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Patterson James

Patterson James

Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesschwur
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Hocker neben
ihn rutschte.
    »Ein richtig guter Abend für Sie«, meinte sie. »Ist nicht nur
mir aufgefallen.« Ihr langer, sehr schöner Hals kam in dem
rückenfreien Kleid gut zur Geltung. Sie sah sexy aus, und sie
verwendete ein erlesenes Parfüm.
    »Ja. Die Poker-Götter haben heute Abend die Hand über mich
gehalten. Und Sie? Ich hoffe, Sie hatten ebensolches Glück.«
»Gerade so viel, um mir einen Gimlet und ein Taxi nach
Hause leisten zu können. Ich traue den Göttern wohl nicht so
sehr wie Sie.«
»Dann darf ich Sie vielleicht einladen.« Lächelnd gab Nordeschenko dem Barmann ein Zeichen. »Dann hätten Sie Ihren
Gewinn verdoppelt.«
Er stellte sich als Alex vor. Sie sagte, sie hieße Claire. Sie
redeten über Poker, über Wein und über New York und darüber,
dass sie im Immobiliengeschäft arbeitete. Sie bestellten noch
eine Runde. Ein paar Mal berührte Claire seinen Arm. Nach
einer Weile tat er dasselbe bei ihr. Ihre Haut war weich und
glatt, ihre Augen verwirrend schön.
Schließlich war es Mitternacht durch. Die Kartentische wurden
leerer. Er wollte Claire gerade vorschlagen, noch woanders
etwas zu trinken, als sie wieder ihre Hand auf seinen Arm legte
und sich nah zu ihm herüberbeugte. Ihr frischer, vom Cocktail
süßer Atem war angenehm.
»Sie hatten bereits einen guten Abend, Alex. Möchten Sie,
dass er noch besser wird?«
Ein Gefühl der Zufriedenheit überkam Nordeschenko. Er war
bereits auf die Idee gekommen, dass diese Frau eine Prostituierte sein könnte – na und? Sie war höchst attraktiv, und sie schien
bereit zu sein. Außerdem hatte er an diesem Abend genügend
Geld gewonnen, um mehrere Frauen bezahlen zu können.
»Es wäre mir eine Freude.« Nordeschenko blickte in ihre
hübschen, braunen Augen und warf ein paar Scheine auf die
Theke. Sie hängte sich ihre Tasche um und rutschte, von ihm
gestützt, vom Hocker. »Auf geht’s zum Rock ’n’ Roll«, sagte er.
Claire grinste überrascht.
»Das sagt mein Sohn immer. Er schaut amerikanisches Fernsehen«, erklärte Nordeschenko.
»Sie haben einen Sohn?« Es schien sie nicht zu stören. Eigentlich – wenn er ihren Ausdruck richtig deutete – schien er für sie
dadurch noch sympathischer zu werden.
»Ja«, bestätigte Nordeschenko. »Er ist dreizehn.«
»Ach ja?« Ihr Blick schien etwas von ihrem Glanz zu verlieren. »Ich hatte auch einmal einen Sohn.«

127
    Ich legte die Zeitung auf den Küchentisch und las den Artikel
noch einmal – ein kurzer, zweispaltiger Bericht auf der Lokalseite der New York Post. Egal, wie oft ich mir das
Schwarzweißfoto des Ermordeten ansah, er blieb derselbe.
Geschäftsmann in Nobelhotel ermordet
    Der ausländische Geschäftsmann Alex Kristancic aus Slowenien
wurde am Morgen in seinem Hotelzimmer erstochen aufgefunden.
    Laut Polizeiangaben trat der Tod in den frühen Morgenstunden ein. Das Hotelpersonal erinnerte sich, Mr. Kristancic sei
gegen Mitternacht in Begleitung einer unbekannten Frau ins
Ramada Renaissance zurückgekehrt.
    Lt. Ned Rust vom dreiundzwanzigsten Bezirk von Manhattan
sagte, es werde untersucht, ob es sich bei der Frau um ein
Callgirl handle, doch die Angaben zu ihrem Äußeren seien
dürftig.
    » Mr. Kristancic hatte den Abend offenbar im Murray Hill
Poker Club verbracht, einem Privatclub auf der East Thirtythird Street, wo er die Frau kennen gelernt haben könnte « , so
Lt. Rust.
    Weiterhin sagte Lt. Rust, am Tatort seien keine Hinweise auf
einen Kampf oder Raub gefunden worden, was darauf deutete,
dass Mr. Kristancic, in dessen persönlichem Besitz sich zehntausend Dollar in bar befanden, seinen Mörder oder seine
Mörderin gekannt haben müsste.
    Die Tür zu meiner Wohnung wurde geöffnet. Es war Andie.
Sie trug Jeans und eine Lederjacke.
Sie schien überrascht zu sein, mich zu Hause anzutreffen. Seit
sechs Monaten war ich Teilhaber von Bay Star International,
einem global tätigen Sicherheitsunternehmen. »Nick …«
»Wie geht’s Rita?« Ich blickte von der Zeitung auf. »Du hast
gesagt, du würdest über Nacht bei ihr bleiben.«
»Ja.« Andie stellte eine Tasche mit Lebensmitteln auf die
Theke.
»Aber ich hatte heute einen Vorsprechtermin.«
Ich schob die Zeitung über den Tisch. Sie nahm sie in die
Hand und las. Schließlich nickte sie, blickte an die Decke und
dann zu mir.
»Du bist eine verdammt gute Schauspielerin«, sagte ich.
Sie setzte sich auf den Stuhl mir gegenüber. Sie blickte mich
an, ohne etwas verbergen zu wollen. »Er

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