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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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zurufen, die sich dem Tunnel näherten, der aus New York hinausführte. Was geschehen ist, hat nichts mit euch zu tun. Wirklich nicht. Ihr werdet die Wahrheit nie erfahren. Niemand wird sie je erfahren. Außerdem könnt ihr sowieso nicht mit der Wahrheit umgehen. Ihr würdet es nicht verstehen, wenn ich es euch jetzt und hier erklären würde.
    Er bemühte sich, nicht an Sara Rosen zu denken, als er endlich in den langen Tunnel einfuhr, der bei vielen Menschen Platzangst verursachte und sich unter dem Hudson hindurchschlängelte. Hinter dem Tunnel fuhr er auf der New Jersey Turnpike weiter, dann auf der I-95 nach Delaware und weiter nach Süden.
    Sara gehörte der Vergangenheit an, und die Vergangenheit spielte keine Rolle. Die Vergangenheit existierte nicht, höchstens als Lektion für die Zukunft. Sara war nicht mehr. Er dachte an die arme Sara, als er im Country Cupboard nahe der Ausfahrt Talleyville einen Happen aß. Es war wichtig zu trauern. Um Jill, nicht um Präsident Byrnes. Sie war ein Dutzend Thomas Byrnes wert. Sie hatte gute Arbeit geleistet, beinahe perfekte Arbeit, obwohl sie von Anfang an benutzt worden war. Ja, Sara Rosen war benutzt worden. Sie war seine Augen und Ohren im Weißen Haus gewesen. Sie war seine Geliebte gewesen. Armes Affengesichtchen.
    Gegen sieben Uhr abends näherte er sich Washington und schwor sich: Nie wieder wirst du dir sentimentale Gefühle wegen Sara leisten. Er konnte seine Gedanken kontrollieren. Er war besser als Kevin Hawkins. Und der war in der Tat ein sehr guter Soldat gewesen.
    Er war Jack gewesen.
Aber er war nicht mehr Jack.
Jack existierte nicht mehr.
    Er war auch nicht mehr Sam Harrison. Sam Harrison war eine Fassade gewesen, eine notwendige Schutzbarriere, ein Teil des komplizierten Plans. Auch Sam Harrison existierte nicht mehr.
    Jetzt konnte sein Leben wieder einfach und schön sein. Er war fast zu Hause. Er hatte seine Mission ausgeführt, diese unmögliche Mission, und sie war ein Erfolg gewesen. Alles war nahezu perfekt gelaufen.
    Dann war er zu Hause. Er bog in die vertraute Auffahrt ein, mit den vielen bunten Muscheln und Kieseln und einigen Spielsachen der Kinder.
    Er sah sein kleines Mädchen. Sie lief ihm aus dem Haus entgegen. Ihr blondes Haar wehte im Wind. Seine Frau folgte der Kleinen. Auch sie lief. Tränen strömten über ihre Wangen – und über die seinen. Er schämte sich nicht seiner Tränen. Er hatte vor nichts mehr Angst.
    Gott sei Dank! Der Krieg war endlich zu Ende. Der Feind, der Böse, war tot. Die Guten hatten gesiegt, und die kostbarste Lebensweise auf Erden war wieder eine Zeit lang gesichert – zumindest für seine Kinder.
    Niemand würde je wissen, wie und warum es geschehen war – oder wer dafür verantwortlich war.
    Genauso wie damals bei JFK in Dallas.
    Und bei Robert Kennedy in Los Angeles.
    Und bei Watergate und Whitewater und den meisten wichtigen Ereignissen unserer jüngsten Geschichte. In Wahrheit beruhte unsere Geschichte auf Nichtwissen . Die Wahrheit wurde sorgfältig vor der Geschichte verborgen. So war die amerikanische Art.
    »Ich liebe dich so sehr«, flüsterte seine Frau atemlos an seinem Gesicht. »Du bist mein Held. Du hast eine so gute, tapfere Tat vollbracht.«
    Das fand er auch. Er wusste es tief im Innern seines Herzens.
    Er war nicht mehr Jack. Jack existierte nicht mehr.
93.
    Es war nicht vorüber!
    Kurz nach zwölf Uhr mittags wurde dem Geheimdienst von der New Yorker Polizei ein weiterer Mord gemeldet. Es gab gute Gründe zu der Vermutung, dass er mit den Schüssen auf Präsident Byrnes in Verbindung stand.
    Jay Grayer und ich fuhren in Höllentempo zum Peninsula Hotel, gleich an der Fifth Avenue im Zentrum. Wir waren von dem Schrecken des Vormittags noch wie betäubt, konnten es immer noch nicht fassen, dass der Präsident erschossen worden war. Dennoch hatten wir uns alle Einzelheiten über den jüngsten Mord mitteilen lassen. Ein Zimmermädchen hatte die Leiche in einer Suite im elften Stock entdeckt. Im Zimmer war auch eine Botschaft von Jack und Jill. Ein letzter Gruß?
    »Was meint die New Yorker Polizei?«, fragte ich Jay auf der Fahrt.
    »Dem ersten Bericht nach könnte die Tote Jill sein. Vielleicht wurde sie ermordet – oder sie hat Selbstmord begangen. Die Kollegen sind ziemlich sicher, dass die Botschaft authentisch ist.«
    Wieder mysteriöse Fakten in grauenvoll mysteriösen Morden. Gehörte dieser Tod auch zu Jack und Jills teuflischem Plan? Ich hielt es durchaus für möglich. Vielleicht

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