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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Pandora-Projekt
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meinem Mac rum«, sagte der Hacker.
Ich ließ ihn los. »Mein Gott, was ist mit dem passiert?« Er
deutete auf Fang.
»Hab mich beim Rasieren geschnitten«, sagte Fang.
Der Hacker rieb sich die Schulter des Arms, den ich ihm
verdreht hatte. »Warum seid ihr zurückgekommen?«, fragte er
wütend. »Ihr habt meine Festplatte total ruiniert.«
»Mal sehen«, meinte ich. Mürrisch öffnete er seinen Laptop.
Den Bildschirm bedeckte der Inhalt meines Kopfes: Bilder,
Wörter, Fotos, Karten, mathematische Gleichungen.
Der Hacker schien verblüffter als ich zu sein. »Das ist
komisch«, sagte er. »Ihr habt doch gar keinen Computer bei
euch, oder?«
»Nein«, sagte Fang. »Nicht mal ein Handy.«
»Was ist mit einem Palmtop?«, fragte der Hacker.
»Nichts«, antwortete ich. »Wir sind eher die Null-TechnikTypen. Ein Papiertaschentuch wäre schon ein Riesenschritt für
uns.«
»Und was ist mit einem Memory Chip?«, bohrte er nach.
Mir stockte der Atem. Beinahe unwillkürlich wanderte mein
Blick zu Fang.
»Was für eine Art von Memory Chip?«, fragte ich.
»Na, irgendeiner«, erklärte der Hacker. »Irgendwas, das meine
Festplatte stört.«
»Könntest du denn Zugang zu dem Chip bekommen, wenn wir
einen hätten?«, fragte ich vorsichtig.
»Wenn ich wüsste, was er ist, schon möglich«, sagte er. »Was
für einen hast du denn?«
»Er ist klein und viereckig«, sagte ich, ohne ihn anzuschauen.
»So groß?« Der Hacker hielt seine Finger ungefähr einen
Zentimeter auseinander.
Ich nickte.
»Mal sehen. Wo ist er?«
Ich holte tief Luft. »In mir. Eingepflanzt. Ich habe ihn beim
Röntgen gesehen.«
Entsetzt starrte er mich an. Dann schaltete er den Laptop aus
und machte den Deckel zu. »Man hat so einen kleinen Memory
Chip in dich eingepflanzt? «
Ich nickte. Offenbar was das schlimmer als Läuse.
Er trat einige Schritte zurück. »So ein Chip ist echt ätzend«,
sagte er langsam, als sei ich total blöd. »Es könnte die NSA sein.
Damit will ich nichts zu tun haben. Hör mal, bleibt mir vom
Leib! Sonst ist der Geheimdienst noch hinter mir her.« Er hob
die Hände und verzog sich in die Dunkelheit. »Ich hasse sie! Ich
hasse sie!«
Dann war er in den Eingeweiden der Tunnel verschwunden.
»Bis später«, flüsterte ich. »Du möchte ich auch nicht sein.«
Fang blickte mich verdrießlich an. »Dich kann man auch nirgend wohin mitnehmen.«
Ich wünschte, er wäre nicht so verletzt – dann hätte ich ihm
eine knallen können.

W
ir versuchten etwas zu schlafen – bei Gott, das hatten wir
nötig. Ich döste ein. Aber ich schlief nicht richtig, das
wusste ich genau. Aber ich war auch nicht richtig wach.
    Es war, als hätte mich eine andere Dimension aufgesaugt, wo
ich zwar meinen Körper spüren konnte und wusste, wo ich war,
aber mich nicht rühren, auch nicht sprechen konnte. Ich war in
einem Film und betrachtete mich und alles, was um mich
geschah. Ich ging einen dunklen Tunnel hinunter – oder der
Tunnel glitt an mir vorbei, und ich stand still. An beiden Seiten
rauschten Züge vorbei. Demnach war ich in einem UBahntunnel.
    Ich dachte: Okay, U-Bahntunnel. Und?
Dann sah ich eine Haltestelle. Thirty-third Street. Das
Gebäude des Instituts war an der Thirty-first Street. In der
Dunkelheit das Wachtraums im Tunnel sah ich ein schmutziges,
verrostetes Gitter. Ich sah, wie ich das Gitter hochhob.
Stinkendes Wasser gurgelte unten. Pfui – es war das
Abwassersystem unter der Stadt.
Hallo!
Unter einem Regenbogen …
Bingo, Max, sagte meine Stimme.
Jetzt waren meine Augen auf. Fang betrachtete mich besorgt.
»Was nun?«
»Ich weiß, was wir machen müssen«, erklärte ich. »Alle
aufwachen!«

H
    ier entlang«, sagte ich und marschierte in dem dunklen
Tunnel voran. Es war, als sei eine genaue Karte auf meine
Netzhaut gedruckt und überlagerte das, was ich sah, sodass ich
nur dem eingezeichneten Pfad folgen musste. Wenn dieser
Karteneffekt für immer Teil meines Leben sein sollte, würde ich
den Verstand verlieren, aber im Moment war er ziemlich
hilfreich.
    Ach ja, eines sollte ich noch erwähnen – ich hatte Angst,
furchtbare Angst, mehr Angst als je zuvor im Leben, wusste
aber nicht so richtig weshalb. Vielleicht wollte ich die Wahrheit
nicht erfahren. Außerdem pochte mein Kopf, was mich auch
verrückt machte. Näherte ich mich meinem Verfallsdatum?
Würde ich sterben? Würde ich einfach umkippen und diese Welt
und meine Freunde verlassen?
    »Hat die Stimme dir davon erzählt, Max?«, fragte

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