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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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beeindruckend aus, riesig und imposant und fähig, uns mit Haut und Haaren zu verschlingen. Hier kann alles passieren, dachte ich und war sicher, dass Don Hamerman und Jay Grayer dasselbe dachten.
    Peng!
Peng!
Peng!
    Wir drei schnellten im Fond der Limousine nach vorn. Ich hatte meine Waffe in der Hand, bereit für fast alles, bereit für Jack und Jill.
    Entsetzt starrten wir auf den Wagen des Präsidenten – auf die »Postkutsche« vor uns. In unserem Fahrzeug herrschte Totenstille. Grauenvolle Stille. Dann brachen wir in Gelächter aus.
    Die lauten Knallgeräusche waren keine Schüsse gewesen. Sie hatten sich nur so angehört. Falscher Alarm. Aber trotzdem war es uns eiskalt über den Rücken gelaufen.
    Wir waren über lose, verbogene Eisengitter auf der Rampe zur Brücke gefahren. Jeder in unserem Wagen war bei dem unerwarteten Geknalle am Rand eines Herzanfalls gewesen. Zweifellos galt das auch für die Insassen im Wagen des Präsidenten.
    »Herrgott noch mal«, stöhnte Hamerman laut. »Genauso würde es sein, wenn ... Allmächtiger!«
    »Ich war im Washington Hilton, als Hinckley auf Reagan und Brady geschossen hat«, sagte Jay Grayer mit zittriger Stimme. Ich wusste, dass er in den Sekunden zuvor wieder mit Reagan und Brady dort gewesen war – in einer blitzartigen Erinnerung, die niemand von uns haben möchte.
    Ich fragte mich, wie viel Grayer in diese Sache investiert hatte – und wie viel die anderen aus unserem Team.
    Ich beobachtete den Wagen des Präsidenten, als dieser hinunter auf die dicht bevölkerten, strahlend hellen Straßen von New York City fuhr. Die amerikanischen Flaggen an den Kotflügeln flatterten wild in dem Wind, der vom Fluss her wehte.
    Keine Reue.
79.
    Der Fotoreporter war am Montagmorgen, dem 16. Dezember, in New York eingetroffen, um seine Arbeit zu erledigen.
    Er hatte sich entschlossen, von Washington mit dem Auto herzufahren. Das war viel sicherer. Jetzt ging er die Park Avenue entlang, auf welcher der Konvoi des Präsidenten morgen – in wenigen Stunden – fahren würde. Er entspannte sich vor dem historischen Tag und genoss den Anblick und die Geräusche von New York City zur Weihnachtszeit.
    Vor Kevin Hawkins’ geistigem Auge tauchten blitzartig Bilder von Denkwürdigkeiten auf, die er über die Morde an JFK, Martin Luther King und Robert Kennedy, sogar über das stümperhafte Attentat auf Ronald Reagan studiert hatte.
    Eins stand für ihn fest: Das morgige Attentat würde keine Pleite werden. Es war so gut wie ausgeführt. Es gab kein Entkommen für Präsident Byrnes. Keine Rettung.
    Hawkins näherte sich dem Waldorf Astoria Hotel, in dem der Präsident mit seiner Frau absteigen würde, wie er wusste. Es war typisch für Byrnes, den Rat seiner Sicherheitsberater in den Wind zu schlagen. Es passte perfekt in sein Profil.
    Hör nicht auf die Experten. Repariere, was nicht kaputt ist. Arroganter Idiot. Überflüssiges Arschloch. Verräter am amerikanischen Volk.
    Der Abend war kalt und schön. Der leichte Regen hatte endlich aufgehört. Die Luft fühlte sich angenehm auf seiner Haut an. Er war sicher, dass man ihn nicht als Kevin Hawkins identifizieren konnte. Dafür hatte er gesorgt. Um das Hotel standen mehrere hundert Polizisten in Uniform. Aber das spielte keine Rolle. Niemand würde ihn jetzt erkennen. Nicht einmal seine eigene Mutter oder der Vater.
    Um diese abendliche Stunde war auf der malerischen Avenue vor dem Hotel relativ viel los. Es waren viele Gaffer gekommen, weil sie zu sehen hofften, wie der Präsident erschossen würde. Sie hatten keine Ahnung, wann Byrnes eintraf, aber sie kannten die Hotels im Zentrum, die für den hohen Besucher in Frage kamen. Das Waldorf war erste Wahl.
    Die örtliche Regenbogenpresse und sogar die New York Times hatten riesige Schlagzeilen über Jack und Jill und das Drama gebracht, das sich abspielte. Auf typische Weise hatte die Presse das meiste falsch dargestellt – aber das sollte Kevin Hawkins nur recht sein.
    Hawkins hatte sich unter die seltsam aufgeregte, beinahe festlich gestimmte Menge gemischt. Einige Leute waren vom Rockefeller Center herübergekommen, wo sie den Weihnachtsbaum bestaunt hatten. Auch die aufmüpfigen Spürhunde, die Krankenwagen verfolgten, hatten sich vor dem Hotel versammelt und erzählten sich schmierige, ironische Witze. Kevin Hawkins verachtete sie wegen ihres Großstadtzynismus. Er verachtete sie noch mehr als den Präsidenten, der gar nichts taugte und für dessen Ermordung er in diese Stadt

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