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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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du mir endlich vertrauen, Max?, fragte die
Stimme. Wann wirst du endlich dir selbst trauen?
»Vielleicht, wenn ich mich nicht total wahnsinnig fühle«,
meinte ich bissig.
Ich schluckte und riss mich zusammen. Versuchsweise blickte
ich noch mal auf die durchsichtige Oberfläche hinab. Dünne
Lichtlinien zeigten den Pfad, den wir bereits gegangen waren.
Diese Linien führten wie ein Neon-Hinweisschild durch die
Tunnel.
Schnell schaute ich nach oben, sah aber nur die in hässlichem
Gelb gekachelte Deckenwölbung, auf der schon Schimmel war –
keine Glasdecke. Fang hielt immer noch meinen Arm und
schaute mir durchdringend in die Augen.
Ich lächelte verlegen. »Es muss dir doch zum Hals
raushängen, mich die ganze Zeit so besorgt anzuschauen.«
»Ja, es ödet mich an«, sagte er. »Was ist passiert? Diesmal,
meine ich.«
»Das will ich dir gar nicht erst erklären«, antwortete ich und
wischte mir den Schweiß von der Stirn. »Du würdest mich
sofort in die Klapsmühle stecken.«
Vorsichtig ging ich um ihn herum und führte den Schwarm
weiter. Einige Abschnitte der Tunnel wurden von oben durch
Gitter schwach erhellt, andere waren stockdunkel und
unheimlich. Aber ich war nie unsicher. Meine Route lag klar vor
mir. Nach einer Strecke, die mir wie Meilen vorkam, blieb ich
wieder stehen, weil ich das sichere Gefühl hatte, am Ziel zu
sein. Weil das Feng Shui richtig war. Oder so ähnlich.
Wir standen in der Dunkelheit und schauten uns an. Dabei
vermieden wir die kleinen, piepsenden Rattenfreunde, die um
unsere Füße huschten. Dann sah ich, weshalb wir hier waren.
In einer dieser ekligen Wände war eine fast unsichtbare graue
Metalltür.
»Wir sind da, Leute. Wir haben es geschafft.«

K
ein Grund zu überschäumender Freude! Selbstverständlich
war die Tür verschlossen.
    »Okay, Leute«, sagte ich leise. »Falls einer von uns das
Schloss mit Gedankenkraft öffnen kann, soll er sich melden.«
Niemand konnte das.
»Dann ran, Iggy.« Ich ging aus dem Weg und leitete ihn zur
Tür. Seine sensiblen Finger tasteten die Tür ab und erspürten die
fast unsichtbaren Kanten um das Schlüsselloch.
»Okay«, sagte Iggy und holte seine Dietriche aus der Tasche.
Ich wusste, dass er sie immer bei sich trug, obwohl ich sie erst
vor zwei Monaten für immer und ewig beschlagnahmt hatte,
nachdem er zu Hause das Schloss an meinem Schrank geknackt
hatte.
Zu Hause. Nur nicht daran denken. Du hast kein Zuhause
mehr. Du bist obdachlos.
Behutsam suchte Iggy ein Werkzeug heraus, änderte seine
Meinung und nahm ein anderes. Angel trat von einem Fuß auf
den anderen. Nervös schaute sie zu den Ratten, die sich immer
neugieriger an uns heranwagten.
»Sie wollen uns beißen«, flüsterte die Kleine und
umklammerte meine Hand. Mit der anderen tätschelte sie
Celeste durch ihr schmutziges T-Shirt. »Ich kann bei denen auch
die Gedanken lesen.«
»Nein, Kleines«, sagte ich. »Sie haben bloß Angst vor uns. Sie
haben noch nie so große, hässliche … Wesen gesehen, und sie
wissen nicht, dass wir harmlos sind.«
Ein kleines Lächeln war meine Belohnung. »Wir sind hässlich
für sie, richtig?«
Iggy brauchte drei Minuten – das war sein persönlicher
Rekord –, um seinen Viereinhalb-Minuten-Rekord zu brechen.
So lange hatte er für die drei Schlösser an meinem Schrank
gebraucht.
Iggy, Fang und ich packten die Tür an den Kanten und zerrten.
Es gab keine Art von Klinke oder Türknopf. Langsam, ganz
langsam öffnete sich die ungeheuer schwere Tür.
Vor uns war eine lange, dunkle, endlose Treppe. Selbstverständlich führten die Stufen nach unten.
»Ja, genau richtig für uns«, sagte Fang. »Eine Treppe in die
Unterwelt.«
Iggy atmete aus. »Gehst du zuerst, Max?«
»Ja.« Ich betrat die erste Stufe.
Jetzt bist du auf dich allein gestellt, Max, sagte meine Stimme. Bis später.

M
    eine Kopfschmerzen waren wieder da und schlimmer als
vorher. »Los, Bewegung«, rief ich über die Schulter. Im
Gegensatz zur Kanalisation gab es bei dieser Treppe nicht mal
weiter unten einen Lichtschein. Es war pechschwarz. Zum
Glück konnten wir alle gut in der Dunkelheit sehen. Besonders
Iggy.
    Die Stufen schienen kein Ende zu nehmen, und es gab kein
Geländer. Ich nehme an, wer auch immer diese Treppe gebaut
hat, war wegen der Sicherheit nicht besonders besorgt.
»Weißt du wirklich, was du tust?«, fragte Fang leise.
    »Wir nähern uns unserem Ziel«, antwortete ich und stieg
weiter hinab in die Dunkelheit. »Wir nähern

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