komposit-Material hergestellt war, zerbrach der Stuhl nicht, er hinterließ allerdings eine deutliche Delle an der weniger robusten Mauer.
    Wie sollte er ihrer Meinung nach an derartige Informationen gelangen?, schäumte er, während er sich ankleidete und die Treppe hinunterstapfte. Hatte er ihnen denn nicht gezeigt, wie schwer der Schaden am Skimmer seines Opfers gewesen war? Waren sie blind? Hatten sie sich etwa nicht die Aufzeichnung angesehen, die er seiner Nachricht beigefügt hatte? Falls die Zielperson nicht sofort getötet worden war, so war er sich doch sicher, dass sie bei dem unausweichlichen Absturz den Tod gefunden hatte. Und selbst, wenn sie dann noch nicht sofort tot gewesen wäre, hatten ihr die eisigen und unwirtlichen Berge im Norden von Gestalt inzwischen garantiert den Rest gegeben.
    Außerdem hatte der gerissene Halvorsen alle Transportberichte und -Übertragungen nach seiner Rückkehr nach Tlossene überwacht. Zahllose Fracht- und diverse Personentransporter waren seitdem in der Stadt eingetroffen oder von hier abgeflogen, doch weder eine Nachricht noch eine Passagierliste hatten irgendjemanden erwähnt, auf den die Beschreibung seines Opfers zutraf. Und es war sehr unwahrscheinlich, dass ein herumreisender Transporter einen jungen, rothaarigen, nahezu zwei Meter großen Außenweltler falsch beschrieben haben könnte.
    Nein, das potenzielle Opfer war schon lange nicht mehr »potenziell«. Der junge Mann war tot, erledigt, irgendwo da oben im Nordland ums Leben gekommen. Wie sollte er nach Meinung seiner Klienten noch weitere Beweise dafür präsentieren? Er wusste nicht, wo der schwer beschädigte Skimmer genau abgestürzt war. Dieser konnte stotternd noch eine beachtliche Entfernung in irgendeine Richtung zurückgelegt haben, bevor er schließlich zwischen den Bäumen zu Boden gestürzt war. Und da man den Peilsender bewusst ausgebaut hatte, war es so gut wie unmöglich, das Schiff zu finden. Selbst wenn ihm das irgendwie gelingen sollte, wären alle Leichen, die nicht mitsamt des Skimmers verbrannt waren, inzwischen von der umherwandernden, nahrungssuchenden Fauna in Stücke gerissen und verspeist worden. Die immer hungrigen und auf grausige Weise effizienten Raubtiere von Gestalt würden nicht einmal Knochen zurücklassen, sondern selbst diese bis zum letzten Knöchelchen verdauen, um an das darin enthaltene Knochenmark und Kalzium zu gelangen.
    Diese naiven Nulliten, die sicher auf ihrer weit entfernten, zivilisierten Welt hockten, forderten Beweise, die er nicht vorlegen konnte. Wie sollte man sich DNS von einer nicht vorhandenen Leiche beschaffen – und erst recht Bilder von einem toten Körper, die deutlich genug waren, um einen zweifelsfreien visuellen Beweis zu erbringen? Nachdem er von seinem Heim ins Erdgeschoss gegangen war, wartete er ungeduldig, bis der Temperaturausgleich in dem Doppelschlossausgang des Gebäudes abgeschlossen war. Dann stürmte er in den leichten Schneefall hinaus und ging direkt zu Tlicks Tlounge. Die Tlel, denen er ab und zu begegnete, achteten nicht weiter auf den untersetzten, entschlossenen Menschen in ihrer Mitte, aber jeder Mensch, der ihn kommen sah und der seinen Gesichtsausdruck zu deuten wusste, ging lieber auf die andere Straßenseite, änderte vorübergehend die Richtung und vermied um jeden Preis den Augenkontakt zu ihm.
    Tlicks Tlounge besaß keine Klasse. Oder zumindest deutlich weniger als die Etablissements, die von der Elite der Stadt, ihrer gesunden Mittelklasse oder Besuchern aufgesucht wurden. Hier bekam man jedoch anständige Portionen der häufig illegalen Stimulanzien, ohne dass damit eine Meinung oder ein Kommentar einherging. Allerdings waren hier auch Nicht-Menschen wie Tlel willkommen, und diese Tatsache hatte ihn schon mehr als einmal zu der Überlegung verleitet, ob er sich nicht lieber eine andere Stammkneipe suchen sollte. Doch stattdessen verkehrte er weiterhin bei Tlicks, denn dessen Preise und Portionen waren einfach unübertroffen. Und wie es bei Halvorsen immer der Fall war, war ihm das Geld in jeder Hinsicht wichtiger als seine Prinzipien.
    Mentale Fähigkeiten, dachte er verächtlich. Sie hielten ihn hin, diese kalten, farblosen Nuller-Leute. Sie nutzten jeden Trick und jede Ablenkung, die ihnen einfielen, um ihm seine Belohnung, die er sich redlich verdient hatte, nicht auszahlen zu müssen. Bei der Erfüllung ihres Anliegens hatte sein Skimmer schwere Schäden hinnehmen müssen, und dessen Reparatur

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