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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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mehr. Vielleicht war Nanas Pfeife doch keine so üble Idee.
»Wie kommst du und dein Allstar-Team bei der Suche nach dem Moore-Jungen voran?«, fragte ich Sampson. »Hat sich heute etwas Neues ergeben? Irgendwas Neues vom Rest der Gruppe? Ich weiß, dass unsere Observierung nichts bringt. Nicht genügend Leute.«
Sampson zuckte mit den breiten Schultern und rutschte auf dem Stuhl hin und her. Seine Augen waren hart und dunkel geworden. »Wir haben Spuren von Make-up in seinem Zimmer gefunden. Vielleicht hat er sich geschminkt, um die Rolle des alten Mannes zu spielen. Wir werden ihn finden, Alex. Glaubst du, dass er heute Abend hier angerufen hat?«
Ich spreizte die Hände. Dann nickte ich. »Das würde Sinn machen. Auf alle Fälle will er besondere Aufmerksamkeit erregen, will wichtig genommen werden, John. Vielleicht hat er das Gefühl, Jack und Jill stehlen ihm die Show. Vielleicht weiß er, dass ich am Jack-und-Jill-Fall arbeite, und ist wütend auf mich.«
»Wir müssen den jungen Kadetten darüber befragen«, sagte Sampson. Er lächelte echt bösartig, so gut – oder so schlimm – wie nie zuvor. »Ich wünschte, ich wäre auch so beliebt wie du, Kleiner. Mich rufen keine Irren spätabends an. Oder schreiben mir schmalzige Briefchen. Nichts dergleichen.«
»Das würden sie nicht wagen«, sagte ich. »Niemand ist so verrückt, nicht mal der Truth-Schulmörder.«
Beide lachten wir etwas zu laut. Für gewöhnlich ist Lachen die beste und einzige Schutzmaßnahme in einer wirklich schwierigen Mordermittlung. Vielleicht hatten Jack und Jill mich zu Hause angerufen. Oder Kevin Hawkins hatte hier angerufen. Vielleicht sogar Gary Soneji, der immer noch irgendwo da draußen herumlief und nur darauf wartete, die alte Rechnung mit mir zu begleichen.
»Gleich morgen früh kommen Techniker ins Haus und installieren eine Fangschaltung an deinem Telefon. Wir stellen auch einen Detective hier ab. Jedenfalls so lange, bis wir den Jungen haben. Ich habe mit Rakeem Powell gesprochen. Er macht das gern.«
Ich nickte. »Das ist gut. Danke, dass du gekommen und bei Nana geblieben bist.«
Die Dinge hatten sich zum Schlimmeren entwickelt. Jetzt wurde ich in meinem eigenen Haus bedroht. Meine Familie wurde bedroht. Von irgendjemand. Die Irren standen direkt vor meiner Schwelle.
Nachdem Sampson gegangen war, konnte ich nicht schlafen.
Ich hatte aber auch keine Lust, Klavier zu spielen. Nein, diese Nacht hatte keine Musik für mich. Ich wagte es auch nicht, Christine Johnson anzurufen. Ich ging nach oben und sah nach den Kindern. Rosie die Katze folgte mir, gähnte und streckte sich. Ich betrachtete die Kinder, ähnlich wie Jannie mich neulich morgens im Schlaf betrachtet hatte. Ich hatte Angst um sie.
Gegen drei Uhr morgens döste ich schließlich ein. Gott sei Dank kamen keine weiteren Telefonanrufe.
Ich schlief mit der Glock im Schoß auf der Veranda. Trautes Heim, Glück allein.
71.
    Am nächsten Morgen hörte ich als Erstes die Kinder. Sie lachten laut. Das hob meine Stimmung, deprimierte mich zugleich aber auch.
    Sofort erinnerte ich mich an die Situation, in der wir uns befanden: Die Ungeheuer standen vor unserer Schwelle. Sie wussten, dass wir lebten. Jetzt gab es keine Regeln mehr. Niemand, nicht einmal meine eigene Familie, war sicher.
    Ich dachte kurz an den Moore-Jungen, als ich auf dem alten Sofa auf der Veranda lag. Seltsam, dass nichts in seiner Vergangenheit mit den beiden Morden in Verbindung gebracht werden konnte. Es passte einfach nicht zusammen. Mir kam die ungeheuerliche Idee, dass ein dreizehnjähriger Junge rein existenzielle Morde begehen könnte. Was dieses Thema betraf, hatte ich sehr viel Material im Kopf gespeichert. Vage erinnerte ich mich aus meiner lange zurückliegenden Schulzeit an André Gides Lafcadio’s Adventures . Die abartigen Hauptfiguren hatten einen Fremden aus dem Zug gestoßen, nur um zu beweisen, dass er lebte.
    Ich warf einen Blick auf den Reisewecker neben meinem Bett. Es war schon zehn nach sieben. Ich roch Nanas starken Kaffee unten im Haus. Ich wehrte mich dagegen, mich wegen der mangelnden Fortschritte in den Ermittlungen in eine depressive Stimmung herunterziehen zu lassen. Es gibt ein Sprichwort, das ich für derartige Gelegenheiten parat habe:
    Das Hinfallen ist kein Fehler, aber das Liegenbleiben.
    Ich stand auf, ging in mein Zimmer, rasierte mich und zog frische Sachen an. Dann ging ich nach unten. Ich würde nicht liegen bleiben.
    Meine Lieblingsmarsmännchen wirbelten in der

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