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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Schlägerei bei einem Boxkampf aus. Der Rauch der Bombe wirkte wie eine Art Stroboskop für die Beleuchtung.
    »Nehmt einen anderen Fluchtweg! Nehmt einen anderen Fluchtweg!«, brüllte ich immer wieder.
    Endlich waren wir im weiß getünchten Betontunnel. Jeder Laut hallte bizarr von den Wänden wider. Jetzt war ich direkt hinter den letzten Sicherheitsleuten.
    »Nicht diesen Weg! Haltet den Präsidenten auf!«
    Viele Ehrengäste, die zu spät gekommen waren, drängten in den Tunnel hinein, dazu weitere Sicherheitskräfte. Wir kämpften wie gegen eine starke Flutwelle, die uns entgegenschlug.
    Jetzt war es ohnehin zu spät, die Route zu ändern. Langsam arbeitete ich mich näher an den Präsidenten und Mrs. Byrnes heran. Verzweifelt hielt ich in der Menge nach Kevin Hawkins Ausschau. Es bestand immer noch eine Chance, ihn aufzuhalten.
    Jedes Gesicht, in das ich blickte, war vom Schock gezeichnet. Die Augen aller waren vor Angst geweitet und blickten forschend in mein Gesicht.
    Plötzlich ertönten mehrere laute Schüsse im Tunnel.
    Fünf Schüsse schienen innerhalb der Phalanx um den Präsidenten zu explodieren. Irgendjemandem war es gelungen, in die Sicherheitszone vorzudringen. Ich fuhr zusammen, als hätte mich eine Kugel getroffen.
    Fünf Schüsse.
Drei in schneller Folge – und dann noch zwei.
    Ich konnte nicht sehen, was weiter vorn geschehen war. Dann aber hörte ich erschütternde Laute. Ein schrilles Wehklagen, eine Totenklage.
    Fünf Schüsse.
Drei in schneller Folge – und dann noch zwei.
    Die Totenklage kam von der Stelle, an der ich den Präsidenten zuletzt gesehen hatte ... an der vor wenigen Sekunden die Schüsse eingeschlagen hatten.
    Unter Einsatz meines gesamten Körpergewichts wühlte ich mich durch die Menge auf das Epizentrum des Wahnsinns zu.
    Ich hatte das Gefühl, in Treibsand zu schwimmen. Ich kämpfte mich zum rettenden Ufer vor. Es war praktisch unmöglich, zu gehen oder zu schieben.
    Fünf Schüsse. Was war da vorn geschehen?
    Dann sah ich es. Ich sah alles auf einen Blick.
    Mein Mund war ausgetrocknet. Meine Augen wässrig. In dem bunkerähnlichen Tunnel war es beklemmend still geworden. Präsident Thomas Byrnes lag auf dem grauen Betonboden. Blut floss in kleinen Bächen über sein weißes Hemd.
    Hellrotes Blut quoll aus seiner rechten Gesichtshälfte – oder aus einer Wunde oben am Hals. Ich war noch zu weit weg, konnte es nicht deutlich erkennen.
    Gewehrschüsse. Wie bei einer Exekution.
Ein professioneller Schlag.
Jack und Jill, diese elenden Schweine!
Es war ihr Muster – oder zumindest sehr ähnlich.
    Rücksichtslos bahnte ich mir einen Weg nach vorn, schob und stieß die Menschen zur Seite. Ich sah Don Hamerman, Jay Grayer und dann Sally Byrnes. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen.
    Sally Byrnes versuchte, zu ihrem Mann zu gelangen. Die First Lady schien nicht verletzt zu sein. Trotzdem fragte ich mich, ob auch sie eine Zielperson sei. Vielleicht Jills Ziel? Geheimdienstleute hielten Mrs. Byrnes zurück, wollten sie schützen und von dem Blutbad, von ihrem Mann und etwaiger Gefahr fern halten.
    Dann sah ich noch einen Körper auf dem Boden. Der Schock traf mich wie ein langsamer brutaler Schlag in den Magen. Diese grauenvolle Szene hatte niemand vorausahnen können.
    Eine Frau lag neben dem Präsidenten. Man hatte ihr direkt ins Auge geschossen. Ein zweiter Schuss hatte sie in die Kehle getroffen. Sie schien tot zu sein. Neben dem ausgestreckten Leichnam lag eine halbautomatische Waffe.
    Die Attentäterin?
Jill?
Wer sonst könnte es sein?
    Meine Augen wurden wieder von dem reglosen Thomas Byrnes angezogen. Ich befürchtete, dass er bereits tot war. Ich war mir nicht sicher, vermutete aber, dass ihn drei Kugeln getroffen hatten. Dann war Sally Byrnes endlich bei ihrem Mann. Sie weinte hemmungslos, und sie war nicht die Einzige.
92.
    Jack saß still und ruhig da und musterte die Lawine der Autos und Laster, die Stoßstange an Stoßstange auf der West Street nahe dem Eingang zu New Yorks Holland Tunnel standen.
    Er hörte zu beiden Seiten seines schwarzen Jeeps die Radios dröhnen. Er musterte die verstörten und besorgten Gesichter in den Fahrzeugen. In einem waldgrünen Lexus saß eine Frau und weinte. Tausend Sirenen heulten wie schottische Todesfeen mitten in der Stadt.
    Jack und Jill waren zum Capitol Hill gekommen. Jetzt wussten alle, weshalb – oder glaubten es zumindest zu wissen.
    Schaltet die Nachrichtensendungen aus, wollte er all diesen wohlmeinenden Menschen

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