Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
Vom Netzwerk:
Nudge.
»So ungefähr«, antwortete ich.
    »Super«, hörte ich Iggy murmeln, aber ich ignorierte ihn. Jeder
Schritt brachte uns dem Institut näher – das spürte ich. Endlich
würden wir die Antworten auf unsere Fragen erhalten – und
vielleicht den schlimmsten Kampf unseres Lebens austragen.
Aber unsere Neugier übte einen unwiderstehlichen Zwang aus:
Wer waren wir? Wie hatten sie uns von unseren Eltern
fortgeschafft? Wer hatte uns die Vogel-DNA eingepflanzt und
warum? Vor der Elternfrage scheute ich zurück. Ich war nicht
sicher, ob ich es ertragen konnte, die Wahrheit zu erfahren. Aber
alles in mir brannte darauf, die anderen Warum und Weshalb
beantwortet zu bekommen. Ich wollte Namen. Ich wollte
wissen, wer verantwortlich war. Ich wollte wissen, wo diese
Leute lebten.
    »Okay, hier teilt sich der Tunnel«, sagte ich. »Wir nehmen den
ohne Schienen.«
Angels Händchen lag voll Vertrauen in meiner Hand. Der
Gasman war immer noch leicht schlaftrunken und stolperte
gelegentlich. Iggy hatte einen Finger in Fangs Gürtelschleife.
Wir suchten nach einem rostigen Gitter im Boden. In meinem
Traum hatte ich es bei der Verzweigung der beiden Tunnel
gesehen, demnach musste es hier sein. Aber ich sah es nicht. Ich
blieb stehen, die anderen ebenfalls.
»Es muss hier sein«, stieß ich hervor und spähte in die
Dunkelheit.
Denk nicht daran, was sein soll, Max, sondern an das, was ist!
Ich knirschte mit den Zähnen. Kannst du mir nicht einfach
eine klare, verständliche Antwort geben?, dachte ich. Warum
musste es immer so geheimnisvoll sein?
Aber, okay! Was war nun hier? Ich schloss die Augen und erspürte nur, wo ich war, und ließ bewusst jeden Eindruck in
mich hinein. Ich kam mir selten blöd vor.
Dann ging ich mit geschlossenen Augen vorwärts und
versuchte zu fühlen, wohin wir gehen sollten. Instinktiv hatte ich
das Gefühl, hier müsse ich stehen bleiben. Ich blieb also stehen
und blickte nach unten.
Dort zu meinen Füßen waren die schwachen Umrisse eines
großen rostigen Gitters.
Na, bist du nicht tatsächlich Spitze, dachte ich. »Hier ist es«,
rief ich.
Das Gitter ließ sich ganz leicht heben. Die Schrauben lösten
sich zu Roststaub auf, sobald Fang, Iggy und ich daran zogen.
Wir legten es beiseite.
Darunter führte ein Schacht mit rostigen Handgriffen an einer
Seite in die Tiefe. Ich ließ mich über die Kante hinab und
kletterte ins Kanalisationssystem von New York City.
Was für ein Schicksal.
Schließlich musste ich die Stimme etwas fragen. Ich musste es
einfach. Werde ich sterben? Geht es darum?
Es folgte eine Pause, eine lange Pause. Echt schlimm,
grauenvoll.
Dann entschied sich die Stimme zu antworten. Ja, Max, du
wirst sterben. Genau wie alle anderen Menschen.
Danke, Konfuzius.
122

D
    u bist vielleicht überrascht, aber das Kanalisationssystem
einer Stadt von acht Millionen Einwohnern ist weniger
entzückend, als du es dir womöglich vorstellst. Wir kletterten
einer nach dem anderen in den Schacht hinunter. Schließlich
standen wir auf einem gut einen halben Meter breiten
schmutzigen Band, das gekachelt war. Über uns wölbte sich der
Tunnel, mit etwa viereinhalb Meter Durchmesser, und unter uns
rauschte das schmutzige Abwasser.
    »Boooo«, sagte Nudge. »Das ist ätzend. Wann können wir
wieder rauf? Ich möchte mich mit irgendeinem Desinfektionsmittel einsprühen.«
    Angel stopfte Celeste unters T-Shirt.
»Max?«, sagte der Gasman. »Sind das – äh – Ratten?«
Entzückend.
»Ja, das sind Ratten oder Mäuse auf Anabolika«, antwortete
ich und hatte Mühe, nicht kreischend die Wände hochzugehen
wie ein typisches kleines Mädchen.
    Vor uns war eine Tunnelkreuzung wie ein großes Kreuz. Ich
zögerte kurz, ging dann nach links. Mehrere Minuten später
blieb ich unvermittelt stehen. Ohne Grund.
Hallo, Stimme?, dachte ich. Ein bisschen Hilfe, bitte.
    Ich hatte keine Hoffnung, dass die Stimme antworten würde,
aber wenn doch, würde sie bestimmt etwas sagen wie: Wenn im
Wald ein Baum fällt, dann – Ich schaute nach unten und holte so
schnell Luft, dass ich fast erstickte. Ich stand auf einer
durchsichtigen Plattform, die hoch über der Kanalisation
schwebte.
    Ich wollte schreien, hatte Angst, das Gleichgewicht zu
verlieren. Unter mir sah ich noch eine Max, die wie ein Reh
aussah, das die Autoscheinwerfer erwischt hatten. Der Rest des
Schwarms starrte mich nur an. Fang ergriff den Arm der anderen
Max. Ich spürte es, aber bei mir war niemand.
    Wann wirst

Weitere Kostenlose Bücher