Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Gesicht.
    »Bringt ihn um! Bringt ihn um!«, hörte ich weiter vorn.
    »Lassen Sie mich durch!«, schrie ich, so laut ich konnte.
    Der Mann, der den Aufruhr verursacht hatte, trug schulterlanges blondes Haar, einen ausgebeulten schwarzen Parka und einen Rucksack.
    Ich packte ihn gleichzeitig mit einem Mann auf der anderen Seite des Gangs. Wir drückten den Blonden kräftig und blitzschnell zu Boden. Sein Schädel knallte gegen den Beton.
    »New York Police!«, brüllte der andere Mann mir zu, der den Blonden festhielt.
    »D.C. Police, Sicherheitsdienst Weißes Haus«, rief ich zurück. Der Cop aus New York hielt dem Verdächtigen bereits die Pistole ins Gesicht.
    Ich erkannte in dem Blonden nicht Kevin Hawkins, aber ich konnte keineswegs sicher sein. Und wir durften auf keinen Fall auch nur das geringste Risiko eingehen. Wir mussten ihn zu Boden werfen. Wir hatten keine andere Wahl.
    »Bringt den Scheißkerl um! Bringt den Präsidenten um!«, brüllte der Blonde weiterhin.
    Er war total verrückt. Alles war verrückt, nicht nur dieses Arschloch auf dem Boden.
    »Ihr tut mir weh!«, schrie er mich und den New Yorker Polizisten an. »Ihr tut mir weh!«
    Ein Verrückter?, fragte ich mich.
    Trittbrettfahrer?
Ablenkung?
89.
    Kamikazeangriff! Er musste jede Sekunde erfolgen. Ein Killer – bereit, Selbstmord zu begehen. Deshalb konnte man diese Sache nicht verhindern. Deshalb wandelte Präsident Byrnes bereits als lebender Toter umher.
    Kevin Hawkins hatte keine Probleme gehabt, in dem lärmenden, vollgepackten Auditorium einen Spitzenplatz zu bekommen. Er hatte seine Fantasie und seine visuellen Fähigkeiten benutzt, eine ungewöhnliche Identität für sich zu kreieren.
    Hawkins war jetzt eine große Frau mit brünettem Haar in einem schwarzen Hosenanzug. Er musste zugeben, dass er keine besonders gut aussehende Frau war, aber gerade deshalb zog er wohl noch weniger Aufmerksamkeit auf sich als sonst.
    Außerdem hatte Hawkins einen FBI-Ausweis – einen echten mitsamt Stempel und allem Drum und Dran. Laut Ausweis war er Lynda Cole, Spezialagentin aus New York. Der Fotoreporter stand auf Lynda Coles Platz in der sechsten Reihe und beobachtete gelassen die Menge.
    Schnappschuss.
    Schnappschuss.
    Er machte etliche Gedankenfotos, eins nach dem anderen, hauptsächlich von seiner Konkurrenz, dem FBI, dem Geheimdienst und der New Yorker Polizei. Doch im Grunde war er überzeugt, keine ernst zu nehmende Konkurrenz zu haben.
    Kamikaze. Wer konnte das verhindern? Niemand. Vielleicht Gott. Und vielleicht nicht einmal Gott.
    Aber die Zahl der Gegner beeindruckte ihn schon. Heute Vormittag machten sie Ernst. Jack und Jill sollten scheitern. Und wer weiß?, sagte sich Hawkins. Vielleicht würden die Cops und FBI-Leute aufgrund ihrer zahlenmäßigen Übermacht und ihrer Feuerkraft Erfolg haben. Es waren schon seltsamere Dinge geschehen.
    Trotzdem glaubte Hawkins nicht, dass es den Sicherheitskräften gelingen würde, den Angriff zu verhindern. Deren letzte echte Chance war gewesen, ehe der Präsident ins Gebäude gekommen war – nicht jetzt. Der Fotoreporter gegen das FBI, den Geheimdienst, die U.S. Marshals und die New Yorker Polizei. Ihm schien das durchaus vernünftig zu sein. Für ihn war es ein ziemlich faires Spiel.
    Er empfand die komplizierten, umfassenden Vorbereitungen seiner Gegner als Ironie. Während er darauf wartete, dass seine Zielperson erschien, war der Spielplan der Sicherheitskräfte ein unabdingbarer Teil seines eigenen Plans. Alles, was sie jetzt taten, jeder Schritt war vorausgesehen und notwendig, damit die Kamikazemission klappte.
    »She’s a Grand Old Flag« ertönte es aus den Lautsprechern. Hawkins klatschte mit den anderen im Saal. Schließlich war er Patriot. Nach heute würde das vielleicht keiner mehr glauben, aber er wusste, dass es so war.
    Kevin Hawkins war einer der letzten wahren Patrioten.
90.
    Niemand hält die Kugel eines Attentäters auf.
    In meiner Brust brannte Feuer. Ich wühlte mich rücksichtslos durch die Menge – und suchte überall nach Kevin Hawkins. Jeder Nerv meines Körpers war zum Zerreißen gespannt und schmerzte. Meine rechte Hand ruhte auf dem Kolben der Glock. Ständig musste ich daran denken, dass jeder hier im Auditorium Jack oder Jill sein konnte. In der lärmenden riesigen Menschenmenge schien die kleine Waffe unwichtig, lächerlich zu sein.
    Ich hatte mich zur zweiten Reihe vorgekämpft, direkt rechts von der drei Meter hohen Bühne. Jetzt wurde das Licht im Saal

Weitere Kostenlose Bücher